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Wirtschaftsentwicklung in DeutschlandInflation steigt auf 10,0 Prozent

Ex­per­t:in­nen rechnen nächstes Jahr mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaft um 0,4 Prozent. Die Inflation hat im September das 10 Prozent erreicht.

Die deutsche Wirtschaft wird 2023 wohl schrumpfen: Trifft das auch dieses Stahlwerk in Kreutztal? Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin afp/rtr/dpa | Deutschland kann den führenden Forschungsinstituten zufolge einer Rezession nicht entrinnen. Die Wirtschaft rutsche wegen der Energiekrise im Winterhalbjahr in eine konjunkturelle Talsohle und werde dann schrumpfen, erklärten die Regierungsberater am Donnerstag in ihrem Herbstgutachten „Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust“.

Für dieses Jahr erwarten die Fachleute nur noch ein Wirtschaftswachstum von rund 1,4 Prozent und für 2023 einen Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 0,4 Prozent. 2024 dürfte die Wirtschaft wieder 1,9 Prozent wachsen. In ihrem Frühjahrsgutachten waren sie noch von einem Wachstum von 3,1 Prozent ausgegangen.

Die stark gestiegenen Gaspreise erhöhten die Energiekosten „drastisch“ und führten zu einem „massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug“, hieß es zur Begründung. Die Zuspitzung auf den Gasmärkten bedeute für Deutschland einen „permanenten Wohlstandsverlust“.

Beteiligt an der Frühjahrsprognose sind das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (RWI), das Leibniz-Institut in Halle (IWH), das Münchner Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Ihr Gutachten dient der Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Prognose.

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Inflation im September auf 10,0 Prozent gestiegen

Die Inflation in Deutschland hat im September die Marke von 10 Prozent erreicht und ist auf den höchsten Stand seit Anfang der 1950er Jahre geklettert. Nach dem Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts kosteten Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 10,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im August lag die jährliche Teuerungsrate noch bei 7,9 Prozent.

Im kommenden Jahr dürfte die Inflation nach Einschätzung der Experten die Marke von im Schnitt 8,8 Prozent erreichen – nach 8,4 Prozent in diesem Jahr. Erst 2024 werde „allmählich wieder“ die Marke von zwei Prozent erreicht.

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2 Kommentare

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  • Was ich toll fände: wenn die TAZ nicht einfach die offizielle Tuerungsrate nehmen, sondern das sinnvoll aufdröseln würde.



    Warum? Weil der offizielle "Warenkorb" nicht die Lebenswirklichkeit vieler Menschen wider gibt. Lebensmittel z.B. sind in den letzten zwei Jahren 30-100% teurer geworden. Eine Warengruppe, um die niemand herum kommt und bei der viele Menschen schon vorher jeden Cent zwei Mal umdrehen mussten. Für diese Menschen spielt es kaum eine Rolle, ob Fernseher teurer geworden sind.

  • Gestern ein Interview eines Managers der Hamburger Stahlwerke in der ZEIT: Sie legen eine Produktionsreihe still: Der Strombedarf pro Tag ist so hoch wie der gesamte Verbrauch der Stadt Kiel in einem Jahr ! Beim Gas ist es ähnlich. Es waren die modernsten Stahlproduzenten hierzulande, denen jetzt schon 30% des Umsatzes weggebrochen ist. Es ist absehbar, dass die Schwerindustrie ohne russische 'Hilfe' nie wieder konkurrenzfähig sein wird. Wenn 'wir' diese Giganten bis hin zur Automobilindustrie gleich stillegen, behalten wir genug und damit bezahlbare Energie für den Mittelstand und die privaten Verbraucher! Warum nicht gleich die richtigen Konsequenzen ziehen, es wäre auch für das Klima gleich die halbe Miete ?! Und dann brauchen wir die Zukunftsforscher, wie wir neue, energieschonende Jobs besorgen können: Arbeit und verbleibender Wohlstand müssen gemeinwohlorientiert neu verteilt werden, dann gibt es keinen Grund zur Panik ! Tafel für alle, hungern und frieren muß niemand !