WM-Experte Kahn singt: Der Techno-Titan
Im Internet ist ein Musikvideo mit Oliver Kahn aufgetaucht. Ein bizarres Ding, das einige Fragen aufwirft und vor allem eins ist: Blödelei.
Oliver Kahn ist unter die Musiker gegangen. So zumindest suggeriert es ein Musikvideo, das vor wenigen Tagen im Netz aufgetaucht ist. „Bam Druck, Reingemüllert!“ heißt der aurale Hochgenuss, den „Oliver Kahn feat. Hefi Woazn and the Fanorakel WM Studio Crew“ da präsentieren. Wieso macht Kahn da mit? Was hat der mit Musik zu tun? Und wer um alles in der Welt ist dieser „Hefi Woazn“? Gewiss ist nur eins: Das Video ist bizarr-bescheuert.
Die Musik: Mallorca-Blödel-Techno, für den man sich sogar in den Neunzigern geschämt hätte. Optisch feiert der Clip die Anfänge des digitalen Videoschnitts. Den Hintergrund bilden animierte Neonröhren, die kaleidoskopisch ihre Farben und Muster ändern. Davor ist Oliver Kahn reingeschnitten – mal zentral, mal am Bildrand, mal kopfüber. Manchmal sind sogar fünf Kahns auf einmal im Bild. Mei, was nicht alles geht mit dieser neuen Technik.
Zur Musik wirft der Torwarttitan permanent die Wörter „Bam“, „Druck“ oder “reingemüllert“ ein, zetert „da ist das Ding“ und “geht doch“. Zwischendurch schneidet er ein paar Grimassen, ein Fan ruft aus dem Off noch ein paar O-Töne zur WM und fertig ist das Werk.
Lanciert wurde Video vom Online-Portal „Fanorakel“. Durch Fan-Votings, Diskussionen und Zuschaltungen per Skype will die Seite Fußballanhängern eine Stimme geben. Oliver Kahn bloggt dort regelmäßig und beantwortet Fan-Fragen. Besonders hinreißend: In einem Interview moniert er Matthias Sammers schlagerlastigen Musikgeschmack. So so.
Empfohlener externer Inhalt
Auf Anfrage der taz bestätigte Kahns Medienunternehmen die Echtheit des Videos. Laut der Titaneon Media AG – zu der auch das Fanorakel gehört – handle es sich dabei Ausschnitte eines Interviews, die in „Bam Druck, Reingemüllert!“ verwurstet wurden. Kahn habe dazu sein OK gegeben, es müsse ja nicht immer alles so ernst sein. Stimmt.
Das Video macht den dreifachen Welttorhüter, der sich für solch eine Blödelei nicht zu schade ist, tatsächlich eher sympathisch. Bei Kahn hat sich in den letzten Jahren ohnehin so etwas wie Gelassenheit eingestellt. Und während sich andere Sportrentner wie Lothar Matthäus und Boris Becker immer wieder unfreiwillig als Dschungelcamp-Kandidaten empfehlen, kann Oliver Kahn offenbar auch mal über sich selbst lachen. Gut so.
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