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portraitKonservativer Genderforscher

Konzipierte „Frauen an Bord“: Wulf Brocke Foto: Ralf Thorein

Vierzig Schiffe überfiel die südchinesische Piratin Lei Choi San bis 1936. Ihre und viele andere Geschichten erzählt die Ausstellung „Frauen an Bord. Eroberung einer Männerdomäne“ im Internationalen Maritimen Museum Hamburg (IMMH) vom 18. März bis zum 15. Juni. Wulf Brocke, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Museums, ist der Kopf hinter der Ausstellung.

Der 69-jährige studierte Soziologe war Redakteur und arbeitete lange für die Konrad-Adenauer-Stiftung und die CDU. Ausstellungen habe er schon gemacht, aber diese sei nun ein ganz anderes Kaliber. Als erste internationale Ausstellung über Frauen auf See zeigt sie auf 30 Tafeln und mit 25 Objekten das Leben von Piratinnen, Seefunkerinnen und Kadettinnen.

Ein Teil der Ausstellung widmet sich dem Sexismus der Branche. Der sei aber wegen der hohen sozialen Kontrolle auf engem Raum nicht mehr gewesen als in anderen Berufszweigen, sagt Brocke.

Die Idee zur Ausstellung kam ihm vor zwei Jahren, als er sich an einen Artikel aus dem Magazin Brigitte erinnerte, den er in den 70ern gelesen hatte. Es war ein Bericht über eine Frau, die zur See fuhr.

Brocke begann, zu recherchieren. Dabei sei ihm so viel Freundlichkeit wie noch nie in seinem Leben begegnet. Peter Tamm, Leiter des Museums, ließ Brocke freie Hand bei der Planung. Ein Jahr und 2.000 E-Mails später findet nun die Eröffnung statt.

Besonders beeindruckt haben Brocke die Fotos von Lei Choi San. Ein amerikanischer Journalist durfte mit der Piratin auf ihrer Dschunke zur See fahren. San überfiel ausländische Schiffe und erpresste Schutzgeld von den Einheimischen. Darüber berichtet Brocke in einem Buch, das in der Ausstellung zu sehen ist. LSH

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