Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel: Foodindustrie zieht Nazi-Vergleich
Lebensmittelhersteller vergleichen Werbeeinschränkungen zum Kinderschutz mit der Erziehung in NS-Zeit und DDR. Und ernten Kritik von mehreren Seiten.
„Weil Cem Özdemir die Werbung für Ungesundes beschränken und Kinder schützen möchte, wie von der WHO empfohlen, zieht der Spitzenverband der Deutschen Ernährungsindustrie Parallelen zur DDR und dem Dritten Reich. Sag mal, geht’s noch?!“, so Oliver Huizinga, politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, auf Twitter.
Die BVE antwortete: „Diese Parallele findet nur in Ihrem Kopf statt, das war weder gemeint noch geschrieben.“ Huizinga fragte nach, was gemeint sei mit dem Satz über die beiden Erfahrungen Deutschlands mit staatlicher Erziehung. Eine Antwort der BVE war darunter nicht zu sehen. Auch andere Twitter-User wie die Grünen-Politikerin Renate Künast warfen der BVE einen unangemessenen Vergleich mit dem nationalsozialistischen Regime und der DDR vor.
Werbung für Süßigkeiten soll abends verboten werden
Özdemir hat zuletzt vorgeschlagen, Fernsehwerbung für Lebensmittel mit viel Fett, Zucker und/oder Salz wochentags von 17 bis 22 Uhr, samstags zusätzlich von 8 bis 11 Uhr und sonntags von 8 bis 22 Uhr zu untersagen. Auch Plakate etwa für Süßigkeiten sollen im Umkreis von 100 Metern von Kitas und Schulen verboten werden.
Fehlernährung ist ein Grund dafür, dass laut Robert-Koch-Institut 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen übergewichtig und damit später anfällig für Krankheiten wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder Herzinfarkt sind.
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