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Wahlbeobachter (III)Die grüne Seele

Kommentar von Magnus Buhlert

Die Spannung fehlt im Bundestagswahlkampf? Nicht mit uns: Für die taz bremenbeobachten politische Gegenspieler die Auftritte der Partei-Größen. Heute: Magnus Buhlert (FDP) verbringt einen Abend mit Claudia Roth (Grüne)

Je höher der Einsatz, desto spannender das Rennen Bild: dpa

E in Abend unter Linken, so meine Erwartung - ich wurde nicht enttäuscht: Die Veranstaltung eine Mischung aus Kultur und Wahlkampf. Gestattet wurde mir ein Einblick in die grüne Seele. Die Lesungen von Claudia Roth und die Lieder von Rio Reiser erinnerten an grüne Wurzeln in der linken Anarcho-Szene der 70er-Jahre. Alte Gründungsmythen wurden ventiliert. Zugeschnitten auf ihre Klientel präsentierte sich eine Claudia Roth, die authentischer nicht hätte sein können. Gerührt von der eigenen Vergangenheit, begleitet von Liedern früherer Wegbegleiter machte sie klar, warum sie tut, was sie tut.

Kein Wort darüber, dass Reiser sich von SPD über Grüne bis PDS in verschiedenen Parteien engagiert hatte - schließlich war Wahlkampf, nicht kritische Selbstreflextion angesagt. So fehlte auch das Stakkato von Atom, regenerativen Energien, Hungersnot, Klimaschutz, Gentechnik und Menschenrechten nicht.

Beim kritischen Beobachter blieben allerdings Fragen offen: Wie realistisch ist das alles? Entspricht es den Fakten? Zweifel wurden von der Musik der Scherben zerstreut. Exzellent sangen Sebastian Miro und Jens Hasselmann: "Der Traum ist aus! Aber ich werde alles dafür tun, dass er Wirklichkeit wird!"

Serie: Wahlbeobachter (III)

Die Spannung fehlt im Bundestagswahlkampf? Nicht mit uns: Für die taz bremenbeobachten politische Gegenspieler die Auftritte der Partei-Größen.

In der dritten Folge verbringt Dr. Magnus Buhlert (FDP) einen Abend mit der Grünen-Parteivorsitzenden Claudia Roth.

Buhlert ist Mitglied der FDP-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft und stellvortretender Landesvorsitzender der Liberalen

So blieben viele Grüne und Sympathisanten selbstverliebt, entrückt und aus meiner Sicht wirklichkeitsfremd zurück. In der Hoffnung, für etwas zu kämpfen, wofür es sich lohnt, auch wenn ihnen schwant, dass es nicht erreichbar ist. Was solls, solange Roth die grüne Ursuppe zum Brodeln bringt und Mann und Frau sich daran wunderbar wärmen können. Die Wahl der Grünen kann ich immer noch nicht empfehlen. Einen Besuch der Shakespeare-Company hingegen schon.

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