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das portraitMarylyn Addokämpft gegen Viren und Coronaleugner

Wird von „Querdenkern“ angefeindet: Ärztin Marylyn Addo Foto: Ulrich Perrey/dpa

Immunsysteme sind wichtig. Denn widerständig muss man in der Pandemie sein: nicht nur gegenüber Viren, sondern auch gegen Hate Speech. Marylyn Addo vom Uni-Klinikum Eppendorf in Hamburg versteht sich auf beides. Immer wieder zeigt die Infektiologin Menschen aus der Querdenken-Szene an, die sie persönlich anfeinden: „Meine Haltung trifft in der Gesellschaft überwiegend auf Zustimmung“, sagt sie, „aber auch ich bin Anfeindungen ausgesetzt.“ Es seien allerdings glücklicherweise nur Einzelfälle, gegen die sie rechtliche Schritte einleiten musste.

Angegriffen wird sie, weil sie als eine der führenden Expertinnen zum Coronavirus eine wichtige Rolle in der Pandemiebekämpfung einnimmt. Weil sie mit ihrem Team an einem Impfstoff gegen die Krankheit forscht, erscheint sie oft in den Medien. Für Menschen aus der Querdenken-Szene ist das offenbar Grund genug, Addo ins „Corona-KZ“ stecken zu wollen. Die Querdenken-Szene, die die Gefahr von Covid-19 in weiten Teilen verleugnet, fällt seit Monaten mit Verharmlosungen der Schoah und anderen Verbrechen des ­NS-Regimes auf, meist jedoch, indem sie sich als Opfer inszeniert.

Addo kämpft seit Jahren gegen potenzielle Pandemie-Krankheiten wie Ebola und Lassa. Sie ist spezialisiert auf „Emerging Diseases“, für den Menschen neu auftretende Krankheiten wie das Coronavirus. Bereits ihr Vater war Arzt – er kam als Stipendiat aus Ghana nach Deutschland. Und obwohl sie anfangs alles daran setzte, nicht dem Klischee von „Arztfamilien“ zu entsprechen, wurde sie schließlich doch Ärztin. „Und wenn ich zurückblicke, würde ich das immer wieder studieren“, hat sie mal in einem Interview gesagt. Studiert hat die 50-Jährige in Bonn, Lausanne, Straßburg und London. In Boston hat sie ihre fachärztliche Ausbildung absolviert, bevor sie erst in Harvard, dann in Hamburg Professorin und Oberärztin wurde.

Addo sagt, dass sie Verständnis habe für Menschen, die an den Impfungen zweifeln oder durch die Pandemie verunsichert seien. „Mit ihnen kann man das Gespräch suchen, über ihre Sorgen sprechen und sie mitnehmen. Ich erkläre ihnen, dass es außer sauberem Wasser keine Gesundheitsmaßnahme gibt, die mehr Leben gerettet hat als das Impfen.“

Dieser Leitlinie folgend, blickt sie optimistisch in die Zukunft. Sobald wir die dritte Welle hinter uns gebracht haben, glaubt sie, dass wir in einer Kombination aus Impfschutz und regelmäßigem Testen aus dem Schlimmsten heraus seien. Der medizinischen Wis­sen­schaft sei Dank. Hagen Gersie

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