Ziel der Geflügelwirtschaft: Kükentöten ohne Ende
Die Geflügelbranche will sich nicht auf einen Ausstieg festlegen. Sie sagt lediglich zu, bis 2022 die Anzahl der getöteten Küken zu halbieren.
In Deutschland werden jährlich mehr als 40 Millionen Küken von Legehennen-Rassen kurz nach dem Schlüpfen getötet, weil sie männlich sind. Denn: Sie legen keine Eier und für die übliche Express-Mast wachsen sie wegen der hochspezialisierten Rassen zu langsam. Deshalb werden die meisten männlichen Küken am ersten Lebenstag mit Kohlendioxid erstickt. Das Bundesverwaltungsgericht hat das im Juni als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz eingestuft, aber eine Übergangsfrist gewährt, bis es Alternativen gibt.
Das wird nach Ansicht der Geflügelbranche noch dauern. „ZDG setzt sich als Ziel, im Verlauf des Jahres 2022 die Zahl der getöteten Hahnenküken um mindestens 50 Prozent zu verringern“, schreibt der Verband. Durch die Geschlechtserkennung mittels Hyperspektral-Analyse sollten 12 Millionen, durch Hormonuntersuchung 5 Millionen, durch die Hahnenaufzucht 4 Millionen und durch Haltung von Zweinutzungshühnern für die Eier- sowie Fleischproduktion 0,5 Millionen Hähne gerettet werden. Insgesamt also etwa 21,5 Millionen. Der ZDG argumentiert, dass das Gericht keinen sofortigen Ausstieg angeordnet habe.
„Der Vorschlag der Geflügelbranche, die Anzahl der getöteten Eintagsküken um nur 50 Prozent zu verringern – und das erst bis 2022 – ist nicht akzeptabel“, sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums der taz. „Der Anspruch von Politik und Gesellschaft ist ein anderer, wir akzeptieren nicht, dass auf Zeit gespielt wird“. Ziel sei der Ausstieg bis „spätestens Ende 2021“. Klöckner strebt eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft an.
Foodwatch wies darauf hin, dass sich Union und SPD im Koalitionsvertrag verpflichtet hätten, das Kükentöten im Jahr 2019 zu beenden: „Wenn Frau Klöckner immer nur auf freiwillige Lösungen setzt, darf sie sich nicht wundern, wenn sie von der Geflügellobby am Nasenring durch den Hühnerstall gezogen wird“.
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