WM-Check: Gruppe E und F: Honduras wird Weltmeister, wenn...

Die Schweiz, Ecuador, Frankreich und Honduras spielen in Gruppe E. Argentinien, Bosnien, Iran und Nigeria in Gruppe F. Wer wird Weltmeister, wer fliegt raus?

Total blau Bild: dpa

Honduras (Gruppe E)

Wird Weltmeister, weil keiner so genau weiß, wie die sich überhaupt qualifiziert haben, und sie sich mit geheimsten Geheimfavoriten wie Wuchtbrumme Wilson Palacios und Maynor Figueroa genauso unbemerkt ins Finale spielen werden.

Honduras fliegt raus, wenn die Brüder Wilson und Jerry ihren Bruder Johnny Palacios zu sehr vermissen, weil der dieses Mal nicht mitdarf und das äußerst ruppige Spiel der „Catrachos“ trotzdem von zu vielen roten Karten beeinträchtigt wird. (da)

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Schweiz (Gruppe E)

Wird Weltmeister, wenn die Bundesliga tatsächlich die stärkste Liga der Welt ist. Neun Spieler des Kaders kommen von deutschen Klubs. Mehr Bundesligaprofis spielen nur für Deutschland – die müssten also noch ausscheiden.

Die Schweiz fliegt raus, wenn Ottmar Hitzfeld Ottmar Hitzfeld bleibt. Denn Erfolg hatte Hitzfeld bisher nur, wenn er Egos verwaltete. Die meisten seiner Schweizer Jungs hingegen sind gerade erst bei Mutti ausgezogen. (jük)

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Ecuador (Gruppe E)

Wird Weltmeister, wenn sie in der Form auflaufen, mit der sie in der Qualifikation Siege gegen Kolumbien, Chile und Uruguay einfahren konnten – und wenn ihre Gegner auch in Brasilien so tun, als müssten sie in fast 3.000 Metern Höhe spielen.

Ecuador fliegt raus, wenn sie so spielen wie außerhalb Ecuadors fast immer und die wenigen Spieler mit europäischer Erfahrung so schwach bleiben wie in der vergangenen Saison. Macht fast nichts: Schon das Erreichen der WM ist ein Erfolg. (pkt)

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Frankreich (Gruppe E)

Wird Weltmeister, wenn das Team den verletzungsbedingten Ausfall von Franck Ribéry verkraften kann. Ein guter Start, ein Gruppensieg und Trainer Didier Deschamps würden die Skandale der letzten Turniere vergessen machen.

Frankreich fliegt raus, wenn es Deschamps nicht gelingt, aus dem Trümmerhaufen der letzten Turniere eine Einheit zu formen. Der Mannschaft fehlt die mentale Stärke in Drucksituationen – und ohne Ribéry ist das Team nur die Hälfte wert. (hon)

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Argentinien (Gruppe F)

Wird Weltmeister, wenn Lionel Messi endlich in der Nationalelf zu einer adäquaten Form findet. Auf dessen Meisterstück wartet der halbe Globus. Coach Alejandro Sabella hat das Team von Maradonas Schatten befreit und auf Messi zugeschnitten.

Argentinien fliegt raus, wenn Messi wie gewohnt in der Nationalmannschaft schwächelt. Weil alles auf ihn ausgerichtet ist, würde die ganze Truppe trotz Topstars wie Higuaín oder Agüero der Kollektivdepression anheimfallen. (jsch)

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Bosnien (Gruppe F)

Wird Weltmeister, weil es zum ersten Mal dabei ist, nur ein erfolgreiches Debüt der „Goldenen Generation“ mit Ibisevic, Salihovic und Misimovic das Land vor dem Zerfall retten kann und Trainer Safet Susic die letzte jugoslawische Legende ist.

Bosnien fliegt raus, wenn die „Drachen“ glauben, dass ihr Land sowieso nicht mehr zu retten ist und der Trainer das System von zwei auf einen Stürmer umstellt, Ibisevic auf der Bank sitzen lässt, um damit die konzentrationsunfähige Defensive zu stärken. (da)

Iran (Gruppe F)

Wird Weltmeister, wenn es sich bis zum Finale nicht zum „Geheimfavoriten“ erklären lässt. Im Kader sind viele Spieler, die westliches Leben kennen und schon mal über religiöse Horizonte hinausgeguckt haben. Die Vorrundengruppe ist machbar.

Iran fliegt raus, wenn es mit dem Anpfiff glaubt, als asiatische Fußballgroßmacht schon alles geschenkt zu bekommen. Die Fülle der Spieler aus der iranischen Liga verweist darauf: Keine Härte gelernt, überall nur solidarisch-freundliche Tacklings. (jaf)

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Nigeria (Gruppe F)

Wird Weltmeister, wenn es eine insgesamt defensiv ausgerichtete WM wird. Und Nigeria hat mit Vincent Enyeama, den vermutlich besten Torwart Afrikas, der das Team auch 2013 zum Afrika-Cup lotste, dirigierte und schrie.

Nigeria fliegt raus, wenn der gute Enyeama zu sehr gefordert ist. Denn das Lob für den Torwart ist keines seiner Abwehrreihe. Ohne deren Instabilität wüsste vielleicht kaum jemand, welch guter Torwart Enyeama auch in der Nationalelf ist. (mak)

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