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Wieder ein Buch von Thilo SarrazinJetzt mit noch mehr Tabubrüchen

Von der Inquisition bis zur geschlechtergerechten Sprache: Der Pensionär Thilo Sarrazin sinniert „über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“.

He is back: Thilo Sarrazin sieht mal wieder jede Menge Unbill durch den Islam verursacht. Bild: Imago/Müller-Stauffenberg

Thilo Sarrazin hat wieder ein Buch geschrieben. Etwas Neues steht aber nicht wirklich darin. Eher ist es der Versuch, aus einer alten Erfolgsnummer noch einmal neues Kapital zu schlagen.

Insgesamt „14 vorherrschende Denk- und Redeverbote“ habe der empörte Pensionär jetzt ausgemacht, frohlockt sein Verlag, der wieder auf einen handfesten Skandal und satte Verkäufe hofft: Jetzt mit noch mehr Tabubrüchen! Der Autor selbst spricht in seinem Buch aber lieber gedrechselt von „Axiomen des Tugendwahns“, die er Punkt für Punkt widerlegen will.

Vor allem auf die Idee der Gleichheit hat es Sarrazin abgesehen. Im Gleichheitsideal des Wohlfahrtsstaats erkennt er wenig mehr als einen kaum kaschierten Willen zu Uniformität und jakobinischer Gleichmacherei, die Gleichheit zwischen den Nationen oder die von Mann und Frau hält er für eine Schimäre.

Auch die Genetik lässt ihn nicht los: „Unbestritten“ sei, dass es zwischen Völkern Intelligenzunterschiede gebe, deklamiert er, und auch kulturell sei Deutschland vielen anderen Staaten überlegen. Männer und Frauen seien wesensgemäß grundverschieden, Kinder bräuchten Vater und Mutter, Punktum. Patchwork-Familie und Homo-Ehe seien Irrwege, Einwanderung sei die falsche Antwort auf den demografischen Wandel. All das dürfe man in Deutschland aber nicht laut sagen, so Sarrazin, sonst werde man zu Unrecht in eine rechte Ecke gedrängt.

Beispiel -Zeitung

Das könnte ein knackiges, ultrakonservatives Credo sein, wäre es nicht so ungelenk formuliert, so weinerlich und an vielen Stellen unfreiwillig komisch. Denn Sarrazin verzettelt sich in Nebensächlichkeiten und Details, wirft Zahlen, Zitate und zufällige Fundstücke aus der Zeitung durcheinander, dass es eine Qual ist.

Das hat die Bild-Zeitung entschieden prägnanter formuliert, als sie im September 2010 – auf dem Höhepunkt der Debatte über „Deutschland schafft sich ab“ – die Schlagzeile titelte: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“. Aber das sind ja auch Populismus-Profis.

Der Hobbysoziologe und Möchtegern-Philosoph Sarrazin dagegen verstrickt sich auf fast 400 Seiten in allerhand logische Widersprüche, weil er nach Höherem strebt. Einerseits leitet er jede Unbill aus dem Islam ab oder erklärt das Vorurteil, „Südländer“ seien per se weniger fleißig als Nordlichter, zu einer Art Weltformel. Energisch wendet er sich aber gegen die Vorstellung, es gebe „etwas im deutschen Volkscharakter oder in der Essenz des Deutschtums, das linear zum Holocaust geführt habe“ – solches Denken findet er dann plötzlich „essenzialistisch“.

An anderer Stelle schreibt er, es sei „als soziale Norm gänzlich unakzeptabel“, etwa von einer „jüdischen Weltverschwörung zu sprechen“. Das hindert ihn aber nicht, mit Furor gegen andere soziale Normen anzuschreiben, die er ablehnt. Dass sich Wertvorstellungen und soziale Normen verändern könnten, ist für ihn unvorstellbar. Er ist einfach ein alter Mann, der die Welt da draußen nicht mehr versteht und der, angesichts eines raschen Sprach- und Kulturwandels, gern die Uhr anhalten möchte.

Unterschlagene NPD-Fans

Allen Ernstes zieht er deshalb eine gedankliche Linie, die von der Inquisition und dem Völkermord in Kambodscha bis zur geschlechtergerechten Sprache führt. Langatmig rechnet er noch einmal mit all seinen Kritikern ab und zählt jeden Unterstützer auf, der sich im Streit über „Deutschland schafft sich ab“ hinter ihn gestellt hat, von Hans-Ulrich Wehler bis Roger Köppel. Einige Fans aber unterschlägt er bewusst: etwa die NPD, die mit seinen Zitaten werben wollte, was er per einstweilige Verfügung untersagen ließ.

Wer sich von Sarrazin eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Meinungsfreiheit erwartet, der wird natürlich enttäuscht. Denn um die Frage, ob es nicht vielleicht notwendige Einschränkungen der Meinungsfreiheit und sinnvolle gesellschaftliche Tabus geben könnte, macht er einen großen Bogen.

Dabei ist hierzulande ja tatsächlich nicht alles erlaubt: Wer den Holocaust leugnet oder verharmlost, dem droht eine empfindliche Strafe, auch persönliche Beleidigungen und Rufmord sind justiziabel. Und auch wer sich für die Todesstrafe ausspricht, sich eine Diktatur herbeiwünscht oder für Sex mit Kindern wirbt, landet zielsicher im sozialen Abseits.

Doch so weit würde Sarrazin niemals gehen. Er ist ja nicht wirklich für absolute Meinungsfreiheit und dafür, dass jeder zu jeder Zeit und an jedem Ort alles sagen darf. Sonst würde er selbst nicht so dünnhäutig auf den Vorwurf reagieren, ein Rassist und Rechtspopulist zu sein. Und sonst hätte er nicht jede Zeitung mit einer Unterlassungsklage überzogen, die es gewagt hat, über seinen Sohn zu berichten, bei dem er als Vater offenbar versagt hat.

Das Buch

Thilo Sarrazin: „Der neue Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland“. DVA München 2014, 400 Seiten, 22,99 Euro

Meinungsfreiheit ist für Sarrazin vor allem seine Freiheit, sich über andere zu erheben, ohne dafür kritisiert zu werden. Ein bisschen erinnert er dabei an einen Gast, der sich in einem Restaurant danebenbenimmt und betrunken über andere Gäste herzieht – und der sich dann empört, wenn er vom Wirt vor die Tür gesetzt wird.

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172 Kommentare

 / 
  • S
    Savigny

    Was Sarrazin eigentlich kritisiert, ist die kulturelle Hegemonie (Gramsci), welche die politisch Linken heute in einem Ausmaß errungen hat, das sich wahrscheinlich nicht mal die kühnsten 68er „Revoluzzer“ erträumt hätten, als sie ihren "Marsch durch die Institutionen" begannen.

  • J
    Jan-Henry

    Ich habe das Buch in der Buchhandlung kurz durchgeblättert und beim Lesen keinen einzigen sinnvollen und unfallfreien Satz gefunden. Herr Bax, Sie haben Recht: dieses Buch braucht kein Mensch!

  • W
    Wundra

    Ich empfehle jedem das Buch uneingeschränkt. Die Zeiten, wo man nur das weiß, was in den Blättern vorgekaut wird und geschluckt werden soll, sind Gott sei dank vorbei. Selber lesen und dann kommt man zu ganz neuen Einsichten. Jeder kann in jeder Talkshow Sarrazins Thesen leicht überprüfen. Nur Sarrazin-Bashing reicht nicht, Herr Bax. Das Buch ist gut geschrieben und wissenschaftlich auf der Höhe der Zeit. Und es ist auch verständlich und nachvollziehbar!

  • F
    Franziska

    Wenn es bei einer Buchveröffentlichung keinen Journalisten mehr gibt, der irgendetwas Positives in dem Buch findet, bzw. sich nicht mit dem Inhalt sondern nur mit der Person des Autors beschäftigt, dann hat der Tugendterror bereits voll zugeschlagen. Sarrazin ist ein Aussätziger. Alles, was er sagt, kann nicht akzeptabel sein. Sein Ruf ist bereits von den Medien ruiniert worden. Jeder Journalist weiss, dass- sollte er etwas vernünftiges in dem Buch finden- er es auf keinen Fall schreiben darf, denn sonst würde die Rassismuskeule, die er selbst über Sarrazins erstes Buch geschwungen hat, auch ihn treffen. Natürlich denken viele Journalisten anders als sie schreiben. Damit ist Sarrazins These vom Tugendterror eine Tatsache geworden, die nach der Vorstellung des Buches und den Reaktionen darauf immer deutlicher zu Tage tritt. So produzieren die Gegner beim Leser eigentlich ein Bewußtsein von Realitätsgewißheit, die sie eigentlich unbedingt verhindern wollten.

    • @Franziska:

      Lol, das muss Logik sein:

      "Kein Journalist kann dem Buch etwas Postives abgewinnen, ich finde es aber gut, also müssen die Journalisten es auch heimlich gut finden, also stimmt die Behauptung vom bösen Tugendterror...!"

  • Mit diesem Buch hat sich Sarrazin endgültig als Hobbywissenschaftlicher und drittklassiger Buchautor selbst desavouiert.

     

    Meinen Glückwunsch dazu.

  • Ach, Sie sind kein Sarrazinfan? Wie lustig, das merkt man Ihnen gar nicht an! Denn nicht nur verteidigen Sie den Mann eifrig mit ebenso stereotypen wie unwahren Behauptungen (er sei nie wiederlegt worden, er habe nur ein volkswirtschaftliches Sachbuch zur Integration geschrieben etc.), sondern Sie machen sich auch in Bezug auf Frau Foroutan exakt die "Argumentation" rechter Blogs und Publikationen zu eigen, die Sie demzufolge gelesen und für gut befunden haben müssen.

     

    Soweit es mich betrifft, habe ich "Deutschland schafft sich ab" ebenfalls gelesen und fand dieses Buch, anders als Sie, überhaupt nicht anspruchsvoll, sondern eher abstrus und peinlich.

     

    Was es allerdings von anderen abstrusen, peinlichen und schlecht geschriebenen Büchern unterscheidet, ist seine menschenverachtende Botschaft und die Tatsache, dass diese menschenverachtende Botschaft in Deutschland von bestimmten Teilen der Bevölkerung bereitwillig, ja geradezu begeistert aufgenommen wurde. (Auch dank der Unterstützung durch gewisse Teile der Medien, versteht sich.)

     

    Und nein, das zentrale Thema dieses Buches ist keineswegs Immigration. Das zentrale Thema ist Eugenik. Und wenn Sie das nicht verstanden haben, dann war der Schinken wohl tatsächlich zu schwere Kost für Sie. Es liegt ein Menschenbild zugrunde, das ich persönlich widerlich finde. Sarrazins Vorstellung von der Verschlechterung des nationalen Genpools durch die allzu "fruchtbare" Unterschicht (zu der er deutsche HartzIVler und große Teile der muslimischen Migranten zählt) deckt sich eins zu eins mit den rasseghygienischen Vorstellungen der Nazis. Und dass er, um diese eugenischen Vorstellungen zu propagieren, Inhalte sowohl der Psychologie wie auch der Genetik falsch wiedergibt (wobei er auch vieles erkennbar nicht verstanden hat) und sich dabei auf pseudowissenschaftliche, eindeutig rassistische Quellen beruft, ist ein nachweisbarer und nachgewiesener Fakt.

    • @Ella:

      Sollte an Harald B. unten gehen, keine Ahnung, weshalb es hier gelandet ist.

      Ich setze es noch einmal an die richtige Stelle.

  • R
    Ridicule

    @for whom it may concern

     

    Liberté Fraternité Egalite

    hier: Gleichheit

     

    "… Im Gleichheitsideal des Wohlfahrtsstaats erkennt er wenig mehr als einen kaum kaschierten Willen zu Uniformität und jakobinischer Gleichmacherei, die Gleichheit zwischen den Nationen oder die von Mann und Frau hält er für eine Schimäre.…"

     

    Sie brauchen also nicht zu suchen;-))

     

    frei nach Ludwig Hirsch

    " …jo mei - wer liest dann denn Dreeck…"

     

    bitte - und dannichfür

  • RL
    Roma locuta

    @Irma Kreiten,

     

    "Ach, und diese "aufgeklärten" Linken werden dann wohl von Ihnen vertreten?"

     

    Das war Sarkasmus.

  • G
    GastBQ134-103§?

    @Ihrm alle, IQ-Tests: Also, man sollte sie vielleicht nicht so ernst nehmen, denn zB kann die Logik von Zahlenreihen besser erkennen, wer die Mathematik der 10./11. Klasse gut drauf hat. Es ist in ziemlich starkem Maße eine Frage des Trainings. Ebenso: Lese-/Sprachkompetenz: Wie wollen Sie Wortpaare zuordnen, wenn Sie viele Begriffe gar nicht kennen? Menschen, die von klein auf viele Bücher lesen, haben einfach einen größeren Wortschatz als Leute, die sich abends nach der Arbeit einfach nur noch ausgepowert vor den Fernseher knallen. Also: Wer vielleicht nicht der Hellste unter Gottes Sonne ist, wird vielleicht auch mit bester Bildung und jeder Menge Training nicht über 130 Punkte beim IQ-Test kommen. Andererseits ist auch nicht jeder doof, er mit den testaufgaben nicht viel anfangen kann. Und außerdem ist auch nicht jeder ein schlechter Mensch bzw. nutzlos für diese Gesellschaft, der nicht pulitzerpreisverdächtig schreiben kann oder ein mathematisches Ausnahmetalent ist. Jede Gesellschaft lebt von und durch die Verschiedenartigkeit der Menschen, aus denen sie besteht. Das allerdings könnten sich auch viele "Gutmenschen" mal hinter die Ohren schreiben! Dass Asiaten grundsätzlich in Naturwissenschaften besser sind, ist sowieso Quatsch. Sie werden bloß besser gefördert und leben in einer Gesellschaft, in der die Begeisterung für Technik zum Alltag gehört.

  • "Denn um die Frage, ob es nicht vielleicht notwendige Einschränkungen der Meinungsfreiheit"

     

    "eingeschränkte" Meinungsfreiheit im Sinne von Daniel Bax (der ja wohl nicht nur was gegen Beleidigungen, Gewaltaufrufe u.ä. hat) ist keine Meinungsfreiheit.

    Und wieso sollte man eigentlich "im sozialen Abseits" landen, wenn man für die Todesstrafe ist? Die gibt es schließlich auch in einem ur-demokratischen Land wie den USA, was ist so schlimm daran? Ihre Wertvorstellungen sind nicht allgemeingültig, Herr Bax!

  • RL
    Roma locuta

    @Irma Kreiten,

     

    "Ich bin jetzt sowohl informiert darüber, daß es dieses Buch gibt, als auch, daß ich es nicht lesen muß. Ist doch nett von Herrn Bax, daß er sich stellvertretend für seine Leser durch viele hundert Seiten dumpfbackige Lektüre gequält hat."

     

    Roma locuta - causa finita. Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt. Ja, das war mal die Sprache des Katholizismus. Da wussten die Schäfchen noch, was sich zu lesen frommt und was nicht. Gab ja zum Glück den prieserlichen Heilsvermittler, auf dessen Urteil man sich verlassen konnte. Glücklicherweise sind Linke da weitaus aufgeklärter.

    • @Roma locuta:

      Ach, und diese "aufgeklärten" Linken werden dann wohl von Ihnen vertreten? Fühlen Sie sich denn auch jeden Morgen erneut herausgefordert, zu beweisen, daß die Erde rund ist und sich um die Sonne dreht? Verbringen Sie Ihre Zeit damit, immer wieder erneut und in allen Details anzuargumentieren gegen Menschen, die jenseits aller Fakten und Argumente die Welt immer noch als Scheibe beschreiben? Oder hegen Sie nicht doch vielleicht Sympathien für Sarrazins Argumentation, wollten Sie mir das sagen? Irgendwann muß auch mit dem Widerlegen Schluß sein, zumal, wenn sich jemand logischen Argumentationen und wissenschaftlichem Forschungsstand gegenüber nicht zugänglich zeigt. Und zu Rezenionen: diese können natürlich in ihrer Bewertung tendentiös sein, müssen aber auch jenseits der persönlichen Meinung des Rezensenten einen Überblick über Thema, Strukturierung und Argumentationsführung des besprochenen Werkes geben. Bax und andere haben das getan, und ich habe vor dem Hintergrund der bisherigen Wortmeldungen nicht den geringsten Anlaß, an der Richtigkeit der entsprechenden Angaben über den Charakter des Buches zu zweifeln. Insofern kann ich mir das Lesen tatsächlich sparen. An Sarrazins angeblich bahnbrechenden Erkenntnissen ist nichts neu und nichts revolutionär (und auch nichts subversiv), es ist der rechte Mief von vorgestern, der da zurückkehrt.

      • @Irma Kreiten:

        Sorry, sollte heißen, "Wortmeldungen Sarrazins"...

  • PA
    Peter Augustin

    Lächerlich! Jemand der gleich 3 Bücher in MILLIONENAUFLAGE bein einem großen MAINSTREAM-VERLAG verbreibt (und damit nebenbei Millionen verdient), der schon in allen MASSENMEDIEN, im Fernsehen, im Radio, in allen Printmedien, im Shows und im Internet seine persönlichen Thesen ablassen durfte, bei einer Boulevardzeitung mit Deutschlands GRÖSSTER AUFLAGE regelmäßig Schlagzeilen auf Seite 1 bekommt und sogar mit dem Springer-Verlag so eng verbandelt ist, dass man dort vorab sein Buch präsentiert - wenn also so jemand sich darüber beschwert, dass er seine Meinung nicht sagen dürfte und darüber jammert, dass er in Deutschland nicht genügend gehört wird, dann kann man diesen Menschen nur als Volldepp oder verlogenen Heuchler bezeichnen.

    • D
      D-J.O.
      @Peter Augustin:

      Sarrazin ist nicht mit dem Springerverlag verbandelt, sondern dieser große Verlag nutzt Vorabveröffentlichungen aus dem Buch um seine Auflage von BILD etz. zu steigern.

  • Nicht genug, dass dieser Mann in hohen Positionen Gelder vernichten durfte, die auch von den Leuten, die er so gering einschätzt, hart erarbeitet wurden,- nein, jetzt lässt man ihn erneut öffentlich seine geistige Notdurft verrichten aus lauter Angst, die Meinungsfreiheit könnte ansonsten leiden. Der Typ ist einfach nur widerlich und lügt sich sein armseliges Dasein als Wurmfortsatz des Kapitals schön.

  • F
    Freiheitsliebe

    Nunja, der König der Widersprüche ist und bleibt ja nun einmal unbestritten Daniel Bax selber. Daher kann ich diese Rezension auch nur als ausdrückliche Kaufempfehlung für ein Buch werten, das möglichst viele Leser finden möge!

  • D
    D.J.

    O.K., mein letzter Kommentar zu diesem tristen Thema - Versuch einer Analyse:

    1. Herr S. baut einen Popanz auf, der da lautet, es sei (links-)medialer Konsens, dass alle Menschen gleich seien (abgesehen von einigen auch in Gender-Kreisen nicht für voll genommenen Gestalten tut dies m.E. fast niemand).

    2. Die S.-Hasser bauen einen Popanz auf, wonach S. Männern/Frauen, Weißen/Nichtweißen usw. eine unterschiedliche Wertigkeit zuspräche bzw. unterschiedliche Rechte propagiere. Ebensolcher Käse.

    Somit: Unterirdische, überflüssige Diskussion auf Grundschulniveau. Sorry, wenn das arrgogant erscheint bzw. ist. Aber ich bin einfach nur noch genervt.

    • @D.J.:

      Es ist schon klar, dass mit "Gleichheit" eigentlich schon immer "Gleichwertigkeit" gemeint ist? Etwa selbst auf Grundschulniveau?

      • D
        D.J.
        @Fred Ferington Frost:

        Gewiss ist mit Gleichheit auch immer Gleichwertigkeit gemeint. Aber nicht zwingend umgekehrt. Gleichheit (equality) vor dem Gesetz geht von menschlicher Gleichwertigkeit aus, die trotz individueller Unterschiede gegeben ist. Und auch trotz möglicher Gruppenunterschiede, z.B. zwischen Mann und Frau (inwieweit die angeboren sind oder nicht - dieses Fass mache ich hier nicht auf, das überlasse ich dem seriösen Teil der Genderwissenschaft und der Biologie).

    • @D.J.:

      Sarrazin muss man nicht lesen. Als unfreiwillige Witzfigur ist der gehässige kleine Giftzwerg in mündlich sowieso besser als schriftlich. Man darf ihn bloss nicht so ernstnehmen. Er ist halt schon immer der Hofnarr von Berlin gewesen.

      • D
        D.J.
        @Fred Ferington Frost:

        Natürlich muss man ihn nich lesen. Tue ich auch nicht, da ich keine Zeit habe. Ich kenne nur das Interview in der Wirtschafswoche (da z.B.seine Äußerungen zu vermeintlich angeborenen teils unterschiedlichen Interessenschwerpunkten von Mädchen und Jungen). Äußere mich darum aber auch nicht zum Inhalt des Buches, sondern nur zu dem, was ich selbst von ihm gelesen und direkt gehört habe. Ist halt eine Historikerkrankheit. Seminararbeiten, die Hörensagen und Vermutungen beinhalten, werden meinen Student/innen um die Ohren gehauen.

        • @D.J.:

          Also wenn Sie wirklich Historiker sein wollen, dürften Sie doch auch die Regel kennen, daß man sich erst mit dem Forschungsstand zum jeweiligen Thema auseinandersetzt, bevor man frei Bauch heraus Hypothesen entwirft und zur Diskussion stellt, wie Sie es unten getan haben. Noch dazu zu einem Thema, bei dem Sie sich zwar nicht auskennen, das jedoch wissenschaftlich (aber eben leider damit nicht auch automatisch politisch) schon längst abgenudelt ist. Und auch als Historiker werden Sie nicht ihr gesamtes Wissen aus der Lektüre von Originalquellen schöpfen, schon gar nicht aus "direkt" Gehörtem. Historikerkrankheit ist, wenn man sich selbst nicht über die kulturabhängige und damit letztendlich auch vorwissenschaftlich bedingte Art und Weise, wie wissenschaftliche "Autorität" hergestellt wird, im Klaren ist und dies nicht mitreflektieren kann.

          • D
            D.J.
            @Irma Kreiten:

            "Hypothesen entwirft und zur Diskussion stellt, wie Sie es unten getan haben"

             

            Sie irren. Ich habe oben (bzw. unten) keinerlei Hypothese aufgestellt. Kenne mich einfach zu wenig mit der Materie aus. Wohl aber etwas mit Wissenschaftstheorie. Ich habe lediglich am Beispiel aufgezeigt, wie Hypothesen vernünftig zu falsifizieren wären.

