Wegen Huthi-Rebellen im Suezkanal: Schiffe halten nicht mehr in Piräus
Lange boomte der Hafen der griechischen Küstenstadt. Wegen Angriffen von Huthi-Rebellen droht jetzt der Containerumschlag einzubrechen.
Der Grund für ihre Entscheidung sind die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Frachtschiffe im Roten Meer. Die Huthi-Miliz unterstützt die im Gazakrieg ebenfalls vom Iran unterstützte palästinensische Extremistenorganisation Hamas. Die Huthi-Rebellen hatten jüngst versucht, Schiffe im Roten Meer mit einer Seedrohne anzugreifen.
Das unbemannte Fahrzeug habe sich Schiffen der US-Marine bis auf wenige Kilometer genähert, bevor es explodiert sei, teilte der Chef von US-Marineeinsätzen im Nahen Osten, Brad Cooper, mit. Am 3. Januar gaben die USA und mehrere verbündete Staaten eine letzte Warnung an die Huthis heraus. Sie wurden darin aufgefordert, Angriffe auf Schiffe im Roten Meer unverzüglich einzustellen. Andernfalls drohten ihnen militärische Maßnahmen, hieß es.
Doch die Reedereien sind in Alarmbereitschaft verfallen. Auch der dänische Reederei-Riese Maersk hat auf die Suezkrise mittlerweile reagiert. Um mögliche Angriffe der Huthi-Rebellen zu vermeiden, schickte Maersk nun vier seiner Containerschiffe auf der Rückfahrt nach Asien aus dem Roten Meer zurück durch den Suezkanal und auf die lange Reise um Afrika herum zurück nach Asien.
Piräus profitierte von Fahrten über den Suezkanal
Der ägyptische Suezkanal verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer. Er ist der schnellste und mithin günstigste Weg für den Transport von Treibstoff, Lebensmitteln und Konsumgütern aus Asien und dem Nahen Osten nach Europa. Rund ein Drittel des gesamten weltweiten Containeraufkommens – darunter Spielzeug, Schuhe, Möbel und Tiefkühlkost – werden über diese Route abgewickelt.
Die Folgen der Unruhen im Suezkanal für den Hafen von Piräus sind fatal. Ausgerechnet der Containerhafen in Piräus profitierte bisher von seiner geografischen Nähe zum Kanal. Laut Marktbeobachtern beeinträchtigt die Krise nicht nur die reibungslose Versorgung des griechischen Marktes mit langlebigen Konsumgütern aus Asien wie Kühlschränken, Fernsehgeräten, Computern und Autos. Obendrein verringert sich der Containerumschlag im Hafen von Piräus.
Gemessen am Containerumschlag belegte Piräus in der Europäischen Union (EU) im Jahr 2022 offiziellen Angaben zufolge Platz fünf mit knapp 5 Millionen TEU (kurz für Twenty-Foot Equivalent Unit, die Einheit für genormte Container). Spitzenreiter in der EU war der Hafen von Rotterdam mit 14,46 Millionen TEU. Es folgten Antwerpen mit 13,48 Millionen TEU, Hamburg (8,27 Millionen TEU) sowie Valencia (5,08 Millionen TEU).
Piräus: Containerumschlag seit 2009 verachtfacht
In der Finanzkrise, mit der Griechenland besonders hart zu kämpfen hatte, wurden ab Oktober 2009 51 Prozent des Containerhafens von der Hafenbehörde Piräus (PPA) an das chinesische Unternehmen Cosco für 35 Jahre verpachtet. Seit 2020 kontrolliert der Konzern 67 Prozent von PPA. Cosco konnte den Containerumschlag im Hafen von Piräus von 664.895 TEU im Jahr 2009 fast verachtfachen. Bis zur aktuellen Krise im Suezkanal hielt der Aufwärtstrend an. Der Containerhafen von Piräus boomte. Doch damit ist es vorerst vorbei.
Und: Nicht nur Piräus treffen die Unruhen hart. Laut Experten dürfte sie sich auch auf den zweitgrößten griechischen Hafen in der Metropole Thessaloniki auswirken. Thessaloniki dient in erster Linie als Transithafen für kleinere Schiffe. Der Containerumschlag belief sich im Jahr 2021 auf 470.645 TEU. Der griechisch-russische Großunternehmer Ivan Savvidis kontrolliert den Hafen von Thessaloniki.
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