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heute in hamburg„Persönlicher Eiertanz“

Gleichstellung Zwei Linke diskutieren, wieso der Kampf für Frauenrechte immer noch aktuell ist

Foto: privat
Zaklin Nastic

36, ist Bürgerschaftsabgeordnete der Linken, kandidiert als Direktkandidatin in Eimsbüttel für den Bundestag.

taz: Frau Nastic, wurden Sie schon einmal auf Grund Ihres Geschlechts diskriminiert?

Zaklin Nastic: Als ich auf der Suche nach einer Ausbildung war, wurde ich beispielsweise des Öfteren gefragt, ob ich in naher Zukunft Kinder planen würde. Dann hätte ich meinem Arbeitgeber ja nicht zur Verfügung gestanden. Die Frage ist jedoch nicht rechtens.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Ich habe darauf hingewiesen, dass diese Frage unzulässig ist, aber auch gesagt, dass ich zurzeit keine Kinder planen würde.

Was raten Sie Frauen, denen Ähnliches widerfährt?

Ich denke, für Frauen ist das ein persönlicher Eiertanz: Wenn sie gar nicht antworten, schmälert das sicherlich die Erfolgschancen, das sollte jeder Frau klar sein. Trotzdem rate ich dazu, auf die Unzulässigkeit der Frage hinzuweisen, auch wenn Frauen dann schnell als zickig abgestempelt werden.

Ist der Kampf für Frauenrechte heute also noch nötig?

Auf jeden Fall. Einem Mann wird eine solche Frage schließlich nicht gestellt. Wir haben das Jahr 2017 und Frauen sind in vielerlei Hinsicht nicht gleichberechtigt. Sie verdienen weniger als Männer und sind besonders häufig von Altersarmut, häuslicher Gewalt und Sexismus betroffen.

Was würde ein gesetzlich verankerter internationaler Frauentag daran ändern, wie die Linke ihn fordert?

Abgesehen davon, dass der Frauentag endlich ein Feiertag wäre, gäbe es einen Tag, an dem man den Frauen gedenkt, die nicht gleich behandelt werden. Gleichzeitig ruft ein solcher Tag auf, aktiv zu werden und gegen die Diskriminierung von Frauen vorzugehen, um endlich Gleichberechtigung zu erlangen.

Interview Marthe Ruddat

„Starke Frauen wählen die Linke“, feministische Diskussion mit Zaklin Nastic und Cornelia Möhring, stellv. Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag: 19 Uhr, Gewerkschaftshaus, Besenbinderhof 60

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