Zollchaos der USA: Trumps schnelle Rolle rückwärts
Die Reaktion der Finanzmärkte ließ Trump bei den Zöllen vorläufig einknicken. Die EU steht nach wie vor im Visier seiner aggressiven Handelspolitik.

D onald Trumps Rolle rückwärts kam schnell. Am Wochenende hatte der neue US-Präsident 25-prozentige Zölle auf fast alle Waren aus Kanada und Mexiko beschlossen. Gleich am Montag setzte er sie – zunächst temporär – wieder aus.
Dass er dafür von seinen Amtskolleg*innen Claudia Sheinbaum in Mexiko und Justin Trudeau in Kanada Zusagen im Kampf gegen den Drogenschmuggel bekommen hat, dürfte da weniger eine Rolle gespielt haben. Wichtiger dürfte die Reaktion der Finanzmärkte gewesen sein.
Die Opioidkrise ist in den USA in der Tat ein Problem. Trump schiebt sie aber als Argument im Handelsstreit vor. Sonst hätte er nicht auch Kanada mit Zöllen gedroht, das im Gegensatz zu Mexiko nicht gerade als ein Drogenlieferant für die USA bekannt ist. Es geht Trump auch nicht darum, die Probleme der Bevölkerung zu lösen, sondern darum, möglichst gute Deals für seine Buddys, seine Freunde unter den US-Firmen im Club der Milliardäre, herauszuschlagen.
Zölle treffen vor allem die einfache US-Bevölkerung, weil sie die Inflation wieder anheizen und das alltägliche Leben teurer machen. Das nimmt Trump auch in Kauf. Die Zölle könnten „schmerzhaft“ werden, kündigte er noch am Wochenende an. „Aber wir werden Amerika wieder groß machen und das wird den Preis wert sein, der dafür gezahlt werden muss.“
Was er allerdings offensichtlich falsch eingeschätzt hatte, war die Reaktion der Finanzmärkte. Investoren verkauften aus Angst vor einem Handelskrieg Aktien, der Dow-Jones-Index und insbesondere der auf Tech-Konzerne spezialisierte Nasdaq-Index gaben nach. Die Kurse der von Trump und seinen Anhängern gehypten Kryptowährungen brachen ein. Das ist der Grund, warum sich Trump gegenüber Mexiko und Kanada kompromissbereit zeigte.
EU, USA und China haben viel zu verlieren
Schwieriger wird es in Bezug auf China. Das Land ist der eigentliche Rivale der USA im wirtschaftlichen und geopolitischen Wettstreit. Und China ist längst nicht so abhängig von den USA wie Kanada oder Mexiko. Ob sich dieser Konflikt bald lösen lässt, ist also fraglich. Gleichzeitig ist Europa ein weiteres Ziel von Trumps aggressiver Handelspolitik. Bisher hat er nur mit neuen Zöllen auf Produkte aus der EU gedroht. Macht er Ernst, könnte das besonders deutsche Unternehmen treffen.
Denn die USA sind der wichtigste Markt für Waren „Made in Germany“. Allerdings machen hiesige Konzerne auch in China gerne Geschäfte – selbst wenn die Volksrepublik immer mehr zum Konkurrenten statt Abnehmer wird. So steht für diese im Handelsstreit zwischen den drei Wirtschaftsblöcken besonders viel auf dem Spiel.
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