Wie die SPD Scholz und Schmidt vereint: Menthol-Zigaretten für Olaf Schmidt

Im Wahlwerbespot für Olaf Scholz ist im Hintergrund Helmut Schmidt zu hören. Die SPD versucht, die Gemeinsamkeiten der beiden zu betonen.

Helmut Schmidt und Olaf Scholz sitzen nebeneinander

Zum verwechseln ähnlich: Altkanzler Schmidt und Möchtegern-Kanzler Scholz Foto: Marcus Brandt/dpa

Fängt Olaf Scholz jetzt an zu rauchen? Denn möglicherweise werde ich den Kanzlerkandidaten der SPD erst als zweiten Helmut Schmidt anerkennen, wenn er mindestens eine Schachtel Menthol­-Zigaretten am Tag qualmt. Gerüchten zufolge hat Lars Klingbeil schon mehrere Stangen aus dem letzten Bosnien-Urlaub mitgebracht, um das EU-weite Verbot zu umgehen.

Denn der SPD-Generalsekretär scheint sichtlich darauf erpicht zu sein, einen Helmut Scholz zu kreieren. Und das, obwohl der Finanzminister zweimal die Tabaksteuer erhöht hat. Im neuesten Wahlwerbespot der Sozialdemokraten läuft Scholz durchs Berliner Regierungsviertel. Im Hintergrund epische Musik und eine Tonaufnahme von Schmidts Vereidigung als Kanzler. „Ich schwöre, dass ich Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde!“

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Beeindruckend, dieser Helmut Scholz. Oder war es Olaf Schmidt? Die beiden Politiker scheinen zu einer Person zu verschmelzen. Im Spot wird nun gezeigt, wie der Superkanzler Deutschland damals aus der Krise führte. Aber aus welcher eigentlich? Na ja, egal: Ölkrise, RAF-Terror … Scholz, äh, Schmidt hat bestimmt alles gelöst.

Plötzlich ist im Clip ein Vogelnest zu sehen. Es dauert ein wenig, bis ich realisiere, dass es Olaf Scholz ist: Damals, als Juso-Chef, hatte er lange Locken. Im Spot ist er jetzt der Arbeiterführer und laut Sprecherin „kämpfte er an deiner Seite für Gerechtigkeit in Ost und West“.

Mit dem Vorschlaghammer gegen die Mauer

Direkt danach ein weiterer Zeitsprung. Mit einem Vorschlaghammer prügelt ein Mann auf die Berliner Mauer ein. Menschen fallen sich in die Arme. War es also gar nicht David Hasselhoff, der die Mauer zu Fall brachte? War es vielleicht sogar Olaf Schmidt?

Und noch dazu so bescheiden, dieser Mann: „Wir haben manches erreicht“, sagt er fast schon demütig in die Kamera. Freundlich bittet er nun um Stimmen, damit er endlich diesem Land „als Kanzler dienen“ darf.

Bei der ganzen Epik rückt in den Hintergrund, dass Schmidt und Scholz, neben ihrer geteilten Passion für Flutkatastrophen, auch die Gemeinsamkeit haben, deutlich konservativer als die Parteibasis zu sein. Hoffentlich knüpft Scholz – falls er denn Kanzler wird – nicht an Schmidts Gorleben-Chaos oder seine Aufrüstungspolitik an. Dann doch lieber Menthol-Zigaretten.

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