WM-Check: Gruppe A und B: Kroatien wird Weltmeister, wenn...
Brasilien, Kroatien, Mexiko, Kamerun spielen in Gruppe A. Spanien, Chile, Australien und die Niederlande in Gruppe B. Wer wird Weltmeister, wer fliegt raus?
Brasilien (Gruppe A)
Wird Weltmeister, wenn die formidable Viererkette in der Defensive und das Offensiv-Genie Neymar von Verletzungen verschont bleiben. Denn der Angriff gewinnt bekanntlich Spiele, die Verteidigung gewinnt Meisterschaften.
Brasilien fliegt raus, wenn Torhüter Julio Cesar wie bei der WM 2010 danebengreift, wenn Trainer Scolari das Spiel der Seleção zu sehr auf Neymar ausrichtet, also zu berechenbar macht, wenn das Team den immensen Erwartungen nicht standhalten kann. (jok)
Kroatien (Gruppe A)
Wird Weltmeister, wenn Luka Modric und Ivan Rakitic wie bei Real Madrid bzw. Sevilla zur Höchstform auflaufen. Im Auftaktspiel gegen Brasilien sollten sie sich nicht abschießen lassen, danach ist für die kampfstarke Mannschaft viel möglich.
Kroatien fliegt raus, wenn sie sich so dämlich anstellen wie beim letzten Play-off-Spiel: Mandzukic sah Rot und ist gegen Brasilien gesperrt, Abwehrchef Simunic fehlt wegen faschistischer Gesänge komplett. Die Abwehr ist so noch schwächer. (far)
Mexiko (Gruppe A)
Wird Weltmeister, wenn sich Kameruner und Kroaten in der Gruppenphase die Beine brechen, die Brasilianer wegen der Proteste keine Lust haben und folgende Gegner von den Kartellen eingeschüchtert werden – dann ist für Mexiko alles drin.
Mexiko fliegt raus, wenn die Gegner in Normalform sind und das mexikanische Team nicht plötzlich über sich hinauswächst. Bei den letzten fünf WM-Turnieren ist Mexiko bis ins Achtelfinale gekommen. Das ist diesmal schon ein hoher Anspruch. (pkt)
Kamerun (Gruppe A)
Wird Weltmeister, wenn alles klappt. Wenn die Abwehr so stark bleibt wie bei der Qualifikation. Wenn das Dreier-Mittelfeld so gut umschaltet, wie es umschalten kann. Wenn Eto’o zeigt, was er kann – oder Choupo-Moting vom FSV Mainz aushilft.
Kamerun fliegt raus, wenn sich im Mannschaftsgefüge einer durchsetzt: Volker Finke oder Samuel Eto’o. Dann sortiert sich entweder Eto’o ein Team von lauter Zuträgern oder ein deutscher Studienrat kreiert ein System der Afrikabreisgauer. (mak)
Spanien (Gruppe B)
Wird Weltmeister, wenn sie alles so machen wie bei den letzten drei großen Turnieren: den Ball einfach nicht hergeben und im entscheidenden Moment den genialen Pass spielen – oder zur Not reinköpfen. Ein Rezept dagegen hat niemand gefunden.
Spanien fliegt raus, wenn sich vier große Titel nacheinander als zu viel erweisen. Im Kern ist das Team um Xavi, Xabi und Inesta identisch mit der Weltmeister-Mannschaft von 2010. Älter sind sie. Und berechenbarer. Und womöglich saturierter. (dzy)
Niederlande (Gruppe B)
Wird Weltmeister, wenn sich die individuelle Klasse durchsetzt. Van Gaals Erneuerung des Teams trug in der Qualifikation die ersten Früchte. Dazu ein paar geniale Momente der Topstars um Robben und van Persie – schon ist das Finale wieder drin.
Die Niederlande fliegen raus, wenn sich die neue Defensive als noch nicht turniertauglich erweist. So könnten die Spanier den Oranje-Verteidigern gleich im ersten Spiel ihre Grenzen aufzeigen. Und im Achtelfinale wartet womöglich Brasilien. (maw)
Chile (Gruppe B)
Wird Weltmeister, wenn sie im Achtelfinale Brasilien rauswerfen. Mit Penetranz legen sie gern das Aufbauspiel von großen Gegnern lahm. Gelingt der Coup gegen den Gastgeber, wird niemand Spaß mit den euphorisierten Chilenen haben.
Chile fliegt raus, wenn die schöne chilenische Fassade entblättert wird. Die Flucht nach vorn hat Gründe. Bei der kleingewachsenen Defensive wird es selbst dann gefährlich, wenn Iniesta vom Gruppengegner Spanien zum Kopfball aufsteigt. (jok)
Australien (Gruppe B)
Wird Weltmeister, wenn Kängurus das Fliegen lernen. Trotz der dritten WM-Qualifikation in Folge bedarf es in dieser Gruppe schon mehr als eines kleinen Fußballwunders, um zum zweiten Mal nach 2006 das Achtelfinale zu erreichen.
Australien fliegt raus, wenn alles seinen gewohnten Gang nimmt. Dass sie nichts zu verlieren haben, genügt in dieser Gruppe nicht. Selbst an einem guten Tag bleiben sie in fast jeder Hinsicht hinter der Klasse ihrer Gruppengegner zurück. (hon)
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