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Zukunft der DFB-FrauenBei den Männern würden Köpfe rollen

Siegfried Dietrich, Manager des 1. FFC Frankfurt, zur Krise des deutschen Frauenfußballs. Der soll nicht mehr nur aus den Portokassen des Männerfußballs finanziert werden.

Silvia Neid im Fokus der Kritik Bild: dapd
Interview von Johannes Kopp und Johannes Kopp

taz: Herr Dietrich, mal ehrlich, haben Sie das frühe Ausscheiden des deutschen Teams aus dem Turnier schon verdaut?

Siegfried Dietrich: Da brauche ich noch einige Zeit, aber ich habe mittlerweile realisiert, was passiert ist.

Wirklich?

Der Halbfinaltag ist noch einmal ein besonders schwerer gewesen, weil man da im Geiste seine eigenen Spielerinnen laufen gesehen hat.

Welche Lehren sind denn für die Deutschen aus dem Turnier zu ziehen?

Das war eine einmalige Situation, die man nicht mehr haben wird. Mit diesem Druck, die WM vor eigenem Publikum spielen zu müssen. Wir müssen schauen, wie wir künftig mit den großen Erwartungen, der immer mehr auf dem Frauenfußball lasten werden, besser umgehen.

Ist der Druck das einzige Problem gewesen?

Der Druck ist das eine, dass die Mannschaft nicht zu ihrem Spiel gefunden hat, ist das andere. Das muss man hinterfragen. Aber das ist Aufgabe der Bundestrainerin.

Gerade beim Spiel gegen Japan hatte man den Eindruck, dass das deutsche Team im taktisch-technischen Bereich überholt worden ist.

Das täuscht. Bei allen Spielen hat das deutsche Team sein Potenzial nicht gezeigt.

Gegen Japan …

… haben wir obendrein einen rabenschwarzen Tag gehabt.

Sie reden ja stets der Professionalisierung des Frauenfußballs das Wort. Ist es denn richtig, dass nun über die Entlassung der Trainerin Silvia Neid diskutiert wird?

Es ist richtig, dass man hinterfragt, was falsch gemacht worden ist. Andererseits: Silvia Neid hat noch nie ein Spiel bei einer EM oder WM verloren. Insofern kann man nun nicht an diesem einen Spiel gegen Japan festmachen, ob Silvia Neid gut oder schlecht ist. Im Männerfußball würde da wahrscheinlich jetzt ein Kopf rollen. Hier geht es darum, zunächst einmal zu analysieren.

Und das soll Silvia Neid alleine machen?

Nein. Ich habe den Vorschlag eingebracht, dass man sich vom Nationalteam auch mit den Bundesligateams zusammensetzt und dann für die Zukunft eine Strategie entwickelt, wie man weiterarbeitet.

Welche eigenen Impulse würden Sie denn in diese Runde einbringen?

Vor allen Dingen, dass die Zusammenarbeit mit den Vereinen auf ein besseres Niveau rückt. Es muss mehr kommuniziert werden. Wir haben sehr, sehr gute Trainer. Ob das ein Bernd Schröder von Turbine Potsdam ist oder unser Coach Sven Kahlert. Je enger da die Zusammenarbeit ist und je offener man damit umgeht, umso mehr ist da auch an gegenseitiger Befruchtung möglich.

Im Umkehrschluss gesprochen: In diesem Bereich gab es Defizite vor der WM?

Bessere Kommunikation hilft immer. Ich schaue nicht so gern nach hinten, sondern lieber nach vorn. Das würde uns auf jeden Fall helfen, dass es in der Zukunft besser läuft.

Welche Anstrengungen müssen noch unternommen werden?

Wichtig ist, dass die Vereine die Professionalisierung weiter vorantreiben und auch die Männervereine in Zukunft ihren Frauenabteilungen unternehmerische Strukturen geben. Dann müssen sie auch nicht mehr nur von der Portokasse der Männer leben.

Aber der Schwung, den man sich von einem erfolgreichen WM-Abschneiden versprochen hat, ist dahin.

Das sehe ich nicht so. Wir haben hier schon einige hundert Dauerkarten verkauft. Wir rechnen mit einem sehr, sehr vollen Stadion am ersten Bundesligaspieltag. Ich glaube, wir haben eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Man sieht das auch an den Einschaltquoten nach dem Ausscheiden des deutschen Teams. Der Frauenfußball ist hierzulande auf allen Ebenen angekommen.

Sind Sie mit DFB-Präsident Theo Zwanziger einer Meinung, dass Silvia Neid die beste Trainerin ist, die der DFB haben kann?

Silvia hat einen sehr guten Namen, viel geleistet und wird mit der Nationalmannschaft auch wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Ich glaube auch, dass sie momentan die beste Trainerin ist, die zur Verfügung steht.

