Wahlkampf der Linkspartei im Saarland: Lafontaine kämpft gegen Windmühlen
Der Spitzenkandidat der Linkspartei wettert gegen die „Windkraftkoalition“. Oskar Lafontaine weiß bei diesem Thema die SaarländerInnen hinter sich.
So wetterte er im Landtag gegen einen geplanten Windpark auf dem Berg Litermont. Dort gehe der Sage nach Ritter Maldix um, ein Jäger, der im 15. Jahrhundert sein Unwesen getrieben haben soll. „Ein Berg ist auch eine kulturelle Einrichtung“, sagte Lafontaine und verlangte, dem Helden der Sage die Windräder zu ersparen.
Der Kampf gegen Windmühlen ist Oskar Lafontaine ein Herzensanliegen. In der Elefantenrunde des saarländischen Rundfunks rechnete er vor, 25 Milliarden Euro Subventionen seien in den Windstrom investiert worden, mit denen man umweltfreundlichere Heizanlagen und effektivere Wärmedämmung hätte finanzieren können. „Solange es keine Speicher gibt, solange es nicht die Netze gibt, die den Strom aufnehmen können, ist das technischer Unsinn, der Verwüstungen im Wald und in der Landschaft anrichtet“, sagte Lafontaine. In der Fernsehdebatte kochten die Emotionen hoch wie bei keinem anderen Thema.
Und Lafontaine weiß bei diesem Thema eine Mehrheit der SaarländerInnen hinter sich. In „Gegenwind Saarland“ sind zahlreiche Bürgerinitiativen versammelt, die den Ausbau der Windkraft im Land stoppen wollen. FDP und AfD haben sich deren Positionen mittlerweile zu eigen gemacht, und auch bei Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zeigt die Kampagne Wirkung. Man müsse noch einmal nachdenken und „nicht um jeden Preis“ auf Windkraft setzen, sagte sie in der Fernsehrunde.
Und wie positioniert sich die SPD, die mit Oskar Lafontaine ein rot-rotes Bündnis eingehen will? Spitzenkandidatin Anke Rehlinger gab sich gelassen. Mit dem Einspeisegesetz würden in Zukunft sowie so nur Windanlagen gefördert, die ökonomisch Sinn ergäben. „Bei den Ausschreibungen werden ganz andere Regionen in Deutschland zum Zuge kommen als das windarme Saarland“, versicherte Rehlinger. Lafontaines Kampf gegen die Windmühlen im Saarland hätte sich dann von selbst erledigt, so die Hoffnung der Sozialdemokratin.
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