            • @D.J.:

              Natürlich haben Sie unten mehrer Hypothesen auf- und zur Auswahl gestellt. Wissen Sie jetzt schon nicht mehr, was Sie nur kurz zuvor geschrieben haben? Und Sie haben nicht am abstrakten Beispiel aufgezeigt, wie Hypothesen vernünftig zu falsifizieren wären, sondern konkret in Bezug auf die gegenwärtige Materie beklagt, daß zu schon längst falsifizierten Thesen keine sachliche Diskussion erfolgen würde.

  • V
    Voltaire

    Richtig muss es Meinungsäusserungsfreiheit (free speech, liberté d'expression) und nicht Meinungsfreiheit heissen. Herr Sarrazin ist frei seine Meinung zu äusseren, aber es gibt kein Recht, dass man sich mit diesem Schwachsinn, über ein zivilisiertes Mass an Missachtung hinaus, beschäftigen muss.

  • T
    Tommy

    Für mich ist es erschreckend, in den Kommentaren zu lesen, was Sarrazin angeblich ist bzw gesagt haben soll. Ich würde jedem, der hier dazu schreibt, dringend empfehlen, das Buch zuvor zu lesen.

    • @Tommy:

      Ich auch. Vor allem seinen Fans. Kaufen reicht nicht, wenn man über ein Buch sprechen will. Lesen ist zwar für manche mühsam, aber mit ein bisschen Glück führt es zu Erkenntnissen!

    • K
      Karl-Gustav
      @Tommy:

      Genau das beschreibt Sarrazin in dem Buch, wie unwissende Leute ihn diffamieren und beleidigen, statt um seine Thesen vernüftig zu diskutieren.

      • @Karl-Gustav:

        Lol, ja. Seiner Wahrnehmung nach mag das tatsächlich so sein. Aber Sarrazins Wahrnehmungen haben mit der Realität halt nur sehr wenig zu tun. Er behauptet ja auch allen Ernstes, niemand habe ihm je einen Fehler nachweisen können. Da das genaue Gegenteil der Fall ist, muss man davon ausgehen, dass er Korrekturen und Widerlegungen nicht als solche annehmen kann, sondern halt als "Beleidigung und Diffamierung" empfindet...

      • @Karl-Gustav:

        Einfach mal Sarrazin "live" erleben, dann kauft man das Buch nicht.

        • T
          Tommy
          @Fred Ferington Frost:

          Ich empfehle ihnen mal das Buch "Narrenweisheit" von Feuchtwanger zu lesen. Sarrazin ist sicherlich kein Sympathieträger, eher im Gegenteil, das heißt aber nicht, dass er falsch liegt mit seinen Aussagen.

          • @Tommy:

            Er liegt falsch mit seinen "Aussagen". Wenn es um sein erstes Büchlein, "Deutschland schafft sich ab" geht, sind die wissenschaftlichen Fehler ausreichend belegt. Man sollte auch merken, dass es Sarrazin hauptsächlich um Werturteile aus der eigenen Sicht geht, die er dann pseudowissenschaftlich untermauern möchte. Erst schreibt er ein Buch weil er Türken, Araber und Moslems nicht mag, jetzt schreibt er ein Buch, weil er für sein Auftreten und Geschreibsel Kritik einstecken musste...es ist aber keine Beschneidung der Meinungsfreiheit, wenn man für blöde Sprüche Widerspruch und Kritik erntet. Das wird man doch noch sagen dürfen!

  • L
    Leo

    Hallo Herr Bax, ich habs auch gelesen, also, ähm, die 14 Thesen am Schluss in der nahegelegenen Buchhandlung (oder was sich halt heut so nennt).

     

    Seitedem bin ich eigentlich nur noch gespannt, ob er mit die Neuauflage dessen, was er immer schon behauptet hat, wieder hohe Verkaufszahlen erzielt, bloß, weil ein anderer Titel draufsteht.

     

    Noch mehr Tabubrüche., wie Sie titeln, kann ich nicht erkennen. Wer sich auf Ihre Empfehlung also das Buch holt, wird enttäuscht sein.

  • RW
    Rainer Winters

    Voltaire: "Ich verachte was Du sagst, aber werde bis zu meinem Tod verteidigen, DASS Du es sagen darfst."

     

    Mich erschreckt, wie viele Leute hier im Forum de facto dieses einfachste aber grundlegendste Prinzip der Demokratie, nämlich die MEINUNGSFREIHEIT, einschränken wollen. Das ist die wahre Autokratie und Zensur.

     

    Obwohl ich Sarrazin in sehr Vielem widerspreche, ist für mich die Möglichkeit der Äußerung seiner Meinungsfreiheit wichtiger als der Inhalt selbst.

     

    Daher gefährden eher die hiesigen feigen unter Pseudonym schreibenden anti-demokratischen Kommentatoren die Demokratie als ein sich offen erklärender Sarrazin.

     

    Leute, geht mal sonntags nach London zur Hyde Park Speakers Corner und lernt, was Demokratie ist.

     

    Die Engländer sind uns 300 Jahre voraus.

    • @Rainer Winters:

      Wer hätte denn hier für Zensur plädiert? Ich glaube vielmehr, Sie empfinden Kritik und Spott, der angesichts dem kruden pseudowissenschaftlichen Argumentieren von Sarrazin nicht unverdient ist, als unzulässig und anstössig. Zudem macht es einen großen Unterschied, ob ich meine Meinung als Meinung verkaufe, oder als objektive wissenschaftliche Wahrheit, so wie Sarrazin das tut. Was sich wissenschaftlichen Regeln nicht beugt und sich trotzdem als Wissenschaft ausgibt, fällt unter Fälschung/Unvermögen und nicht unter Meinungsfreiheit. Es steht ihm natürlich trotzdem frei, sich weiterhin damit zu blamieren.

      • HB
        Harald B.
        @Irma Kreiten:

        Frau Kreiten, da sind sie schlecht informiert, aber ich helfe gern nach: Sarrazins erstes Buch war ein SACHBUCH über Integration und Zuwanderung aus volkswirtschaftlicher sicht. Es war kein wissenschaftlicher Diskurs. Sein Aussagen darin haben sich i.w. als richtig erwiesen- alle Versuche, diese zu widerlegen sind letzlich gescheitert. Außerdem ist ein großer Teil des Zahlenamterials vom Stat. Bundesamt.

        Mit dem Wort "krud" haben sie sich verraten- das war die offizielle Bezeichnung in den unzähligen Anti-Sarrazin-Artikeln.

        • @Harald B.:

          Harald B.: Sie haben mal wieder selbst ohne zu lesen geantwortet. Außerdem heißen Sachbücher "Sachbücher", weil sie sich durch Sachlichkeit, sprich Fakten und dem Halten an wissenschaftlich Erwiesenes auszeichnen sollten, und eben nicht auf polemische Weise eine persönliche "Meinung" vorbringen. Sarrazin hat sich explizit auf vermeintlich "wissenschaftliche", "unumstößliche" Erkenntnisse bezogen. Und genau diese Argumentation von angeblich unwiderlegbaren Fakten legen auch Sie hier vor. Das ist krude, ob Ihnen nun dieser Begriff gefällt oder nicht.

        • @Harald B.:

          Falsch. Weder war das Buch ein Sachbuch (der objektiv-deskriptive Anteil war verschwindend gering), noch war sein Kernthema "Integration und Zuwanderung aus volkswirtschaftlicher Sicht". (Entweder haben Sie den Schinken also nicht gelesen, oder Sie haben ihn nicht verstanden. Eins von beidem trifft ohnehin auf 99,9 % aller Sarrazin-Fans zu.)

          Die darin getroffenen Behauptungen sind zu großen Teilen erwiesenermaßen falsch, und das Adjektiv "krud" findet deshalb so häufig Verwendung, weil es in diesem Zusammenhang angebracht ist.

        • H
          Hans
          @Harald B.:

          Wie bitte? "Sein Aussagen darin haben sich i.w. als richtig erwiesen- alle Versuche, diese zu widerlegen sind letzlich gescheitert. "

          http://www.echo-online.de/nachrichten/hintergruende/Forscherteam-widerlegt-Thilo-Sarrazins-Thesen;art2638,1499088

          • HB
            Harald B.
            @Hans:

            Hans, Irma Kreiten, Ella.

            Dass das Berliner "Forscher"team Sarrazin nicht widerlegte, sondern nur Propaganda machte, ist mittlerweile längst durch.

            Die Frau Fouratan (mit dem Projekt "Heymat") hatte z.B. gegen S argumentiert mit der Aussage, dass 86% aller Berliner türkischstämmigen Jugendlichen gut deutsch können nach eigener Ausage (ein herrlicher Gag).

            Der Terminus Sachbuch bezieht sich darauf, dass ein Gebiet für die Allgemeinheit,also für "Laien" und nicht für Fachwissenschaftler, abgehandelt wird. Damit ist SarrazinsBbuch ein Sachbuch.

            Es geht darin sehr wohl um Zuwanderung, Integration etc. Ella, welche Kernaussage zu diesem Thema soll darin falsch sein? Das wurde doch vor Jahren schon lang und breit diskutiert- ich habe noch von keiner gehört.

            P.S Ich bin kein Sarrazinfan- ich habe das Buch nur gelesen. Das ist nicht einfach- es ist keine leichte Kost.

            • @Harald B.:

              Ach, Sie sind kein Sarrazinfan? Wie lustig, das merkt man Ihnen gar nicht an! Denn nicht nur verteidigen Sie den Mann eifrig mit ebenso stereotypen wie unwahren Behauptungen (er sei nie wiederlegt worden, er habe nur ein volkswirtschaftliches Sachbuch zur Integration geschrieben etc.), sondern Sie machen sich auch in Bezug auf Frau Foroutan exakt die "Argumentation" rechter Blogs und Publikationen zu eigen, die Sie demzufolge gelesen und für gut befunden haben müssen.

               

              Soweit es mich betrifft, habe ich "Deutschland schafft sich ab" ebenfalls gelesen und fand dieses Buch, anders als Sie, überhaupt nicht anspruchsvoll, sondern eher abstrus und peinlich.

               

              Was es allerdings von anderen abstrusen, peinlichen und schlecht geschriebenen Büchern unterscheidet, ist seine menschenverachtende Botschaft und die Tatsache, dass diese menschenverachtende Botschaft in Deutschland von bestimmten Teilen der Bevölkerung bereitwillig, ja geradezu begeistert aufgenommen wurde. (Auch dank der Unterstützung durch gewisse Teile der Medien, versteht sich.)

               

              Und nein, das zentrale Thema dieses Buches ist keineswegs Immigration. Das zentrale Thema ist Eugenik. Und wenn Sie das nicht verstanden haben, dann war der Schinken wohl tatsächlich zu schwere Kost für Sie. Es liegt ein Menschenbild zugrunde, das ich persönlich widerlich finde. Sarrazins Vorstellung von der Verschlechterung des nationalen Genpools durch die allzu "fruchtbare" Unterschicht (zu der er deutsche HartzIVler und große Teile der muslimischen Migranten zählt) deckt sich eins zu eins mit den rasseghygienischen Vorstellungen der Nazis. Und dass er, um diese eugenischen Vorstellungen zu propagieren, Inhalte sowohl der Psychologie wie auch der Genetik falsch wiedergibt (wobei er auch vieles erkennbar nicht verstanden hat) und sich dabei auf pseudowissenschaftliche, eindeutig rassistische Quellen beruft, ist ein nachweisbarer und nachgewiesener Fakt.

            • @Harald B.:

              Ich beziehe mich nicht auf ein Berliner Forscherteam, dessen Broschüre ich bisher nicht kannte und die ich auch far nicht nötig habe, um zu erkennen, daß die sarrazinschen Thesen und Ausführungen hahnebüchern sind. Sarrazin wärmt die Rassenlehre vom 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wieder auf. Er war damit schon überholt, bevor sein erstes Buch überhaupt erschien. Insofern brauche ich nicht gegen ihn anzuargumentieren, er müßte sich vielmehr erst mal den gegenwärtigen Kenntnisstand erarbeiten und diesen auf seriöse Weise widerlegen. Aus volkspädagogischer Sicht mag es dennoch sinnvoll sein, seine "Werke" auseinanderzunehmen und der besseren Übersichtlichkeit für die allgemeine Öffentlichkeit auf den entsprechenden wissenschaftlichen Kenntnisstand hinzuweisen. Sarrazin selbst möchte ich aber nicht eine solche Ehre zukommen lassen. Falls ich Sie richtig verstanden habe und Sie die sarrazinschen Ergüsse für so intellektuell halten, daß Sie diese deswegen als "keine leichte Kost" bezeichnen, hat die weitere Diskussion mit Ihnen allerdings dann wohl auch wenig Sinn.

              • HB
                Harald B.
                @Irma Kreiten:

                Frau Kreiten, ihr Beitrag ist typisch für alle, die Sarrazins Buch nur vom Hörensagen und aus den Medien kennen- das Buch hat absolut nichts mit Rassenlehre zu tun und nichts dazu kommt im Buch vor. Übrigens waren alle "Widerleger" nach einem Jahr sehr still geworden, einige hatten ihre Beiträge relativiert.

                Wenn man über ein Buch urteilt, sollte man es zuvor gelesen haben. Lesen sie es- dann verstehen sie was ich mit "nicht leichter Kost" meinte.

                Und: Lesen bildet!

                • @Harald B.:

                  Zentrales Thema des Buches ist die behauptete Verschlechterung des nationalen Genpools durch Menschen, denen Sarrazin negative Erbanlagen (geringere Intelligenz, mangelnde Tüchtigkeit etc. zuschreibt). Die Gruppe dieser Menschen setzt er gleich mit der "Unterschicht", zu dieser Unterschicht wiederum zählt er auch die meisten muslimischen Migranten.

                   

                  Es ist also vollkommen offensichtlich, dass es sich hier um ein erstens eugenisches und zweitens natürlich auch zutiefst rassistisches Pamphlet handelt. Nazidenke eben.

                   

                  (Würde man es an dieser Stelle immer noch nicht begreifen, könnte man sich auch noch mit den Quellen beschäftigen, die Sarrazin für seine abscheulichen Theorien anführt.)

    • @Rainer Winters:

      Ach so, deshalb die Zerstörung der Festplatten bei Guardian durch GCHQ.

      Da bin ich ja gespannt, was uns da an "Demokratie" in 300 Jahren blüht.

       

      Ihre Pseydonymlosigkeit in allen Ehren, doch wer sagt mir, ob das Ihr richtiger Name ist.

    • V
      Voltaire
      @Rainer Winters:

      Richtig muss es Meinungsäusserungsfreiheit (free speech, liberté d'expression) und nicht Meinungsfreiheit heissen. Herrn Sarrazin ist frei seine Meinung zu äusseren, aber es gibt kein Recht, dass man sich mit diesem Schwachsinn, über ein zivilisiertes Mass an Missachtung hinaus, beschäftigen muss.

  • 9G
    913 (Profil gelöscht)

    Das war mal wieder einer dieser Tage wo ich mein taz-Abo am liebsten gekündigt hätte. Eine dreiviertel Seite Werbung mit Foto für die Hirnfürze des Herrn Sarrazin. Erst gestern musste ich mich über den Kinderpornokommentar von Ines Pohl im D-Funk aufregen, in dem sie völlig unreflektiert von Milliardenumsätzen und Millionen von Online-Pädophilen fabuliert und dann bietet man Herrn Sarrazin noch eine Bühne für seine Absonderungen. Ich weiss, das hat erstmal nichts miteinander zu tun, aber schlechter Journalismus bleibt schlechter Journalismus.

    • @913 (Profil gelöscht):

      Wo ist denn das Problem? Ich bin jetzt sowohl informiert darüber, daß es dieses Buch gibt, als auch, daß ich es nicht lesen muß. Ist doch nett von Herrn Bax, daß er sich stellvertretend für seine Leser durch viele hundert Seiten dumpfbackige Lektüre gequält hat.

    • 7G
      7648 (Profil gelöscht)
      @913 (Profil gelöscht):

      Ich schließe mich inhaltlich an:

       

      - das war doch die taz selbst auch gewesen, die qua regelmäßiger lesermisshandelnder oder leserdissoziiernder Schleichwerbung ("Rassist", "Rassist", "Rassist", ...) -- einen "Rassisten" Sarrazin muss geschätzt jeder dritte taz-Leser selbst recherchieren -- ihren Abonennten dieses blöde Buch andauernd reingezwungen hat.

       

      - Das ist ein Fortschritt: "... sein Verlag, der wieder auf einen handfesten Skandal und satte Verkäufe hofft..."

       

      - Never trust a Bertelsmann-Vertrag, SPD.

  • Ich bewundere jeden, der dieses Buch bis zum Ende durchhält, bis auf die, die darin die Bestätigung ihrer Herren-menschlichen Natur suchen und sicher bei jeder Zeile einen Abgang kriegen. Letzeren spreche ich allerdings mein bedauern aus, doch es wird wohl nicht ausreichen, denn es werden wieder verdammt viele sein.

  • Der Artikel ist schon aufgrund seins abschreckenden propagandistischen Stils eher Reklame für das Buch - was auch immer man von Sarazzin hält.

  • Tja , ... und alle Medien wieder zur Stelle , um den neuen Thilo :"Das wird doch mal gesagt werden dürfen !" zu promoten .

    Leider auch die taz .

  • R
    Ridicule

    Humor ist…2.0

     

    Sarrazin - ein Verfassungsfeind

     

    ja - so halt:

    "Frauen und Männer sind gleichberechtigt" in Art 3 Grundgesetz -

    verdankt sich gegen den erklärten

    Willen der Herrenreiter

    ( v.Mangoldt ua)

    einer/seiner Parteigenossin -

     

    Der großartigen Sozialdemokratin

    Elisabeth Selbert

     

    also - jetzt isser reif -

    für nen Parteiausschluß- odr?;•)

    aber die GazPromGerd-Zöglinge

    sind ja mit anderem beschäftigt;

    schließlich hat die SPD schon damals

    Frau RAin Selbert nicht zur

    Bundesverfassungsrichterin gemacht;

    zu unbequem -

    (Kassel hat's gedankt!);

     

    die anschließenden bemühten Abgrenzungsversuche -

    " die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfen" -

    wer kann's besser -

    amüsieren vor allem.

    • R
      @Ridicule
      @Ridicule:

      Wo noch mal genau sprich sich "Verfassungsfeind" Sarrazin gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau aus? Danke für Ihre Koperation im Voraus, da kann ich mir die eigene Suche sparen.

  • L
    Leserin55

    Sarrazin ist ein deutscher Volksheld, die wie kaum ein anderer Deutscher vor ihm für Demokratie und Wahrheit eintritt.

    Sein neues Buch zeigt ein weiteres gesellschaftliches Problem, die mediale Meinungsmache und politkorrekte Zensur und Ausgrenzung auf. Herr Bax hat nichts wesentliches an Kritik gegen die neuen Thesen von Sarrazin vorzubringen, außer den üblichen Diffamierungen der Person, falschen Unterstellungen. Wem das bislang nicht selbst aufgefallen ist, der kann es in Thilos neuem Buch lesen an vielen Beispielen.

     

    Fazit: Ein must-have der die Medienwelt zu Recht kritisiert.

    • @Leserin55:

      Wer sich für Kritik an medialer Meinungsmache interessiert, für den gibt es viele seriöse Bücher im Angebot von Leuten, die auch wirklich was von ihrem Sujet verstehen. Auch hier ist ein in erster Linie sich selbst bemitleidender und vor diesem Hintergrund argumentierender Sarrazin völlig überflüssig.

  • B
    Beobachter

    wie habe ich gerade in der 'Welt' gelesen: Maischberger laedt Sarrazin aus - und bestaetigt damit sein These??

    • @Beobachter:

      Wie Ella es schon schrieb, das Thema wurde geändert. Aber mal ehrlich: Warum sollte man Sarrazin zu irgendeinem Thema einladen? Er ist keine bedeutende Persönlichkeit, nur als Witzfigur unterhaltsam und versucht sich an Expertisen in Angelegenheiten, in denen er kein Experte ist.

    • @Beobachter:

      Hätten Sie den Artikel zuende gelesen, wüssten Sie: Das Thema der Sendung wurde geändert, es wurden deshalb alle Gäste ausgeladen, nicht nur Sarrazin.

  • RA
    Respekt an uns

    Leute, meinen tiefsten Respekt! Alle haben am Erscheinungstag die 400 Seiten schon durchgelesen und geben ihre qualifizierten Kommentare ab.

     

    Tja, früher waren wir noch unaufgeklärt. Da haben wird noch den Pfaffen auf der Kanzel zugehört und meinten dann zu wissen, was in welchen Büchern steht und dass sie böse sind.

     

    Ein Glück, dass wir Linke so viel weiter sind!

  • Es gibt geschätzte 60 000 Neuerscheinungen im Jahr. Werden die alle hier besprochen? Wieso kommt der Querkopf mit seinen langweiligen Thesen in alle Zeitungen, sogar ins Fernsehen?

     

    Mein Vorschlag wäre dagegen nach Karl Kraus: "Gar net ignorieren!"

  • KS
    Kurt Schwitzer

    Wie weit es mit der Meinungsfreiheit in Deutschland her ist, darf ich bei 99% meiner Kommentare in der taz erleben...nix da mit Veröffentlichung. Bax, wischen Sie sich den Geifer ab.

    • @Kurt Schwitzer:

      Na ja, Meinungsfreiheit bedeutet ja nicht, dass die taz verpflichtet ist, Kommentare, die nicht ihrer Linie entsprechen, zu veröffentlichen. Viele meiner Kommentare werden auch nicht veröffentlicht, aber das ist das gute Recht der taz. Und dass Sarrazin harte Kritik einstecken muss, ist auch noch ok.

      Empörend finde ich allerdings Forderungen, dass Meinungsäußerungen wie die von Sarrazin kriminalisiert und vom Staat bestraft werden sollen.

  • S
    Seltsam

    @Irrlicht,

     

    "Du gute Güte... über die "Essenz des Deutschtums" (wtf???!!!) scwafeln, aber nicht rechts sein wollen. dem mann ist doch nicht mehr zu helfen!"

     

    Ich habe Bax so verstanden, dass der Autor eben eine solche Sichtweise ableht. Aber keine Sorge: Textverständnis lässt sich üben.

     

    @Winkelhoch,

     

    "noch viel hässlicherer Volksverhetzung"

     

    Freue mich über ein Zitat aus besagtem Buch, mit welchem Sie das Verdikt der Volksverhetzung untermauern können. Danke im Voraus.

  • J
    Jana1983

    @Peter Haller: Ich fühle mich diskriminiert! Also Süddeutsche werden durch den Terror der Leistungsgesellschaft unter Druck gesetzt, während Norddeutschen Minderwertigkeitskomplexe eingeimpft werden. Nein im Ernst, ich finde, Sarrazins Buch ist ein gelungener Coup. Dass das alles Schwachsinn ist, müsste eigentlich klar sein. Ist aber nicht jedem klar. Einige angeblich "linke" Thesen zB zum bedingungslosen Grundeinkommen vetreten eigentlich ähnlich aggressive und dümmliche Ansichten wie Sarrazin. Es wird ganz hemmungslos und unverholen von der vermeintlichen Unterlegenheit derer, die angeblich nicht mithalten können in der Wissensgesellschaft gefaselt. Das Gönnerhafte, mit dem selbsternannte sozial angehauchte Starintellektuelle dann anbieten, sie mit durch-zufüttern, ist eigentlich nicht besser als das was Sarrazin so schreibt und sagt. Es kommt nicht so sehr auf Vergleiche mit den Roten Khmer an - das ist fast schon wieder witzig - sondern eher darauf, dass nicht ein neuer Konservativismus, ein neues ab- und ausgrenzendes Elitebewusstsein unter linkem Label und im Namen der Freiheit der einen, die offenbar die Unfreiheit der anderen sein muss, eingeführt wird. Das ist berechtigte Kritik am Gutmenschentum. Es war nicht zu erwarten, dass Sarrazin dazu einen Beitrag leistet.

  • AH
    Aber Hallo

    "Insgesamt „14 vorherrschende Denk- und Redeverbote“ habe der empörte Pensionär jetzt ausgemacht, frohlockt sein Verlag"

    Na ist doch super!

    Aber warum hält er sich bloß nicht daran?

    • @Aber Hallo:

      Vielleicht hat er sich ja zumindest schon das Denkverbot zu Herzen genommen? Könnte ja sein...

  • 400 Seiten Sarrazin. Schade ums Papier.

    • IM
      Inge Meinz
      @vic:

      Das sage ich mir bei der TAZ auch fast täglich, "schade ums Papier und die Bäume, die sterben mussten".

      • H
        Hans
        @Inge Meinz:

        Warum lesen Sie sie dann? Selbstkasteiung?

  • M
    Marianne

    Wann kommt endlich sein Buch "Abkassiert" auf den Markt? Ein Ratgeber für Bürger, die auf Kosten der Steuerzahler leben - wie man sich feuern lässt und abkassiert.

    • G
      Gastname
      @Marianne:

      Das Buch gibt es schon und nennt sich Koalitionsvertrag!

  • WW
    Was wünscht Yüksel diesmal

    Bessere Werbung für dessen neues Buch hätte sich Dr. Sarrazin mit diesem -absolut vorhersehbaren- Verriss der taz nicht wünschen können.

     

    Die Steigerung wäre nur noch, wenn Yüksel nochmals dem Autoren den baldigen Tod wünscht.

     

    Bei der taz ist auch das nicht ausgeschlossen.

    • @Was wünscht Yüksel diesmal:

      Zunächst mal heißt der Mann Yücel und nicht Yüksel. Und ja, ich warte auch schon gespannt auf seinen Kommentar, der all die Pappnasen so schön trollt, die auf pseudowissenschaftliche Geschwurbel von Sarrazin hereinfallen.

      • F
        FRANZOSE
        @muds0r:

        MUDSOR : pseudowissenschaftliche Geschwurbel von Sarrazin ?!

        Haben Sie das Buch gelesen ?

        • @FRANZOSE:

          Die Thesen aus dem "Deutschland schafft sich ab"-Buch sind allesamt wissenschaftlich nicht haltbar, um nicht zu sagen, dass sie eigentlich komplett den Befunden der Psychologie widersprechen. Wenn man nun davon ausgeht, dass "die Denke" Sarrazins unverändert ist (der beste Prädiktor für zukünftiges Verhalten ist vorheriges Verhalten), dann wird das Buch nicht besser werden.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Finde ich gut, dass er den Trotteln weiter das Geld aus der Tasche zieht, die schon bei seinem ersten Buch zu dumm waren, die schwachsinnigen Thesen Sarrazins ernst zu nehmen. Und die jetzt zu dumm sind, die längst nachlesbare Entblößung Sarrazins als Held der rassismusgierenden bildungsfernen "Schlechtmenschen" mitzubekommen. Steht doch alles ausführlich in Wikipedia, mit welchem rassistischen Schwachsinn er die Leute verscheissert hat und es nun wieder tun will. Sollen die doch dem Sarrazin die Taschen weiter füllen :)))) Wenn die merken, das Sarrazin seine Leser letztendlich genauso verachtet, wie die Moslems, wird es umso schöne. Fleischauer hat dazu ausmnahmsweise mal beim Spiegel was passendes geschrieben.

  • T
    Trueman

    Das Verhängnis unserer Kultur ist, dass sie sich materiell viel stärker entwickelt hat als geistig.

  • WS
    Winston Smith

    "Und sonst hätte er nicht jede Zeitung mit einer Unterlassungsklage überzogen, die es gewagt hat, über seinen Sohn zu berichten, bei dem er als Vater offenbar versagt hat."

    Diesen Seitenhieb ins Private finde ich mehr als unangebracht. Meinungsfreiheit heißt doch nicht, über alles Private berichten zu dürfen. Auch das "offenbare" Versagen von Herrn Sarrazin sehe ich nicht. Nach dem, was zu lesen war, handelt es sich eher um eine persönliche Tragödie, als um Erziehungsversagen. Das sollte nicht instrumentalisiert werden, um jemanden in der politischen Diskussion zu diskreditieren.

    • WS
      Winston Smith
      @Winston Smith:

      Für diejenigen, die meinen Kommentar unter einem Artikel zur Verhaftung vom Greenwood-Vertrauten gut fanden: ich bin ein anderer Winston Smith und distanziere mich hiermit von dem diesigen Winston Smith.

       

      Und ich distanziere mich von Thilo Sarrazin, den Erbtheorien von Ella.

       

      Und von Medien, die nur noch Erbauungsliteratur für Randgruppen rezensieren.

      • @Winston Smith:

        Zitat:

        "Und ich distanziere mich von Thilo Sarrazin, den Erbtheorien von Ella."

         

        Und ich distanziere mich von Leuten, die nicht lesen können. Meine Güte!

    • @Winston Smith:

      Wenn jemand, der behauptet, sozioökonomischer Erfolg sei das Ergebnis von ererbter Intelligenz, einen HartzIV-Empfänger zum Sohn hat, dann ist es selbstverständlich legitim, das zu thematisieren.

  • I
    Irrlicht

    Du gute Güte... über die "Essenz des Deutschtums" (wtf???!!!) scwafeln, aber nicht rechts sein wollen. dem mann ist doch nicht mehr zu helfen!

  • EM
    Erwachsener Mensch

    Geitig erwachsene Menschen bilden sich eine Meinung, nachdem sie beide Seiten haben zu Wort kommen lassen. War zumindest früher beim intelligenten Teil der Linken so. Darum dem geneigten Leser dieser Link zur Betrachtung anempfohlen. Danach meinetwegen tiefe Abneigung herausschreien. Aber bitte mit Argumenten versetzt:

     

    http://www.wiwo.de/politik/deutschland/thilo-sarrazin-es-regiert-die-gleichheitsideologie/9527174.html

    • B
      Brandt
      @Erwachsener Mensch:

      Übrigens kann man sich einmal die Meritokratie Debatte um die us-amerikanischen Soziologen Daniel Bell und Michael Young anschauen, und wie Neo-Konservative Model Minorities wie Asian American Stereotype aufblasen, um gegen die positive Diskriminierung von Afro-Amerikanern vorzugehen.

       

      Interessant auch ist wie die Asian American sich gegen diesen neo-konservativen Diskurs zur Wehr setzen, und dabei überrollt werden. Asian American sind keine einheitliche Gruppe und statistische Vergleiche zwischen Afro-Amerikanern und Asian American sind ziemlich schräg.

       

      Sarrazin praktiziert diese rhetorische Figur mit den Deutsch-Vietnamesen, um sie gegen Deutsch-Türken auszuspielen.

       

      Dabei macht es wesentlich mehr Sinn, die institutionellen Bildungstraditionen zwischen der DDR und der BRD in den Vordergrund zu schieben. Die meisten deutsch-vietnamesischen Kinder leben nämlich auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.

       

      Sarrazin ist nicht so sehr ein Tabubrecher, sondern mehr ein Übersetzer anglophoner Debatten für die BRD.

       

      Es ist aber alles schon einmal da gewesen und für falsch befunden worden.

    • B
      Brandt
      @Erwachsener Mensch:

      S7 In einer Demokratie muss öffentlich gestritten werden

       

      Sarrazin geht von der irrigen Annahme aus, dass Gefühle die Politik bestimmen. Was Gefühle machen, ist dass sie die Risikowahrnehmung beeinflussen - in der Sprache der Mikroökonomen also kollektive Präferenzumkehr bei Optionen erzeugen können. Dann gäbe es aber auch keine Existenzberechtigung für das Arrow-Paradoxon - Politik wäre bei den immensen Ausmaß der Gefühle auf die Aggregation von Präferenzen nämlich ganz einfach.

       

      Was nicht existiert ist eine Einladung zum Diskurs an alle gesellschaftlichen Gruppen, um über Verfahrensgerechtigkeit und Diskursteilnahme Gerechtigkeit diskursiv zu ermitteln. Typischerweise sind davon betroffen bestimmte Einwohnergruppen (Kinder, Jugendliche, Einwanderer, Behinderte).

       

      Robert Alexy hat übrigens eine Diskurstheorie des Rechts aufgebaut in seinem Buch "Theorie der juristischen Argumentation". Gerechtigkeitsdiskurse sind praktische Diskurse, die man für Rechtsschablonen praktisch relevant debattieren kann.

    • B
      Brandt
      @Erwachsener Mensch:

      S6 Keine gesellschaftliche Gerechtigkeit möglich wegen Arrow-Paradoxon

       

      Das Arrow Paradoxon bezieht sich auf die Aggregation von individuellen Präferenzen durch Wahlverfahren. Als Argument eignet es übrigens auch dafür, dass eine auf IQ Aristokratie aufgebaute Gesellschaft gerecht ist.

       

      Menschen haben aber keine individuell vorgefertigten Präferenzen. Für Mikroökonomen war es bisher immer nur bequem solche Präferenzstrukturen vorauszusetzen. Verhaltensökonomen nehmen diese Axiome wieder auseinander. Das ist aber nicht wichtig.

       

      Was zählt ist Fiskalpolitik. Für Einkommensungleichheit gibt es mathematisch modellierbare Modelle und für Business-Zyklen gibt es die kalibierbaren Real Business School Modelle. Umverteilung kann man so machen, dass die makroökonomischen Variablen schwächer fluktuieren und der Fiskus schwächer volatile Einnahmen hat. Hier in findet die Politik statt. Auf welchen Kosten soll der Staat handeln.

       

      Im Übrigen sind eine Menge von Wahlverfahren entwickelt worden auf der Basis von Förderalismus Modellen, Verwaltungsstrukturen etc. Sarrazin führt auch hier wieder in die Irre. Wissenschaft ist viel weiter.

       

      Es gibt sogar eine Theorie über Steuer-Export - und man debattiert darüber, ob man das Sitzland Prinzip für Unternehmensbesteuerung abändern soll. Sarrazin lenkt nur ab. Das ist nicht der Debattenstand.

    • B
      Brandt
      @Erwachsener Mensch:

      S4 Lohnlücke zwischen Männern und Frauen nicht nachweisbar

       

      Falsch. Arbeitsmärkte sind Suchmärkte. Die meisten Stellen werden durch soziale Netzwerke vergeben, die bei der Stellensuche helfen. Männer haben historisch Vorteile, weil sie die Gatekeeper Stellen besetzen konnten infolge der Industrialisierung.

       

      Die Verhaltensökonomie hat Arbeitsmärkte als zweiseitige Auktionsmärkte abgebildet, und Diskriminierung experimentell reproduzieren können. Arbeitgeber sind risikoscheu und der statistische Diskurs, dass Frauen durchschnittlich schlechter sind als Männer bei bestimmten Aufgaben führt zu Risikovermeidung durch weniger Stellenvergabe. Der Effekt wurde für Durchscnittswerte und Schiefe der behaupteten Verteilung zu den Unterschiede zwischen Männer und Frauen nachgewiesen. Diskriminierung tritt allein schon durch den Diskurs auf.

       

      S5 Einkommensungleichheit und Steuern

       

      Sarrazin führt bewußt in die Irre. Volkswirte interessieren sich für Business-Zyklen und Politikinstrumente für deren Glättung in einem Multi-Country System. Aus der Gesamtnachfrage werden Verbrauchssteuern entnommen. Investition und Körperschaftssteuern werden von Erträgen der Gesellschaften finanziert. Sozialleistungen, Arbeitslosengeld, Rente, Kindergeld sind Instrumente der Nachfragestabilisierung gegen den Business-Zyklus. Unternehmensbesteuerung, Subventionen etc. sind Instrumente um die Investitionstätigkeit gegenläufig zum Business-Zyklus zu steuern. Einkommensungleichheitskursen können mathematisch modelliert werden. Grundsätzlich werden da zwei Funktionsverläufe unterschieden, aber der man Reiche und den Durchschnitt unterscheiden kann. Wenn man schon über Umverteilung spricht, sollte man auch berechenbare regionale Unterschiede im Blick haben. Das Kleben an individueller Ungleichheit ist für Vokswirte sinnlos.

    • T
      ThiloFan
      @Erwachsener Mensch:

      Ja, das war vor dem linken TUGENDTERROR!

    • B
      Brandt
      @Erwachsener Mensch:

      S1 Es regiert die Gleichheitsideologie

       

      Falsch. Unterschiede werden durchaus gemacht. Bildung und Arbeitsmärkte sind Sortiermaschinen, ohne Ungleichheit funktioniert es nicht. Was nicht gemacht wird, wird über mathematisch modellierbare Ungleichheiten wie Einkommen, Firmen-Umsätze und regionale Wirtschaftskraft Fiskalpolitik und Versicherungsmärkte hochzuziehen. Für Ökonomen sind vor allem funktional beschreibbare Unterschiede auf Märkten interessant,um die Volkswirtschaft optimal zu steuern. Mit Gender, Ethnizität und Intelligenz kann man keinen aggregierten Index erstellen, mit der man mit Sicherheit andere makroökonomische Variablen prognostizieren kann. Also bleibt man doch besser beim Lohnindex und den regionalen Input-Output Statistiken.

       

      S2 Wir haben zu entscheiden, wer in unseren Land leben darf

       

      Falsch. Einwanderung wird im Wesentlichen von den Motiven der Nationalstaaten und der Migranten bestimmt. Nationalstaaten machen das nach egoistischen Motiven heraus. Bei Migranten ist immer auch Abenteuerlust dabei. Undokumentierte Migration findet z.B. über Tourismus statt. Die Leute tauchen einfach unter. Das "Wir" gibt es in den Nationalstaaten nicht. Sarrazin sagt ja selber, dass man über Wahlverfahren keine konsistente gesamtgesellschaftliche Präferenzfunktion bilden kann.

       

      S3 Medien beeinflussen Politik ganz stark

       

      Teilweise richtig. Die meisten Menschen bilden ihre Präferenzen innerhalb von Peer-Groups, ohne Medienbeeinflussung und nutzen Medien für die Bestätigung ihrer Weltsicht. Die Peer-Groups sind auch der Grund, warum sich über Institutionen, Familien und Medienarbeit Rassismus und Sexismus schwer bekämpfen lassen.

  • Die TAZ macht leider kräftig werbung für das Buch.

    Er kann ja (so wie es jeder tun darf) seine Meinung kundtun (das ist der Preis der Meinungsfreiheit), aber warum durch umfangreiche Berichterstattung den noch größer machen als er ist?

    • @Demokrat:

      Thilo S. verkauft seine rassistischen Pamphlete nicht deshalb so gut, weil die taz sein Treiben (dankenswerterweise) kritisch begleitet, sondern weil Springer und Burda ihn hypen ohne Ende.

    • H
      Hans
      @Demokrat:

      Mit Sarrazin verhält es sich wie mit Nazis, man darf nicht wegschauen, sondern muss solche Leute aufzeigen und ausgrenzen.

      • DL
        Darth Leser
        @Hans:

        Richtig Hans, Toleranz ist für Loser, Hass der Weg zur Dunklen Seite, wo die Gewinner sind.

        • H
          Hans
          @Darth Leser:

          Toleranz erachte ich bei Nazis und Sarrazin als nicht notwendig.

    • G
      Grast
      @Demokrat:

      Nur eine entsprechende Auflage sorgt für genug Schreibthemen zum Thema Sarrazin für zukünftige Artikel.

    • I
      Irrlicht
      @Demokrat:

      ich glaub, die sarrazin-fans werden schon längst alle das buch haben oder es sich eh kaufen. und taz-leser, die NICHT von PI hergeleitet wurden, kaufen sich das buch sicher nicht wegen dem artikel.

  • U
    uz6

    Warum macht die TAZ "Werbung" für diesen Dreck??!!

     

    Ja, ja, schon klar, der Nachrichtenwertfaktor.

     

    Ignorieren ist was für Idealisten.

    • PA
      Peter Augustin
      @uz6:

      Nein, ignorieren ist nur etwas für Ignoranten! Die Augen zu machen und so tun, als würde etwa nicht existieren oder von alleine weggehen, wenn man es nur lange genug totschweigt, ist kindischer Schwachsinn. Genauso könnten sie fordern, dass alle Medien ab sofort nichts mehr über Neonazis berichten, weil dadurch vielleicht ein paar Jugendliche nicht auf dumme Gedanken kommen, sich denen anzuschließen. Die Aufklärung und Verbreitung von Wissen ist aber trotzdem das sinnvollere Mittel. Totschweigen und zensieren ist nur etwas für Ignoranten und Diktatoren.

      • J
        Jon
        @Peter Augustin:

        Ich stimme uz6 voll zu!

         

        Sarrazins Buch bliebe ohne Werbung ohne Wirkung.

         

        Nazis begehen ihre Verberchen auch ohne Werbung.

         

        Es gibt also auch produktives Ignorieren!

      • U
        uz6
        @Peter Augustin:

        Schön, dass Sie Sarrazin mit Nazis gleichsetzen. Ein einzelner Dummbatz, der ein dummes Buch schreibt = tausende Gewaltätige, die Verbrechen begehen. Ja, Nazis darf man nicht ignorieren, und doch, einzelne Vollpfosten schon. Sehr schade, dass Sie das nicht begreifen.

  • Man kann mit “Rassenkunde” wie den “Intelligenzunterschieden” immer noch Geld verdienen.

     

    Überrascht das jemand?

     

    Parteifreund Steinmeier trifft sich derweil in Kiev mit Waffen-SS-Fan und Faschisten-Füher Oleh Tjahnybok zum Gespräch.

     

    So sieht also moderne “sozialdemokratische” Politik aus. Interessant.

    • P
      Peter
      @Volker Birk:

      Wann begreifen die Anhänger der Linkspartei endlich, dass es weder hilfreich in der Sache, noch hilfreich für die Linkspartei ist, wenn man ständig nur auf die Sozialdemokraten eindrischt? Dadurch führen sie nur der CDU Wähler zu und haben es Merkel überhaupt ermöglicht, an der Regierung zu bleiben. Die konservativen aus der SPD sind nunmal notwendig, um potentielle CDU-Wähler aufzufangen. Kein konservativer Wähler wählt plötzlich die Linke, nur weil ihm die Sozialdemokraten nicht mehr gefallen, sondern wandert weiter nach rechts ab. Denken sie mal darüber nach. Ihr politische Gegner ist die CDU und die Parteien weiter rechts davon - nicht links davon!

  • G
    gast

    Schon das erste "Buch" hat gezeigt, dass Inhalt wie auch Autor die Substanz fehlt. Der berechtigte Widerspruch hat ihn gefrustet und zum neuerlichen Polemisieren veranlasst. Jedes Medium (Online, Print, TV oder Rundfunk) sollte davon absehen, diesem Populisten ein weiteres Mal eine Plattform zu geben (man diskutiert ja auch nicht ernsthaft das Parteiprogramm der NPD). Besser mal die Sozialdemokraten mit den Aussagen ihres Parteigenossen konfrontieren und zum Klartext zwingen!

  • F
    f-hain

    Ein Traum, der Herr Sarrazin wär doch gut in der AfD aufgehoben. Da kann er dann seine Meinungsfreiheit ausleben ohne das lästige Makel SPD.

    • G
      Grast
      @f-hain:

      Das Makel SPD hat er sich allerding selbst ausgesucht und steht dazu. Das zeugt schon von gewissem Mut.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Lieber Genosse Gabriel, da könnte man doch sehr rational zwei Parteiausschlußverfahren zugleich abhandeln, das eine wegen unschöner Bildchen und das andere wegen noch viel hässlicherer Volksverhetzung. Aber so viel Mut hast Du nicht, gell?? Aufrichtigkeit bringt nicht immer Wählerstimmen - oder wie bewertet man das?

    • F
      Fabian
      @1714 (Profil gelöscht):

      Doch, den "Mut" hatte Gabriel und ist damit kläglich gescheitert, da die Ausschlußkomission bei Sarrazins erstem Buch keinen Rassismus oder gar Volksverhetzung finden konnte. Die gibt es nämlich nur gefühlt bei all denen, die das Buch nicht gelesen und verstanden haben.

      • @Fabian:

        Darüber, dass Sarrazin rassistisches und eugenisches Gedankengut propagiert, besteht überhaupt kein Zweifel. Hinsichtlich des skandalösen Lettre-Interviews gibt es dazu sogar ein ein wissenschaftliches Gutachtens des Politikwissenschaftlers und Extremismusforschers Gideon Botsch vom Potsdamer Moses-Mendelssohn-Zentrum, beauftragt vom SPD-Kreisverbandes Spandau.

  • D
    D.J.

    O.K., nach mehreren teils seltsamen Kommentaren hier versuchen wir es noch mal mit etwas Sachlichkeit. Beispiel: Unterschiede bei IQ-Tests. Sie sind ja vergleichend gemacht worden und es gab signifikate Unterschiede im Durchschnitt bei einzelnen Ländern. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:

    1. Ich erkläre die Tests zu bewussten Fälschungen.

    2. Ich zweifle die methodische Sauberkeit an.

    Wenn beides nicht möglich ist, muss ich mich dem Ergebnis stellen. Da gibt es auch mehrere Möglichkeiten:

    3. Ich stelle die These auf, dass IQ-Tests gar nicht viel über die Intelligenz aussagen. Die Methode könne durchaus erlernt werden. Für mich ein wesentlicher Punkt.

