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das wird„Mehr Aufmerksamkeit für queere Schwarze Realitäten“

Ein Raum für Austausch und Vernetzung der Community: In Bremen beginnt das zweite „Black Art & Fashion Festival“

Interview Karima Küster

taz: Sheeko Ismail, warum braucht es in Bremen ein „Black Art & Fashion Festival“, also eines für Schwarze Kunst und Mode?

Sheeko Ismail: Die Idee ist vergangenens Jahr hier entstanden, um Schwarzen Künst­le­r:in­nen und Kulturschaffenden eine Plattform zu bieten. Schwarze Kunst und Modedesign brauchen eine Erzählung aus der eigenen Community, um sich gegen kulturelle Aneignung und Ausbeutung zu wehren. Mit dem Festival wollen wir einen Raum für Vernetzung und Austausch schaffen.

taz: Wie wählen Sie und Jordan Tanner, also die Festivalleitung, die Künst­le­r:in­nen und Speake­r:in­nen aus?

Ismail: Die meisten kommen aus Bremen, Hamburg und umzu. Uns ist es wichtig, mit dem Festival Schwarze deutsche Kultur- und Kreativschaffende zusammenzubringen und zu vernetzen. Damit wollen wir die Community weiter stärken.

Sheeko Ismail

Projekt­manager*in, Teamer*in, Poet*in und Aktivist*in in der politischen Bildungsarbeit.

taz: Das Festival startet heute um 19 Uhr mit dem Ausschnitt einer Performance von Kameron Locke und Pascal Schmidt. Sie ist inspiriert von dem 1924 geborenen Schriftsteller James Baldwin, der sich viel mit Fragen Schwarzer und homosexueller Identität beschäftigt hat. Warum ist es wichtig, sich auf historische Personen zu beziehen?

Ismail: James Baldwin ist für mich und viele Schwarze Menschen, die für Gleichberechtigung kämpfen, eine ganz wichtige Figur. Auch wenn er schon gestorben ist, bleibt er in unseren Herzen und unserer Erinnerung. Meistens werden Schwarze Freiheits- und Wi­der­stands­kämp­fe­r:in­nen sehr heteronormativ dargestellt. Queere Geschichten werden versteckt und unsichtbar gemacht. Es ist wichtig, Personen wie Baldwin sichtbar zu machen, um mehr Aufmerksamkeit für queere Schwarze Lebensrealitäten zu schaffen.

taz: Mit dem Festival zeigen Sie eine Alternative auf, wie Kunst und Mode produziert und präsentiert werden können. Welche gesellschaftliche Wirkung lässt sich auf diesem Weg erzielen? Was erhoffen Sie sich?

Black Art & Fashion Festival: Eröffnung heute, 19 Uhr. Bremen, Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK). Bis So, 11. 8., Eintritt frei/gegen Spende, eine Anmeldung ist nicht erforderlich

Ismail: Bei Kunst von mehrfach diskriminierten und rassifizierten Menschen wird oft gesagt: „Das ist keine Kunst. Das ist was anderes, was die machen.“ Auch finanzielle Zugänge spielen eine große Rolle. Mit dem Festival wollen wir einen Raum für diese Künst­le­r:in­nen schaffen und zeigen, dass unsere Kunst wichtig und wertvoll ist.

taz: Gibt es eine langfristige Vision für das Black Art & Fashion Festival?

Ismail: Unsere Vision ist es, dass das Festival weiter jedes Jahr stattfinden kann. Dieses Jahr hatten wir wegen der Bremer Haushaltssperre ein großes Problem. Aber wir haben nach weiteren Möglichkeiten zur Finanzierung wie Spenden gesucht. Was wir bekommen haben, war nicht so viel, aber besser als nichts. Das Festival liegt uns sehr am Herzen und wir machen es voller Freude und Leidenschaft. Mein Wunsch ist, dass solche Spaces und Veranstaltungen anerkannt werden –und finanziell unterstützt.

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