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6 Kommentare

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  • E
    Exilsachse

    Also inwiefern ein Trainer/-in gut oder schlecht ist für die Zukunft ist weniger abhängig geworden von den Geschehnissen auf dem Platz, sondern mehr im moralisch-ethischen Bereich. Angepasst an europäische Verhältnisse, auch im Vereinsgeschehen, hinkt Deutschland den sportlichen Größen (E,NL,I,UK usw.) immer weiter hinterher.

    Demzufolge sehe ich für alle Bundestrainer auch in den nächsten Jahren KEINE TITEL. Berechtigt.

  • S
    Scheißetreter

    Auweia. Natürlich ist der Fußball der Deutschen veraltet. Die Spiele waren doch alle Scheiße. Auch das Spiel gegen Frankreich. Da war viel Dusel mit drin. Das hätte auch anders ausgehen können. Deutschland hat viel zu viele individuelle Fehler gemacht (Ballanahmen ua.) und taktisch war das Ganze 70er Jahre Kick & Rush Fußball. Die neue Referenz ist Japan und ich hoffe dass die Leader Clique nicht so arrogant ist das zu übersehen.

     

    Tip: Schaut euch mal die Pausenansprachen von Silvia Neid im Film " Die besten Frauen der Welt" an. Ich finde die läppisch und trivial!

  • G
    guntherkummerlande

    Warum können die Leute nicht einfach Fussball spielen, Geld verdienen, Fehler machen, daraus lernen und erfolgreich sein? Warum drischt jeder beim kleinsten Misserfolg in einer erfolgreichen Gesamtbilanz immer vehement ein? Die TAZ ist wirklich in dieser Hinsicht übel?

     

    DENIZ YÜCEL sollte wegen Verwahrlosung des öffentlichen Anstandes und sexuell bewußt

    fehlinterpretierbarer, unangebrachter Anschuldigungen deutscher und anderer Nationalspielerinnen gekündigt werden. Dieser Mann darf nicht behaupten, dass er mit seiner Meinung die deutsche Öffentlichkeit vertritt. Die Touristen müssen doch denken, dass wir Abschaum sind, wenn soetwas in unseren Zeitungen steht.

     

    Zu Johannes Kopp:

    Was Ihr verdient, ist schon eine Sauerei. Ihr teilt Euch das Geld gefälligst mit den Frauen.

     

    Zu den Frauen:

    Führt Euch bei den nächsten wichtigen Spielen anständig auf. Kein Runterputzen der Männer, kein Geprolle gegenüber Spielerinnen anderer Nationen! So wie man in den Wald hineinruft, so schall es wieder heraus.

     

    Jetzt noch einen schönen Tag.

  • H
    Helena

    Die derzeit in Mode gekommen, notorischen Rücktritte und Entlassungen lösen sicher keine Probleme, da sie ein Lernen aus Fehlern verhindern. Vielleicht könnte man Frau Neid vorwerfen, dass sie in der 2. Halbzeit keine erfahrenen Spielerinnen aufs Feld geschickt hat, aber schlecht sind die Japanerinnen sicher nicht, da sie nun im Finale stehen.

     

    Ich glaube, dass auch die massive politische Instrumentalisierung des (Frauen-)Fußballs für Integrationskampagnen und "Geschlechtergerechtigkeit", sowie die damit verbundene Propaganda und Verzerrung in den Medien die dt. Spielerinnen psychisch belastet hat, denn um den Sport als solchen, d.h. Fußball, ging es längst nicht mehr, der war zum Schlachtfeld der Ideologien und politischen Ziele geworden.

     

    Einen solchen politisch-ideologischen Missbrauch des Sports gab es zuletzt im Ostblock. Auch die Fifa hat mit ihren "Bekundungen gegen Rassismus" hat ihren Teil dazu beigetragen.

  • J
    Jedermann

    Ich habe heute gelesen, dass Frau Neid pro Jahr 700.000 Euro als Bundestrainerin verdient.

     

    SIEBEN – HUNDERT – TAUSEND EURO!

     

    Als Trainerin einer Randsportart!

     

    Das ist doch nicht mehr normal.

     

    Ich bin so heilfroh, wenn am Wochenende dieser Käse vorbei ist und die politische Korrektheit nicht mehr so penetrant aus jedem Sportteil trieft.

  • H
    hann0s

    Es wurd mehrfach erwähnt, in ihrer Karriere hat sie halb so viele Spiele verloren wie der gute Herr Löw bei der letzten WM alleine und der ist auch (zu recht) unumstritten. Wenn man bei der Quali jetzt keine fortschritte sieht kann man vor der EM nochmal disktutieren aber einfach so rauswerfen wäre wirklich fehlerhaft