    4. Tatsächliche durchschnittliche Intelligenzunterschiede innerhalb einer regionalen Gruppe könnten z.B. mit Ernährungsverhalten erklärt werden.

    5. Tatsächliche teils genetisch bedingte Unterschiede.

    Ob letzteres wirklich eine Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es billig ist, den Überbringer der Botschaft zu verhauen, statt den Dingen in rationaler Weise auf den Grund zu gehen.

    • @D.J.:

      Wen man sachlich argumentieren will, sollte man aber möglichst auch die Fakten kennen.

       

      Und Tatsache ist: Einen wissenschaftlichen Nachweis für IQ-Unterschiede zwischen den Nationen oder Ethnien dieser Welt gibt es eben gerade nicht. Es gibt lediglich Leute, die fälschlich behaupten, dass ein solcher Nachweis geführt worden so.

       

      Dabei berufen sie sich in aller Regel auf Richard Lynn, einen rassistischen Spinner, der mit seriöser Wissenschaft so viel zu tun hat wie Kim Jong-un mit Demokratie. Und von eben diesem Richard Lynn stammen auch Sarrazins Zahlen.

      • D
        D.J.
        @Ella:

        Ich will doch noch mal insistieren: Die grundlegende Problematik von IQ-Tests ist klar; hat ja auch @Tzapatu engesprochen (es gilt ja das berühmte Bonmot, dass IQ-Tests nur die Fähigkeit messen, IQ-Tests zu bewältigen). Aber ist es nicht so, dass - aus welchen Gründen auch immer - Ostasiaten im Mittel bei solchen Tests um einige Punkte besser sind als der europäische Durchschnitt? Behauptet doch nicht nur Lynn und S. Oder wären das auch Fälschungen?

        • @D.J.:

          Doch. Solche Aussagen kommen grundsätzlich nur aus einer bestimmten ideologischen Ecke und sie sind wissenschaftlich in höchstem Maße unseriös. Googeln Sie mal "Mankind Quarterly", "Richard Lynn", "Volkmar Weiss", "Bell Curve", "Pioneer Fund". Daher hat Sarrazin seine Zahlen.

           

          Mit IQ-Tests können Sie solche Vergleiche aus methodischen Gründen gar nicht anstellen. Außerdem ergibt sich aus der Tatsache, dass interindividuelle Intelligenzunterschiede nicht auf einen, sondern auf viele (genetische und andere) Faktoren zurückzuführen sind (daher die Normalverteilung), dass Intelligenzunterschiede zwischen nationalen oder ethnischen Kollektiven wenig wahrscheinlich sind. (Ich muss jetzt nur leider los, sonst würde ich ein bisschen mehr ins Detail gehen.)

      • D
        D.J.
        @Ella:

        @Ella,

         

        O.K., dann zweifeln Sie eben die Methodik an bzw. halten den "Nachweis" gar für eine Fälschung. Habe ich als Möglichkeiten zuerst genannt. Ist eine sachliche Antwort (im Gegensatz zu den meisten Kommentaren hier). Von daher keinerlei Widerpruch zu dem von mir Angemahnten.

        • @D.J.:

          Sie verstehen mich nur leider falsch. Ich zweifle nicht die Methodik an, sondern Ihre Prämisse, die da lautete:

           

          "Beispiel: Unterschiede bei IQ-Tests. Sie sind ja vergleichend gemacht worden und es gab signifikate Unterschiede im Durchschnitt bei einzelnen Ländern."

           

          Es gibt keine vergleichenden IQ-Messungen dieser Art. (Kann es auch nicht geben - warum, würde hier zu weit führen.) Ich kann nicht die Methodik einer Untersuchung kritisieren, die gar nicht existiert.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @D.J.:

      Gebe ihnen recht, der hysterische Tonfall nervt gewaltig, gehört aber wohl zum Konzept.

       

      Ihre Liste möchte ich erweitern mit

      6. irgendein Faktor an den keiner gedacht hat beim "messen"...

      Inuit wurden Jahrelang für minderintelligent gehalten. Das war wissenschaftlich belegtes "Wissen".

      Ganz mies beim IQ-Test waren die.

      Logisch, denn der höfliche Inuit macht ein paar falsche Antworten, damit der Gast sich für schlau hält. Hat ja auch einige Jahre geklappt :-)

      und

      7. IQ-Tests sind sowieso Kacke.

       

      Ansonsten finde ich es sehr bedauerlich, dass soziale Intelligenz so wenig wertgeschätzt wird, geschweige denn gemessen...

  • L
    Lowandorder

    sorry - aber das mit dem blauäugig finde ich mehr als blauäugig

    • @Lowandorder:

      Ich fürchte schon, er glaubt selbst, was er da schreibt.

  • DW
    Dunkle Wolken

    Kann es sein, daß es noch einfacher ist?: Der Mann schreibt ganz überzeugungsfrei einfach, was ihm Auflage (also Geld) bringt. In dem Sinn sind "Deutschland schafft sich ab" und "sucht den Superstar" nur zwei Aspekte der gleichen Sache: Quote bringt Kohle. Wieder einmal: It's the economy, stupid.

  • I
    Interview

    In seinem Interview in der Wiwo werden seine Positionen deutlicher:

     

    http://www.wiwo.de/politik/deutschland/thilo-sarrazin-es-regiert-die-gleichheitsideologie/9527174.html

  • K
    Kaboom

    Schulterzuck ... der Mann lebt von sicherem Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit. Und das nicht schlecht. Sein Erfolgsrezept besteht darin, die niedrigsten Instinke seiner Zielgruppe mit pseudo-wissenschaftlichem Gefasel zu befriedigen. Und das wird sicherlich auch dieses Mal funktionieren.

    Achja, um nicht mißverstanden zu werden: Der Mann glaubt mit Inbrunst an den Unfug, den er verbreitet.

  • D
    D.J.

    @Irma Kreiten,

     

    "Unbestritten“ sei, dass es zwischen Völkern Intelligenzunterschiede gebe - also wenn ich mir Sarrazin ansehe, bin ich sogar geneigt, das zu glauben."

     

    Naja, Frau Kreiten, ein Tumor (davon hat bekanntermaßen Herr S. seine gelähmte Gesichtshälfte) hat nicht unbedingt Einfluss auf Intelligenz. Aber mal ernsthaft: Sind Sie nicht selbst zu intelligent, um sich auf ein solches Niveau zu begeben?

     

    Aber genau das ist das Deprimierende: Wenn es um S. geht, ist oft weder mit Fans noch mit Bashern eine Diskussion zu führen, die Krabbelgruppenniveau übersteigt. Da werden selbst die vernünftigsten Leute auf einmal zu engstirnigen Ideologen.

    • @D.J.:

      Von dieser - ohnehin kaum wahrnehmbaren - Lähmung hat sie doch gar nicht gesprochen.

      • D
        D.J.
        @Ella:

        @Ella,

         

        O.K., Danke für den Hinweis, da habe ich wohl möglicherweise zu viel reingelesen.

        • @D.J.:

          "sich etwas ansehen", "jemanden sehen/anschauen" und "aussehen" unterscheiden sich im Deutschen semantisch recht deutlich.

  • H
    Herodot

    An sich wäre entschiedenes Totschweigen die richtige Strategie. Vor allem für diejenigen, die sich als ernstzunehmende politische Berichterstatter und Kommentatoren verstehen. Schliesslich rezensiert die FAZ im Feuilleton auch nicht die neue Platte vom Wendler. Aber, ach stimmt ja: Sarrazin ist nach wie vor SPD-Mitglied. Da kann man den Spiess noch mal in der durch die Affäre Edathy verursachten offenen Wunde herumdrehen und gucken, ob noch Blut kommt. Dass man dabei dazu beiträgt, wieder einem Pamphlet dieses unseligen Statistikers der Herzen unangemessene Aufmerksamkeit zu verschaffen, ist wohl ein Kollateralschaden.

  • „Unbestritten“ sei, dass es zwischen Völkern Intelligenzunterschiede gebe - also wenn ich mir Sarrazin ansehe, bin ich sogar geneigt, das zu glauben.

    • C
      cosmopol
      @Irma Kreiten:

      Wieso, zu welchem "Volk" gehört der denn?

      • @cosmopol:

        Sollen wir mal zusammen bei ihm nachfragen?

        • C
          cosmopol
          @Irma Kreiten:

          Weiß nicht, ich halte Gruppen auf die irgendwer den Begriff "Volk" etikettiert ja im Kern für 'ne (leider verdammt wirkmächtige) Konstruktion. Aber da er gerne andere in Schubladen sortiert, könnte er das ja auch mit sich selber tun.

      • @cosmopol:

        Interessante Frage, ich nehme mal an, er hält sich selbst für einen blonden blauäugigen germanischen Hünen. Das mit dem blauäugig dürfte jedenfalls - zumindest im übertragenen Sinne - stimmen.

      • N
        noeffbaux
        @cosmopol:

        Sarazenen. Steht doch im Namen.

  • N
    noeffbaux

    Sarrazin - das ist aber auch kein germanischer Name. Die Sarazenen waren meines Wissens nach ein Stamm, der in etwa dem heutigen Feindbild ihres Namensvetters entsprach.

    • G
      Groebel
      @noeffbaux:

      Sind sie ein Rassist, oder warum interessieren sie sich für deutsche bzw. nicht-deutsche Namen?

      • N
        noeffbaux
        @Groebel:

        Ich bin einfach nur nicht so bescheuert, so etwas nicht zu merken.

        Wenn Sarrazin Intelligenzunterschiede an den Genen und diese am Boden festnageln möchte, muss er seine Familiengeschichte, die sich am Nachnamen ablesen lässt, eben auch einmal beleuchten. In seinem eigenen System ist er, durch seine eigenen Theorien, ein genetisch bedingt minderbemittelter Sarazene, sein Name kommt aus der islamischen Kultur.

         

        Wendet man also seine eigenen Kriterien auf ihn selbst an, so ist Sarrazin ein selbstgemachter dummer Migrant.

        • N
          @Noefbaux
          @noeffbaux:

          Naja, eigentlich hat er im Gegenteil geschrieben, dass vergleichsweise geringere durchschnittliche Lernerfolge bei Muslimen eben nicht genetisch zu erklären seien (er macht es an indischen und pakistanischen Migranen in GB fest). Es ist immer problematisch, wenn man seine Kenntnisse über Bücher aus Tertiärquellen bezieht.

          • @@Noefbaux:

            Ja, lesen ist immer gut!

             

            Dass Sarrazin an genetisch bedingte Intelligenzunterschiede zwischen Nationen und/oder Ethnien glaubt, lässt sich vernünftigerweise überhaupt nicht leugnen. Schon das folgende Zitat aus dem berüchtigten Lettre-Interview ist dafür ein eindeutiger Beleg:

             

            "Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch höhere Geburtenrate. Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären mit einem um 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung."

             

            Schon an dieser Stelle zeigt sich klar und deutlich, dass Sarrazin ein ausgemachter Rassist ist (im biologistischen Sinn sogar), und dass er zweitens das Konzept des IQ leider nicht begriffen hat.

