Weihnachtsbäume auf Berlins Gehwegen: Oh, ein Tannenbaum!
Alle Jahre wieder liegen ausgediente Weihnachtsbäume in der ganzen Stadt herum. Die BSR holt sie kostenlos ab. Sie werden verbrannt.
taz |
Natürlich gibt es auch die Weihnachtsfreaks, die den geschmückten Baum bis April stehen lassen, um ihn dann durch die Osterdekoration zu ersetzen. Für die meisten ist Weihnachten aber spätestens am Dreikönigstag, dem 6. Januar, vorbei, und dann muss der alte Baum raus. Gleich einer Pfandflasche wird die kleine Tanne auf den Bürgersteig gelegt – irgendjemand nimmt die schon mit.
Irgendjemand? Die Berliner Stadtreinigung holt jedes Jahr die Bäume kostenlos ab. Es gibt einen festen Zeitplan, wann und wo die Bäumchen abgeholt werden: Zwischen dem 8. und 21. Januar gibt es pro Stadtteil zwei Abholtermine, an denen die rund 350.000 Berliner Weihnachtsbäume eingesammelt werden. Im Sinne der anschließenden Weiterverwertung sollen die Tannenbäume lamettafrei vor die Tür gestellt werden.
Wie umweltverträglich?
Wichtig zu betonen für die BSR ist, dass die benutzten Tannen nicht an die Elefanten im Zoo verfüttert werden – dafür eignen sich nur die übrig gebliebenen aus den Verkaufsstellen. Die abgeschmückten Bäume werden „geschreddert und in Biomassekraftwerke gebracht“, heißt es auf der Website der BSR. Die entstandene Energie soll reichen, um 500 Haushalte ein Jahr lang mit Wärme und Energie zu versorgen – laut Umweltorganisationen wie dem WWF wird die Weihnachtsbaumtradition dadurch aber noch lange nicht klimafreundlich: Sie kritisieren die großen Monokulturen und den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden.
Entsprechende Verbesserungsvorschläge geben sie aber auch: Nach dem Fest ist vor dem Fest – für dieses Weihnachten empfiehlt der WWF beim Baumkauf auf entsprechende Gütesiegel von Bio, Naturland, Demeter oder FSC zu achten. Das Umwelt-Bundesamt teilt mit, am umweltfreundlichsten seien Bäume, die natürlich gewachsen sind und direkt aus dem Wald der eigenen Region stammen.
Eine andere Möglichkeit ist natürlich, kreativ zu werden und den Weihnachtsbaum selbst zu basteln. Eine Alternative aus Plastik ist bei Umweltschützer*innen nicht gern gesehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“
Verbotskultur auf Social Media
Jugendschutz ohne Jugend