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Zehntausende bei Hamburger FriedensdemoFridays gegen Putins Krieg

Schü­le­r:in­nen demonstrieren gegen den russischen Angriff auf die Ukraine. Neben der Solidarität mit den Opfern treibt sie auch die eigene Angst an.

Solidarische Bande mit der Ukraine: Hamburger Schü­le­r:in­nen demonstrieren Foto: Miguel Ferraz

Hamburg taz | Eine weiße Friedenstaube leuchtet auf der blau-gelben Flagge. Blau-gelbe Luftballons wehen im Wind. Eine Frau trommelt auf einer blau-gelben Regentonne. Es ist voll. Sehr voll. Mehr als 20.000 Menschen quetschen sich durch die Straßen rund um die Reeperbahn, wenn man den Zahlen der Hamburger Polizei vertraut. Sogar 120.000, wenn man den Or­ga­ni­sa­to­r:in­nen von Fridays for Future glaubt. Das Motto: „Solidarität für die Ukraine“.

Die Bühne auf dem Spielbudenplatz, von der in besseren Zeiten die Aftershow zum Eurovision Song Contest übertragen wird, ist das Zentrum, um das sich die Menschen drängen. Die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer hält eine Rede. Sie spricht von einem „fossilen Angriffskrieg“, fordert ein Ende der „fossilen Abhängigkeit“ – und erinnert damit an das eigentliche Thema von Fridays for Future, das an diesem Donnerstag in den Hintergrund zu geraten droht. „Krieg sollte nie Teil meiner Generation werden. Wir alle haben dieses Versprechen gehört: Die großen Kriege in Europa liegen hinter uns. Es war ein zynisches Versprechen – und dieses Versprechen ist gebrochen.“ Dann ruft sie in die Menschenmenge: „Putin, verpiss dich!“ Lautes Klatschen.

Der Krieg wird personalisiert: Es geht hier um Putin, nicht um Russland. Eine 18-Jährige sagt: „Wegen der Entscheidung einer Person leiden tausende Menschen.“ Der Konsens: Es ist Putins Krieg. Auch die Schilder der Demonstrierenden verdeutlichen das: „Fuck Putin“ oder „Putin, wieso machst du das?“. Auch die Parole „Putin, du bist so 1 Pimmel“, zuerst in Berlin aufgetaucht, ist zurück auf St. Pauli, wo sie einst für einen ganz anderen Politiker geprägt wurde.

Es sind überwiegend junge Menschen, die in Hamburg demonstrieren. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte die Schülerinnen und Schüler extra vom Unterricht befreit, damit sie an der Demo teilnehmen können. Warum sie hier sind? „Wir wollen keinen Krieg. Und wir wollen, dass die Welt das weiß“, sagt eine Schülerin.

Angst vor dem Atomkrieg

Der verhangene Himmel lichtet sich, die Sonne blinzelt durch die Wolken. Der Demozug zieht los Richtung Innenstadt. Immer wieder rufen sich die Demonstrierenden zu: „Frieden – jetzt“. Frieden und Solidarität sind die Werte, die hier immer wieder betont werden.

Fragt man die Demonstrierenden, was sie angesichts der Lage empfinden, dann ist da eine vorherrschende Emotion: die Angst. „Ich fürchte mich vor einem Atomkrieg. Dann würde jeder verlieren. Es gäbe keine Gewinner“, sagt eine Abiturientin.

Die Waffenlieferungen an die Ukraine sehen die meisten hier kritisch. „Ich bin da zwiegespalten“, sagt eine Schülerin. „Eigentlich war ich immer dagegen, aber die Ukraine muss sich doch verteidigen können. Es ist eine Notsituation. Und da müssen wir helfen – auch mit Waffen“, sagt die 15-Jährige.

Der Demozug zieht weiter Richtung Baumwall. In blau-gelbe Flaggen gewickelt rufen die Demonstrierenden immer wieder: „Stoppt den Krieg!“

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