Zu viel Elektroschrott: Hersteller unter Druck
Der Elektroschrott muss insgesamt weniger werden. Und das nicht nur, weil bei falscher Entsorgung schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen können.
D ie Deutsche Umwelthilfe freut sich über einen Gerichtserfolg: Media Markt-Saturn muss es Verbraucher:innen einfacher machen, quecksilberhaltige Altlampen abzugeben. Es ist ein Problem, das wohl fast jede:r aus dem Alltag kennt – und nicht nur bei Altlampen. Das Entsorgen von Elektroschrott ist oft kompliziert und aufwendig. Dabei sind zumindest große Händler bereits verpflichtet, kleine Geräte zurückzunehmen. Aber wer hat nicht wenigstens schon mal mit dem Gedanken gespielt, die alten Kopfhörer mit dem Kabelbruch vielleicht doch einfach in den Hausmüll zu schmeißen?
Deswegen ist es wichtig, dass Umweltverbände sich seit Jahren dafür einsetzen, dass die Händler ihrer Pflicht angemessen nachkommen. Aber noch etwas ist entscheidend: Der Elektroschrott muss insgesamt weniger werden. Dies nicht nur, weil bei falscher Entsorgung schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen können, sondern auch, weil ein kaputtes wahrscheinlich durch ein neues Gerät ersetzt wird. Das verbraucht Ressourcen und verursacht klimaschädliche Treibhausgase.
Es ist nicht so, als gäbe es in diesem Bereich gar keine politischen Fortschritte: Ab März gelten auch in Deutschland neue EU-Regeln, die Hersteller von Haushaltsgeräten verpflichten, für sieben bis zehn Jahre Ersatzteile und Reparaturanleitungen zur Verfügung zu stellen.
Es geht aber noch besser. Frankreich hat Anfang des Jahres etwas auf den Weg gebracht, das etwa der Bundesverband der Verbraucherzentralen auch für Deutschland verlangt: einen Reparaturindex, der verrät, wie gut ein Gerät im Schadensfall überhaupt zu reparieren ist. Und Umweltschutzexpert:innen vom Öko-Institut und dem Zentrum für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum der Hochschule Pforzheim forderten im vergangenen Jahr, dass Unternehmen die Mindestlebensdauer ihrer Produkte beim Kauf angeben müssen.
Geht das Gerät vorher kaputt, könnten Verbraucher:innen Gewährleistungsrechte geltend machen. Das wäre ein Anreiz für Hersteller, ihre Geräte langlebiger zu machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht macht BND für Irrtum verantwortlich
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet
Elon Musk torpediert Haushaltseinigung
Schützt die Demokratien vor den Superreichen!