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ZDF schafft Sender abDas Ende von ZDFkultur

Intendant Thomas Bellut wird dem Fernsehrat das Ende von ZDFkultur vorschlagen. Und das Gremium wird ihm wohl folgen.

Markus Kavka war zuletzt mit „Number One!“ bei ZDFkultur Bild: ZDF

Aus, vorbei. ZDFkultur ist Geschichte. Am Freitag verpasste ZDF-Intendant Thomas Bellut dem jüngsten Digitalableger der Mainzer Fernsehmacher die letzte Ölung. Er werde „dem ZDF-Fernsehrat und den Bundesländern vorschlagen, den Digitalkanal ZDFkultur in seiner jetzigen Form einzustellen“, hieß es in einer wortkargen Pressemitteilung. Schuld sei die von der „Politik geforderte Beitragsstabilität“, die die Verantwortlichen auf zum Sparen zwinge.

Endgültig entscheidet der Fernsehrat Anfang März. Wobei Beteiligten das Ende von ZDFkultur früher bekannt gewesen ist. „Intern war das seit Längerem klar“, sagt jemand aus dem Umfeld des Senders. Das Rundfunkgremium dürfte Belluts Empfehlung jedenfalls folgen.

Auch galt der Intendant ohnehin nicht als Edelfan des 2011 als Teil einer Mainzer Verjüngungskur angetretenen Programms. Zumindest bekannte der Unterhaltungsspezialist in einem Interview mit der Zeit im Sommer 2012 wenigstens ein „Herz für ZDFkultur“ zu haben. Wenig später begannen die Spekulationen um den Sender, auch weil das Aus des Kernformats „Marker“ bekannt wurde. Verantwortlich dafür waren auch die Sparaufforderungen der Gebührenkommission KEF.

Bellut muss beim ZDF bis 2016 viele Stellen einsparen – zwischen 300 und 400 sollen es letztlich werden.

Erst ging der Chef, dann "Roche und Böhmermann"

Im vergangenen Herbst kam dann die Nachricht, dass es den kreativen Vater von ZDFkultur, Daniel Fiedler, als Chef einer neuen Kulturredaktion nach Berlin zieht. Fiedler gab sich damals noch optimistisch und wollte das „Totenglöckchen“ für den Digitalableger noch nicht läuten hören. Das Trauergebimmel ereilte dann im Januar aber eines der Zugpferde des Senders: Die Talkshow „Roche und Böhmermann“ wurde eingestellt.

Das Warum blieb unbeantwortet. Es hieß nur, es habe Unstimmigkeiten unter den Beteiligten über die Zukunft des Formats gegeben. Besonders ärgerlich, weil, so ist aus ZDF-Kreisen zu erfahren, der probeweise Wechsel ins Hauptprogramm bereits „eingetütet“ war und „Roche und Böhmermann“ als einer der Favoriten im aktuell laufenden Rennen um den Grimme-Preis gilt. Ihre Sendungen aus dem vergangenen Jahr sind in der Kategorie Unterhaltung nominiert.

Neuer Jugendkanal von ARD und ZDF

Bleibt noch eine weitere Fußnote: die Vision von einem gemeinsamen Jugendkanal der Öffentlich-Rechtlichen. Während die ARD bei dieser Zielgruppe, gemessen am aktuellen Programm, konzeptionell arge Defizite offenbart, ist das ZDF gerade mit seinen Digitalprogrammen (Neo und Kultur) gut aufgestellt. ZDFkultur funktionierte bereits als Jugendkanal, auch wenn die Quote kaum messbar war. Geguckt wird und wurde ohnehin im Internet. Die Klickzahlen in der hauseigenen Mediathek haben, zumindest nach Senderangaben, gestimmt.

In Mainz ist man über all das verständlicherweise nicht glücklich. „Die Vorgabe der Ministerpräsidenten fordert die Rundfunkanstalten auf die Anzahl der Digitalangebote zurückzufahren und hierzu bis April 2013 einen Vorschlag zu machen“, sagt der Direktor für europäische Satellitenprogramme, Gottfried Langenstein. Für ihn war ZDFkultur eine „unglaublich gute Innovationsschmiede“. Nun gelte es Formate wie den „Kulturpalast“ oder das Livekonzert-Format „Bauhaus“ sowie die Musikfestivals im ZDF-Programm umzuverteilen.

