Zahlung aus Saudi-Arabien: 500 Riesen für Italiens Renzi
Der italienische Ex-Regierungschef macht den Schröder und lässt sich aus Saudi-Arabien bezahlen. Der saudische Kronprinz bleibt sein Freund.
Publik geworden ist die Geschichte, weil das Anti-Geldwäsche-Büro der Banca d’Italia die Finanzpolizei informierte, dass Renzi im Dezember ein Sümmchen von 1,1 Millionen Euro von einem seiner Konten auf ein anderes transferierte. Darin enthalten war, so die Mitteilung, ein Honorar von 570.000 Euro aus Saudi-Arabien, weil Renzi dort als Berater im Rahmen eines Projekts tätig sei, die Wüstenstadt al-Ula zum Unesco-Weltkulturerbe zu machen.
Schon vorher war bekannt geworden, dass Renzi Vorstandsmitglied der saudischen „Future Investment Initiative“ ist. Auf einem ihrer Events gab er gar den Interviewpartner von Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman – und schwärmte von einer „saudischen Renaissance“, die ihn an seine Heimatstadt Florenz erinnere. Dass bin Salman als Auftraggeber des Mordes an dem Journalisten Jamal Khashoggi gilt, störte ihn nicht. „Nicht erwiesen“ sei dieser Vorwurf, behauptete Renzi trotzig. Bin Salman bleibe sein „Freund“.
Anders als Putin-Buddy Schröder macht Renzi diese Freundschaft zu Geld, ohne auf den Ruhestand zu warten. Gewiss, der heute 47-Jährige war 2016 nach knapp dreijähriger Amtszeit als Ministerpräsident zurückgetreten; und nach dem von ihm verantworteten Wahldebakel legte er 2018 auch den Vorsitz der gemäßigt linken Partito Democratico (PD) nieder.
Doch dann spaltete er im September 2019 die PD und hob seine eigene Kleinpartei Italia Viva aus der Taufe, die heute zur Regierungskoalition unter Ministerpräsident Mario Draghi gehört. Für sie sitzt er weiterhin in Italiens Senat und bezieht dort seine Parlamentarierdiäten.
Nebenher einen Diktator zu beraten, findet Renzi unproblematisch. „Es gibt keinerlei Interessenkonflikt“, spricht er sich selber frei. „Die parlamentarische Aktivität ist kompatibel mit der Aktivität einer Person, die Initiativen im Ausland wahrnimmt“. Illegal kann Renzi nur eines finden: „die Veröffentlichung des Materials“ über seine satten Nebeneinkünfte. Die möchte Renzi lieber als Privatsache behandelt sehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Sensationsfund Säbelzahntiger-Baby
Tiefkühlkatze aufgetaut