  • MM
    Markus Meister

    Es gibt Meinungsfreiheit in Deutschland, nur wenn man Argumente liefert, die geistig auf dem Niveau "die Erde ist eine Scheibe" stehen, muss man eben Hohn und Spott von der gebildeten Mehrheit ertragen können. Eine komische Comicfigur, steht aber als eine Art extreme Überhöhung für die alternde Mehrheitsgesellschaft die Deutschland mehr blockiert, als die die es nach deren Meinung abschaffen wollen.

  • D
    D.J.

    "Er ist ja nicht wirklich für absolute Meinungsfreiheit und dafür, dass jeder zu jeder Zeit und an jedem Ort alles sagen darf. Sonst würde er selbst nicht so dünnhäutig auf den Vorwurf reagieren, ein Rassist und Rechtspopulist zu sein."

     

    Hätte mich auch überaus gewundert, Herr Bax, wenn Sie das mit der Meinungsfreiheit verstanden hätten. Meinungsfreiheit heißt, eine Meinung für völlig bescheuert zu halten und sie argumentativ zu bekämpfen, und dennoch dafür zu kämpfen, sie aussprechen zu dürfen. Solange nicht zu Straftaten aufgerufen wird. Wobei wir uns im Bereich der persönlichen Anwürfe in einem Graubereich befinden (wo beginnt die Diffamierung?).

     

    Wenn man so die Äußerungen zum neuen Buch so verfolgt, ist eines übrigens lustig: Die Sarrazin-Fans feiern es meist, ohne es bereits gelesen haben. Die Sarrazin-Hasser bashen ihn meist, ohne ihn gelesen zu haben (damit meine ich natürlich nicht Herrn Bax).

     

    Wäre übrigens gut, wenn sich wissenschaftlich gebenden Argumenten zunächst auf der Sachebene begegnet wird, statt von vornherein die Moral mit reinzubringen. Die gehört selbstverständlich rein, aber erst, wenn man darüber nachdenkt, wie mit dieser oder jener Erkenntnis umzugehen ist (z.B. zum Maß der Vererbung von Intelligenz). Sonst befinden wir uns auf der Ebene eines vorwissenschaftlichen Kindergartens, gegen den die mittelalterliche Scholastik als Hort der Aufklärung erscheint.

    • @D.J.:

      Ihnen fehlen wohl ein paar Jahrzehnte Wissenschaftsgeschichte, oder warum sonst fordern Sie hier eine argumentative Widerlegung?

      • G
        Grast
        @Irma Kreiten:

        Da auch in den letzten "paar Jahrzehnte Wissenschaftsgeschichte" Thesen nur begründet abgeweisen werden?

        • @Grast:

          Weil u.a. die Rassenlehre, die Sarrazin vertritt, längst widerlegt worden ist und es eine WISSENSCHAFTLICHE Widerlegung der Widerlegung bis heute nicht gegeben hat.

  • P
    Peter

    Stimmt, wer sich für die Todesstrafe ausspricht, landet zielsicher im Abseits. Leider sind die Politiker, die dem Lissaboner Vertrag zugestimmt haben, dort nicht gelandet, siehe Punkt 2 des folgenden Dokuments: http://conventions.coe.int/Treaty/EN/Treaties/Html/114.htm

    Ansonsten habe ich noch nichts von, sondern viel ÜBER Herrn Sarrazin gelesen. Warten wir's ab, wie sein neues Buch so ankommt.

  • N

    Es ist verständlich, dass der Autor in Sarrazin "einfach ein alter Mann, der die Welt da draußen nicht mehr versteht und der, angesichts eines raschen Sprach- und Kulturwandels, gern die Uhr anhalten möchte" sieht, doch leider wird dieser Mensch von vielen Menschen gelesen und es gibt darunter nicht wenige, die seine kruden Thesen (zwar nicht verstehen, aber) unterstützen und sich darin bestärkt sehen.

     

    Er ist ein gefährlicher Demagoge und Rassist, schlimmer als ein Lucke, Voigt oder Pastörs.

    • HB
      Harald B.
      @Nö:

      Da muss ich sie leider daran erinnern, dass von der großen Wiederlegungswelle nicht viel geblieben ist: selbst in der Zeit, der Speespitze der Sarrazinhatz, musste man dann doch eingestehen, dass die Kernaussagen in Sarrazins erstem Buch richtig sind.

      P.S. Mit dem Vergleich Lucke - Voigt haben sie wohl ein klassisches Eigentor geschossen.

      • @Harald B.:

        Guter Witz. In Wahrheit wurde jede einzelne "Kernaussage" Sarrazins unmissverständlich widerlegt bzw. korrigiert.

         

        Dass weder er noch seine Fans das begreifen (wollen oder können), steht auf einem anderen Blatt...

        • @Ella:

          Ich habe manchmal den Eindruck, daß "Deutschland schafft sich ab" das erste Buch überhaupt ist, das Sarrazin-Fans gelesen haben, und daß es bis heute für sie auch das einzige geblieben ist. Deswegen evtl. auch die anhaltende Begeisterung.

  • Das es überhaupt Menschen gibt, die diesen Schwachfug lesen, erstaunt mich immer wieder!

    • G
      gast
      @antares56:

      jupp mein beileid an daniel bax, dass er sich da durchquälen mußte

  • S
    schreiber

    Und wieder Medien die über Toilettenpapier berichten.

  • Was Sie schreiben, Herr Bax, deutet darauf hin, dass Thilo Sarrazin in seinem wiederum äußerst geschickt vermarkteten Buch die Kerngedanken seines rassistischen Sozialdarwinismus aufs neue abnudelt.

     

    Misslungen finde ich offen gestanden, das Bild, mit welchem Sie Ihren Artikel abschließen: Der Clou ist doch gerade, dass Sarrazin nicht vor die Tür gesetzt wird, sondern in der deutschen Sozialdemokratie wie sein Freund und Gesinnungsgenosse Heinz Buschkowsky ("der Thilo schießt halt manchmal übers Ziel hinaus") eine kommode Heimstatt hat und von sehr einflussreichen politischen Kräften wie der Springer-Presse, worauf Sie selbst hinweisen, gestützt wird.

  • SN
    Sophie nervt

    Dass Sarazin seine Entdeckungen sofort wieder versemmelt, will ich gerne glauben.

    Aber: Dass es "sanfte Redeverbote" gibt, ist kaum zu bestreiten. Die öffentliche Meinung hat einen tendenziösen Charakter. Ich wüßte nicht, wie das anders gehen sollte. Sonst wäre sie ja vollkommen blank, leer wie eine unbeschriebene Tafel.

    Dass Sarazin und andere dieser Satzung widerstreben, ist gute demokratische Tradition.

    Wer recht hat, ist unerheblich. Auf die "Muster" in der Öff. kommt es an. Die sind erkennbar.

  • G
    Gast1

    Natürlich haben Sie als Zeitung den Auftrag die Bürger zu informieren. Ich finde es jedoch bedenklich, dass Herrn Sarrazin solch eine Plattform geboten wird...Ich fände es besser, wenn seine Ansichten völlig unkommentiert blieben...

    • P
      P.A
      @Gast1:

      Nein, sie verwechseln das: Die Plattform sind seine Bücher und die Jubelperser von BILD, WELT und der gesamten rechtskonservativen Presse. Sie glauben doch nicht ernsthaft, es würde einen positiven Effekt haben, wenn die intelligenten Medien das Feld dem rechten Boulevard und den Populisten überlassen. Damit bliebe faktisch nur eine Jubelpresse für das Buch über.

  • SM
    Sven Magleichsehn

    dieser artikel ist ein musterbeispiel dafür, was sarrazin an den medien auszusetzen hat.

     

    auf ein ganzes buch antworten sie mit kaum einer seite kritik

     

    seinen hinweis, dass wichtige dinge in den medien nicht ernst genommen werden, nehmen sie nicht ernst

     

    fehlende meinungsfreiheit tun sie als normal ab, indem sich sich damit nicht auseinander setzen

     

    sie kreiden ihm an, sich nicht selbst als teilweises sprachrohr der rechten zu distanzieren, obwohl sich die taz selbst nie von linksextremistischen inhalten distanziert

     

    nicht, dass sarrazin automatisch recht hat, nur weil er "dagegen" ist, aber schöner kann man sein buch kaum bestätigen.

     

    nicht unrecht haben sie mit dem vorwurf des populismus. fragt sich nur, warum sie sich damit so gut auskennen. schließlich ist dies ein vorwurf, den man der taz genau so machen kann.

  • Ich habe noch nichts vom Herrn S. gelesen. brauche ich auch nicht. ihm gehts um die freiheit so wie der NSA.

    S. ist ein denker. denken ist noch nicht machen.

    die NSA denkt gar nicht erst sondern macht lieber.

     

    wenn das geht, wird Denken ja wohl noch erlaubt sein.

     

    Mir ist die Freiheit von Herrn S. tausend mal lieber als die der NSA

    • G
      gast
      @cyctologie:

      Wenn S. denken könnte, hätte er kein Buch veröffentlicht, denn biologistische Argumente gehören ins 18. Jahrhundert, nicht ins 21. Den Mann stört doch nur, dass seine Ansichten keinen Zuspruch finden. Weshalb er jeden, der seine Meinung nicht teilt, zum Tugendterroristen erklärt.

    • G
      gast
      @cyctologie:

      leider ist das "denken" nicht so leicht vom "machen" zu trennen, sobald etwas gesprochen, geschrieben, anderweitig durch sprache vermittelt wird "macht" das schon sehr viel, wenn auch nicht materiell...

    • C
      cosmopol
      @cyctologie:

      Och, das ist jetzt aber eine einfachde Dichotomie. Es gibt ja durchaus Leute die für einen Sarrazin das "machen" übernehmen... genauso könnte ich jetzt argumentieren, das die Fans der NSA ja keine Asylunterkünfte schließen wollen bzw. abfackeln.

    • @cyctologie:

      "Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.", wobei Sarrazin und Anhänger wohl eher die Privilegien letzterer genießen.

  • PH
    Peter Haller

    Ich hab's doch schon immer gewusst, dass die Bayern ("Südländer")viel faulere Säcke sind als die Hanseaten ("Nordlichter"). Aber dazu muss ich nicht Sarrazin lesen.

    • @Peter Haller:

      Das würde auch nicht helfen, dazu äußert er sich nämlich nicht. Dafür weiß er aber, dass die Süddeutschen signifikant mehr Grips haben als die Norddeutschen (und die Ossis).

       

      Als Süddeutsche kann ich das natürlich nur bestätigen...

      • Y
        Yang
        @Ella:

        Am schlausten, laut PISA, sind die Asiaten!

        • @Yang:

          Papperlapapp!

           

          Pisa misst nicht Intelligenz, sondern Schulleistung, Yang!

    • S
      Sebastian
      @Peter Haller:

      Genau, die Chilenen und Argentinier sind so südländisch, daß sie schon wieder im Norden rauskommen.

    • G
      gast
      @Peter Haller:

      Genau, deswegen zahlen auch die Süd-Länder in den Finanzausgleich immer nur ein…

      • G
        gast
        @gast:

        so wie Hamburg halt auch ;)

  • DB
    Die Blockflöte

    Ich verstehe nicht warum dem Typen immernoch eine Bühne geboten wird. Ein Volkswirtschaftler schwadroniert über Sozial- und Gesellschaftspolitik. Er könnte auch über "Nebenläufigkeit in der parallelen Programmierung" schreiben, davon hat er genauso wenig Ahnung!