: ein eigenes kapitel
Grüne Geschlechterpolitik
An feministischen Visionen war im ersten Entwurf des grünen Grundsatzprogramms nicht viel zu finden. Proteste von Feministinnen und Bundesfrauenrat der Partei führten nun zu einem neuen Kapitel: „Aufbruch in eine geschlechtergerechte Gesellschaft“.
Frauenpolitik sei für die Grünen ein „Querschnittsthema“, heißt es, und „alle Politikfelder müssen auf den Prüfstand der Geschlechtergerechtigkeit“. Patriarchale Strukturen müssten durch „gesetzliche Begleitmaßnahmen“ durchbrochen werden, „wenn Appelle nicht reichen“.
Frauen soll eine eigenständige ökonomische Existenz ermöglicht werden, indem Erwerbsarbeit und Kindererziehung vereinbar werden: Familienarbeit müsse – auch finanziell – aufgewertet werden, damit auch Männer sich daran beteiligten.
Beim Punkt „Gewaltfreiheit zwischen Männern und Frauen“ wird Ausbau von Frauenhäusern und Beratung gefordert, aber auch ausdrücklich erwähnt, dass auch Männer Opfer von Gewalt werden – und Aufmerksamkeit und Beratung brauchen.
Zur Reproduktionsmedizin gewohnt Kritisches: Das Recht zum Schwangerschaftsabbruch drohe sich zu „einer Pflicht zu einem Kind ohne Behinderung zu wandeln.“ Als Eizellspenderinnen würden Frauen zum „Objekt der medizinischen Begierde“.
Zum Schluss verweist das Kapitel auf „Gender Mainstreaming“, was heißen soll: „Wir werden alle Maßnahmen und politischen Entscheidungen daran messen, ob sie zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und damit zu mehr Demokratie führen.“ OES
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