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13 Kommentare

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  • RS
    rheinischer Separatist

    Immer wenn ich dahin zappe, laufen da Wiederholungen der ZDF-Hitparade und Tierarztserien aus den 60ern. Der kulturelle Verlust hält sich in Grenzen.

  • S
    Sören

    Ich sehe darin kein großes Problem. Solange die innovativen und frischen Sendungen weiter laufen ist das ganze kein Drama. Das könnte gerade zdf.neo auch ganz gut tun, wenn bspw. die knapp 70 Folgen von Star Trek nicht mehr in einer Endlosschleife laufen müssen.

     

    Ansonsten ist zdf.kultur nun auch nicht so überwältigend, wie manche jetzt tun. Wiederholungen der Hitparade von 1879, und die Wiederholung von truschigen Vorabendserien aus den 80er/90er Jahren haben wohl kaum was mit Kultur zu tun. Höchstens mit Nostalgie, aber dafür gibt es DVDs.

  • V
    vic

    Einer der wenigen guten Sender wird abgeschafft.

    Das passt zur Beitrags"reform".

  • A
    abGEZockt

    Das "N" steht in RTL für Niveau, ebenso wie im zwangsfinanzierten ARD und ZDF.

     

    Statt zu streichen, könnte man 97% von ARD und ZDF privatisieren. Oder?

  • M
    Ministerbeobachter

    Der Minister nimmt den Intendant flüsternd beim Arm,

    halt Du sie dumm, ich halt sie arm.

  • I
    ion

    "Nun gelte es Formate wie den „Kulturpalast“ oder das Livekonzert-Format „Bauhaus“ sowie die Musikfestivals im ZDF-Programm umzuverteilen.";

     

    Augenwischerei(!), wohin denn (, "umzuverteilen")? Auf den Sendeplatz von 5/7-Lanz’-Jodeldiplom, Wetten-Krass oder Volxmuschi & Katholikentalk? Oder morgens ab 03:00 Uhr?

    Rechtzeitig und m.M.n. rechtswidrig wurde die Zwangsabgabe eingeführt, jetzt können die undertaker ja auch in aller Ruhe nach und nach den gesamten Sendebetrieb einstellen, die Kohle fließt ja eh. Und die Chicks, deren Eltern die Gebühren zahlen, streamen ja sowieso in ganz anderen Sphären. Die Ö.-R.-Sauställe gehören anders ausgemistet!

  • MM
    Mensch Meier

    Offensichtilich muss das Anspruchsvolle der Verblödung weichen. Statt dessen wird dann wohl ein Kanal nach dem Vorbild der Hartz4-TV Sender RTL&Co die Frequenz einnehmen.

  • G
    gast

    Ja, jetzt kann ich wenigstens mein Fernseher auf den Müll verbannen, wenn der einzige brauchbare Sender im deutschen Fernsehen gestrichen wird, kann ich auch komplett auf Internet umsteigen.

  • IN
    Ihr Namem

    als alter fatalist hab ich vom ersten tag an drauf gewartet wann diese nachricht wohl kommen mag...

    schade

  • A
    atheism

    Einer der wenigen schaubaren Sender in dieser grauenvollen Fernsehlandschaft wird plattgemacht. Und das bei den öffentlich rechtlichen, wo Indentanten ein Jahressalär von einigen hunderttausend Euro haben und durch Vetternwirtschaft Hunderte von Millionen Euro jedes Jahr verschleudert werden.

  • PD
    Pümpel Dahlman

    Jetzt, wo alle, egal ob mit oder ohne TV usw., die Zwangsabgabe zahlen müssen, jetzt ist plötzlich trotz mehr Geld kein Geld für den Sender mehr da?

  • L
    Leila

    Traurig! Wo in der öffentlich-rechtlichen Fernsehlandschaft sollen sich denn die Twenty und Thirty-Somethings noch zu Hause fühlen? Hier wurde sehr gutes Fernsehen gemacht, wie Artikel ja schon erwähnt. Wieso nicht ZDF-Info abschaffen? Dokumentationen gibt es doch überall. Die brauche ich dann nicht nochmal aufgewärmt in diesem Kanal. Aber ich werde Formate wie TVNoir und die Filme jenseits vom Rosamunde Pilcher-Mainstream sehr vermissen.

  • E
    emil

    bleibt nur zu hoffen, dass der sender sich dann auch noch gleich mit abschafft.