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Wofür geben Superreiche ihr Geld aus?Die Musk-Milliarden, die 34 Millionen im Jackpot und ich

Wäre unsere Autorin reich, würden ihr gar nicht genug Wünsche einfallen, um viel Geld auszugeben. Zeit, sich die Superreichen mal genauer anzuschauen.

Wer wäre nicht so gerne Millionär*in? Foto: Sebastian Gollnow/dpa

J eden Abend auf dem Nachhauseweg komme ich an einem Lottoladen vorbei. Jeden Abend springt mich die wechselnde Gewinneinlage auf dem Straßenaufsteller an: 14 Millionen, 23 Millionen, 34 Millionen. Und jeden Abend stelle ich mir dieselbe Frage: Was würdest du mit so vielen Millionen Euro machen?

Bis zur Straßenbahnhaltestelle habe ich mir eine Dachgeschosswohnung mit 200 Quadratmetern, einem Dachgarten und so vielen Solarpanels gekauft, dass ich von allen Energieunternehmen unabhängig bin.

Dann stelle ich mit Schrecken fest, dass mir gar nicht so viele Wünsche einfallen. Vielleicht ein Taxi, das immer dann zur Stelle ist, wenn das Wetter schlecht ist oder ich mich schlecht fühle. Mein Fahrrad ist uralt, aber ich liebe es, ich will kein neues. Was also macht man mit Millionen, gar Milliarden?

Und schon erwische ich mich bei Elon-Musk-Gedanken: Ich könnte meinen Kiez kaufen, aus meiner Straße eine Cocktailmeile machen und den Laden rausschmeißen, bei dem Teenies immer vorgewunken werden.

Tech-Bros-Maskulinismus

Für das übrige Geld müsste ich mir mal anschauen, was die Superreichen damit anfangen. Die 14 reichsten Menschen dieser Welt sind Männer, die ersten drei Amerikaner, die uns in den kommenden Jahren noch stärker beschäftigen werden, als uns lieb ist: Elon Musk, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg. Die 15. Person im Reich der Reichsten ist eine Amerikanerin. Nun ja.

Nicht nur, dass dieser Tech-Bros-Maskulinismus gerade dabei ist, sich den amerikanischen Staat einzuverleiben, jede Woche kommen weltweit durchschnittlich vier neue Milliardäre dazu. So war es laut Oxfam-Bericht jedenfalls 2024. So viel Geld in den Händen weniger Menschen, während 733 Millionen Menschen auf der Welt hungern – das ist doch … ich finde nicht mal ein Wort, das meine Wut vollumfänglich beschreibt.

Leider können auch die besten Umverteilungsideen, angefangen bei taxmenow, wodurch alle Reichen und Superreichen besteuert werden sollten, oder so was wie Vermögens- und Erbschaftssteuern nicht viel dagegen ausrichten.

Vielleicht gründe ich einfach eine Stiftung. Wofür, weiß ich noch nicht genau. Aber ich habe schon mal Lotto gespielt, das erste Mal in meinem Leben. Die Chance, den Jackpot zu knacken, liegt bei 1 zu 140 Millionen. Was soll ich sagen? Ich habe gewonnen – 11,60 Euro. Reicht für ein Gramm Périgord-Trüffel.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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8 Kommentare

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  • Schade, der Artikel hätte gerne etwas mehr in die Tiefe gehen dürfen.

    • @Leslie Gurkensalat:

      Sehe ich auch so.



      Insbesondere die Tatsache, dass der enorme Reichtum i.d.R. nur zu kleinsten Teilen auf dem Konto liegt, gehört erwähnt.



      Wenn man sich die Superreichen so anschaut, dann besteht deren Reichtum häufig aus Unternehmensbeteiligungen, entweder kauft man sich ein, oder gründet neue Unternehmen.



      Familie Klatten ist ein typisches Beispiel dafür.



      Diese Vorteile für die Allgemeinheit sollten erwähnt werden.



      Klar kann man diese ganzen Unternehmen mit ihren vielen Arbeitsplätzen enteignen und zu volkseigenen Betrieben machen. Das funktioniert. Und zwar genau ein Mal. Wenn dann die Kohle verfeiert ist, wird's düster.



      Aber wenigstens hat man dann keine Superreichen mehr. Und die Bevölkerung wird so froh sein, dass man schnell eine Mauer bauen muss, damit die Menschen nicht aus Versehen in ein anderes Land abwandern, in dem Superreiche erfolgreiche Unternehmen haben, die hohe Löhne zahlen...

  • Ich würde das Geld spenden an Flüchtlingshilfe, Hilfe für Obdachlose und andere in Not Geratene. Dann würde ich wieder einen Schein kaufen und auf mehr Gewinne hoffen, denn die paar Milliönchen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

  • So mit aus Versehen pervers viel (liquider) Kohle würd ich irgendsoeinen überschaubaren Landstrich in irgendwo wo die Sonne scheint meistens als Projekt aussuchen und den mit PV/Windmühlen/Batterien/Solarthermie/Aufforstung/Infrastrukturallgemein... runderneuern und wenn die dann loslegen, deren Krempel verkaufen. So als Beispiel,daß es geht, ohne die Leute auszubeuten und in neue unfaire Abhängigkeiten zu jagen.

    • @Hugo:

      "So als Beispiel,daß es geht..."



      Das wäre ja gerade ein Beispiel dafür, dass es nicht geht.



      Klar geht alles, wenn von außen plötzlich " pervers viel ... Kohle" reinkommt.

  • Also, wenn ich den vollen Eurojackpot (120.000.000 Euro) oder, noch besser, "El Gordo" aus der spanischen Weihnachtslotterie (knapp eine Milliarde Euro - darf ich das als Ausländer überhaupt?) einsacken würde, wäre der Fall für mich klar: den ORGELPALAST gründen, das größte Museum für elektronische Orgeln, das dieser Pĺanet gesehen hat, mit allen rund 3000 Orgelmodellen (Schätzung, vielleicht waren es auch 5000, ich arbeite seit einiger Zeit an einer Datenbank zum Thema), die seit der Hammond A von 1935 auf den Markt gekommen sind, von der Billig-Bontempi-Rutsche aus der Hertie-Spielwarenabteilung bis zur Wersi Galaxis SN1 (die viermanualige Spezialanfertigung für Franz Lambert)! Selbstständlich nicht dicht an dicht gepackt wie in den wenigen bislang existierenden Heimorgelmuseen, sondern jeweils im (Wohn-)Ambiente ihrer Zeit! Von außen das Ganze dann entweder im neostalinistischen Zuckerbäckerstil à la Moskauer Lomonossow-Universität (mit einer sich auf einem rotierenden Sockel drehenden 15 Meter hohen, teilvergoldeten Marmorstatue, die Laurens Hammond (1895-1973) an der Hammond A zeigt), oder klassisch indisch im Mogulstil... (Fortsetzung unten)

  • Superreiche sind so verschieden wie alle anderen Menschen auch. Während sich Bezos die größte Segelyacht der Welt bauen lässt, hat Musk überhaupt keine Yacht und Zuckerberg lebt in einem gewöhnlichen Reihenhaus, ebenso Warren Buffet, der seit den 50er Jahren in demselben Haus wohnt, das er damals für 35.000 Dollar gekauft hat.

  • Die Superreichen sind die kleinste Minderheit auf dem Planeten, also behandelt sie auch so.