Wahlkampf in Großbritannien: Falklandinseln angeblich bedroht
Wieder einmal geht es in Großbritannien um die weit entfernten Falklandinseln, auf die auch Argentinien Anspruch erhebt. Angeblich droht eine Invasion.
LONDON dpa | Wenige Wochen vor der Parlamentswahl am 7. Mai reagiert Großbritannien auf angebliches argentinisches Säbelrasseln im Falkland-Konflikt mit der Stationierung weiterer Militärhubschrauber auf der Inselgruppe im Südatlantik. Dass Margaret Thatcher einst viel Rückenwind aus ihrem zunächst hochumstrittenen Falkland-Feldzug gewinnen konnte, scheint in Westminister nicht ganz vergessen.
London werde zwei große Transporthubschrauber entsenden, um die Reaktionsfähigkeit der auf den Falklandinseln verbliebenen britischen Truppen zu erhöhen, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon am Dienstag im britischen Parlament.
„Die Gefahr bleibt, es ist eine sehr konkrete Gefahr, wir müssen darauf reagieren“ sagte Fallon zuvor dem BBC Radio 4. Das Boulevardblatt Sun berichtete am Dienstag, ein interner Bericht des Ministeriums deute darauf hin, dass eine Invasion wahrscheinlicher geworden sei.
Die argentinische Regierung bezeichnete es als „absolut ungerechtfertigt“, dass eine vermeintliche Bedrohung Argentiniens zur Aufstockung des britischen Militäretats und der Militarisierung der Inseln benutzt werde. Der Dialog und Verhandlungen seien der einzige Weg zur Lösung des Streits.
Das Falkland-Engagement Großbritanniens verschlingt jedes Jahr Millionen britischer Pfund. Deshalb ist ein Festhalten an dem Übersee-Gebiet auch in London hinter den Kulissen nicht völlig unumstritten.
Die Falklandinseln liegen rund 400 Kilometer vor Argentinien. Sie waren 1833 nach längerem Streit britisch geworden, Argentinien hat seinen Anspruch aber nicht aufgegeben. Dort heißen die Inseln Malvinas. 1982 waren sie während des Falklandkriegs zehn Wochen lang von Argentinien besetzt. Dem britischen Militär zufolge sind auf den Inseln Einheiten der Luftwaffe, der Marine und des Heeres stationiert. 2013 hatten sich die Bewohner der Inselgruppe mit überwältigender Mehrheit für einen Verbleib bei Großbritannien ausgesprochen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen