Waldbrände in Kalifornien: Die Welt brennt
In Kalifornien zeigt sich die Klimakrise offen, massiv und gefährlich. Der kalifornische Gouverneur hat jetzt den Klimanotstand ausgerufen. Endlich.

E in riesiges orange-bräunliches Lichterloh, grauer Ascheregen: Die Bilder der dramatischen Brände im US-Bundesstaat Kalifornien gehen um die Welt.
Lange haben Klimaexpert:innen gerätselt, wie sie Menschen ein so abstraktes Problem wie die Klimakrise verständlich machen sollen. Ein langsam nach oben kletternder globaler Temperaturdurchschnitt, darunter kann sich kaum jemand etwas vorstellen. Dieses Problem gehört der Vergangenheit an. Die Klimakrise zeigt sich jetzt offen, massiv und gefährlich – wie aktuell in Kalifornien. Die Brände dort wurden durch eine extreme Dürre verschärft.
Ein einzelnes Wetterereignis kann die Klimakrise weder be- noch widerlegen. Aber die Extremwetterereignisse sammeln sich und passen genau in das Bild, das Klimawissenschaftler:innen seit Jahrzehnten zeichnen. Dass etwa Dürren in Kalifornien zunehmen dürften, ist Teil der Prognosen.
Im Wahlkampf der USA spielt die Klimakrise bislang trotzdem nur eine untergeordnete Rolle. Präsident Donald Trump leugnet den Klimawandel und seine überwiegend menschlichen Ursachen immer wieder. Sein Herausforderer Joe Biden wurde für seinen Klimaplan von Klimaschützer:innen gelobt, Themen wie die Coronapandemie und die damit verbundene Wirtschaftskrise haben das Thema aber wieder von der Tagesordnung verdrängt.
Die Zeichen erkannt
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hat indes die Zeichen der Zeit erkannt. Am Freitag hat er für seinen Bundesstaat den Klimanotstand ausgerufen. „Wenn Sie nicht an wissenschaftliche Erkenntnisse glauben mögen, dann vielleicht an die sichtbare Realität“, sagte er zu diesem Anlass resigniert. Weltweit sind es leider nicht nur die Klimaleugner:innen wie Trump, die den Klimaschutz ausbremsen.
Um die Erderwärmung bei 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu halten, müssten die Emissionen ab jetzt jedes Jahr um mindestens 7,6 Prozent sinken. Auf diesem Pfad sind selbst die Staaten nicht, die sich Klimaschutz sonst bei jeder Gelegenheit gern auf die Fahnen schreiben. Deutschland inklusive.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen