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Werder Bremen bleibt erstklassigTalentfreie Darbietung ohne Pizarro

Gareth Joswig
Kommentar von Gareth Joswig

Mit einem grausamen Fußballspiel bleibt Werder Bremen in der ersten Bundesliga. Schöner als die xte-Bayern-Meisterschaft waren die Relegationsspiele trotzdem.

Hauptsache drin, wenn auch selbst draußen: Claudio Pizarro im Relegationsspiel Foto: dpa

E s war exakt das Ende, das diese grandiose Bundesliga-Fußballsaison verdient hatte: Zwei dreckige Unentschieden in der Relegation zwischen dem Zweitligisten 1. FC Heidenheim und dem schlafenden Fußballriesen Werder Bremen sicherten Letzterem den Klassenerhalt. Highlights: Fehlanzeige. Für Unbeteiligte wäre es sicherlich amüsanter gewesen, sich alle Nasenhaare einzeln herauszureißen, als 180 Minuten lang diesen beiden stolpernden und tretenden Fußballmannschaften zuzuschauen.

Dabei war die talentfreie Darbietung auf dem Platz noch nicht einmal das Schlimmste: Vor coronaleeren Rängen kam die Stimmung beim ruckelnden Streamingdienst Dazn nur vom Band. Das klang in etwa so überzeugend wie übertriebenes Gelächter in Neunziger-Jahre-Sitcoms.

Nur das man hier eigentlich heulen wollte. Und die Ton­option zwei ohne Fake-Gesänge klang nach Kreisliga und raubte einem durch penetrantes Bratpfannengehämmer eines verantwortungslosen Betreuerstabs den letzten Nerv. Und den hätte man gut zum Schauen dieses Spiels gebrauchen können – vor allem als Werder-Fan.

Denn am Ende hat keine Mannschaft gewonnen, aber doch irgendwie ganz knapp Werder. Nur der Auswärtstor­regel und einem geradezu lächerlichen Eigentor verdankten es die Bremer, dass sie auch nächstes Jahr erste Bundesliga spielen dürfen. Und auch deshalb feierten Fans nach dem irgendwie ermauer­ten Klassenerhalt in Bremen ausgelassen. Mindestabstand? Mäßigung? Mittelmaß? Scheiß drauf, man ist dem Abgrund noch einmal entkommen.

Geleckte Millionäre

Durchaus verständlich: Denn natürlich war dieser holpernd erkämpfte Klassenerhalt emotional viel mehr wert als die vergangenen fünf Meisterschaften des FC Bayern München zusammen. Oder haben Sie den geleckten Bayern-Millionären ihre Freude abgekauft, als sie diese Saison die interessiert-niemanden-wievielte Meisterschaft in Folge gewonnen haben? Eben.

Zu recht entschuldigte sich Bremens Trainer Florian Kohfeldt nach dem Spiel allerdings beim 41-jährigen Claudio Pizarro. Der deutlich jüngere Trainer hatte den Rekordspieler in seinem letzten Profispiel nicht eingewechselt. Pizarro hatte wie immer die beste Antwort auf alles: „Scheißegal. Hauptsache wir sind drin.“

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Gareth Joswig
Redakteur Inland
Arbeitet seit 2016 als Reporter und Redakteur bei der taz. Zunächst in den Lokalredaktionen von Bremen und Berlin, seit 2021 auch im Inland und Parlamentsbüro. Davor Geschichts- und Soziologiestudium in Potsdam. Themenschwerpunkte: extreme Rechte, AfD, soziale Bewegungen, Mietenpolitik, dies, das, verschiedene Dinge.
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1 Kommentar

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  • Respekt. Souveräner hat nur der HSV die Klasse gehalten. Bei aller Sympathie für die Bremer, mit der Leistung habt ihr im Oberhaus eigentlich nix zu suchen.

    Und selbst nach einer völlig verkorksten Saison, ein unterirdischen Relegation und einem Weiterkommen, dass man einem Eigentor des gegenerischen Zweitligisten zu verdanken hat, isses einem nicht zu peinlich, Klischees über die "Bayern Millionäre" zu bemühen, obwohl bis auf 3 Spieler alle in der Relegation aufgestellten Werderaner ebenfalls mit Millionenverträgen ausgestattet sind.