Warnung vor Macht der Großunternehmen: Extraprofite für Musk und Co.

Eine neue Studie warnt vor der Macht der global größten Konzerne: Danach konnten Riesenunternehmen ihre monopolartige Stellung noch steigern.

Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Tesla Cybertruck

Monopol: 4 von 5 verkauften Elektroautos in den USA sind bereits von Tesla. Im Bild der Cybertruck Foto: Jay Janner/ USA Today/imago

BERLIN taz | Die weltweit größten Konzerne nutzen ihre Marktmacht aus, um auf Kosten von Ver­brau­che­r*in­nen und kleineren Unternehmen ihre Profite zu steigern. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die mehrere Nichtregierungsorganisationen am Mittwoch anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlichten. Demnach konnten die 20 größten Unternehmen der Welt die Preisaufschläge für ihre Produkte von Mitte der 1990er bis zum Jahr 2022 von durchschnittlich 40 auf 50 Prozent steigern.

Wenn die Produktion einer Ware also 10 Euro gekostet hat, können die 20 weltweit größten Konzerne sie laut Studie für 15 Euro verkaufen, während kleinere Unternehmen lediglich 12,50 Euro dafür verlangen können. Diese Differenz von 2,50 Euro bezeichnen die Stu­di­en­au­to­r*in­nen als eine „private Steuer“, die die Ver­brau­che­r*in­nen an die wohlhabenden Ei­gen­tü­me­r*in­nen der großen Konzerne zahlen. Deren „zusätzliches Einkommen ist unser Verlust“.

„Die Studie zeigt, wie einige der reichsten Milliardäre der Welt ihre Macht nutzen, um die Gesellschaft auszunehmen. Monopole sind der Schlüssel zur dauerhaften und extremen Macht und dem Reichtum der Milliardäre und größten Unternehmen der Welt“, sagt Nicholas Shaxson von der britischen NGO Balanced Economy Project und Mitautor der Studie. Veröffentlicht wurde sie neben dem Balanced Economy Project auch von Global Justice Now, Somo und LobbyControl.

Häufig stehen hinter den großen Konzernen einige der reichsten Menschen der Welt. So ist zum Beispiel Amazon-Gründer Jeff Bezos mit einem geschätzten Vermögen von 114 Milliarden US-Dollar derzeit der drittreichste Mensch der Welt. Und die derzeitige Nummer zwei, Elon Musk, konnte ausnutzen, dass 2020 in den USA fast vier von fünf verkauften Elektroautos von Tesla waren.

Warnung vor Folgen für Demokratie

Die NGOs warnen in ihrer Studie vor den Folgen für Gesellschaft und Demokratie. So geben die untersuchten Unternehmen allein in der EU jährlich 36,9 Millionen Euro fürs Lobbying aus. „Diese Raubritter haben unsere Demokratie unterwandert und entscheiden über die Lebensmittel, die wir essen, die Medikamente, die wir verwenden, und die Informationen, die wir erhalten“, sagt Nick Dearden von Global Justice Now. Der Reichtum der Milliardäre beruhe nicht auf „brillantem Unternehmertum, sondern darauf, dass sie zu viel Macht über die Gesellschaft haben“.

Die NGOs fordern deshalb die Politik auf, Maßnahmen zu ergreifen. Monopole könnten etwa zerschlagen oder schärfere Fusionskontrollen durchgeführt werden. Denn eigentlich verfügten die meisten Regierungen bereits über „gut etablierte“ rechtliche Regeln, um tätig zu werden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.