Wintersemester in Hamburg: Sehnsucht nach dem Campus
Die Hochschulen sollen wieder mehr Präsenzlehre bieten, fordern studentische Fachschaftsräte. Aber die Raumgrößen passen nicht zu den Abstandsregeln.
![Leere Stühle im Hörsaal Leere Stühle im Hörsaal](https://taz.de/picture/4405660/14/135900690-1.jpeg)
Sieben Fachschaftsräte der Uni Hamburg und der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) sammeln deshalb bis Mitte Oktober per Online-Petition Unterschriften für ein „Präsenz- und Solidarsemester“. Ihnen geht es nicht darum, die Abstandsregeln zu umgehen. Es sollten aber „alle Anstrengungen“ für viel Präsenz unternommen werden. Dabei seien Kleingruppen gegenüber Massenvorlesungen vorzuziehen.
Laut Wissenschaftsbehörde wird das neue Semester „hybrid“, also eine Mischung. Die Organisation sei den Hochschulen überlassen. Die HAW teilt mit, dass schon aufgrund ihres Profils zahlreiche Kleingruppen in Präsenz stattfänden, sodass „keine Studierenden rein online lernen müssten“. Doch ein wenig Präsenzlehre für jeden kann die Uni Hamburg aufgrund der begrenzten Räume nicht gewährleisten. Wegen der Pandemie plant sie mit weniger Leuten pro Raum. Zum Beispiel dürfen ins Audimax 1 nur noch 163 statt 1.157 Personen.
Das Uni-Präsidium habe den Fakultäten empfohlen, „interaktiven“ Formaten wie Seminaren den Vorzug zu geben, da Vorlesungen digital stattfinden können, teilt eine Sprecherin mit. Zudem würden die Erst- und Zweitsemester bevorzugt. Auch ändere sich der Präsenzanteil je nach Fach. Während die Naturwissenschaften rund 30 Prozent hätten, liege der Anteil bei den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften bei „rund zehn Prozent“.
Uni soll Räume anmieten
Franziska Hildebrandt vom Fachschaftsrat Sozialökonomie sagt indes: „Zehn Prozent sind zu wenig für nachhaltige Bildungsprozesse, kritischen Austausch und vor allem soziale Kontakte.“ Der Anteil kreativer Planung könne gesteigert werden.
Helen Vogel hat nun zwei, drei Seminare, für die es einen Raum geben wird, doch in ihrem Nebenfach nur Online-Kurse. Auch sie sagt, die Uni könne mehr Präsenzlehre bieten. Etwa „den Tag länger machen und auch den Abend oder das Wochenende nutzen“. Erst kürzlich wurden für Prüfungen extra die Messehallen angemietet. „Das muss auch für die Lehre möglich sein“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau