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Vorwürfe von Niki LaudaLufthansa will Niki zerstören

Der Gründer der Pleite-Airline Niki wirft der Lufthansa vor, sie blockiere die Niki-Übernahme, um günstig an deren Landerechte zu kommen.

Stolz wie Oskar: Niki Lauda im Februar 2004 Foto: dpa

Das Neue

Niki Lauda, Gründer der österreichischen Fluggesellschaft Niki, hat schwere Vorwürfe gegen die Lufthansa erhoben. „Lufthansa will Niki zerstören“, sagte er der Bild am Sonntag. Die deutsche Airline würde den Verkauf von Niki an einen neuen Investor blockieren, indem sie die Herausgabe der bereits übernommenen Niki-Flugzeuge verweigere. Lauda vermutet, dass Lufthansa sich auf diese Weise die begehrten Start- und Landerechte (die sogenannten Slots) von Niki sichern will. Denn wenn sich bis Ende der Woche kein neuer Investor findet, verfallen diese Rechte nach Angaben von Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits. Anschließend würden sie auf die verbliebenen Airlines an den jeweiligen Flughäfen aufgeteilt. „So erhält Lufthansa, was sie will“, sagte Lauda. „Und das gratis.“

Der Kontext

Der Ferienflieger Niki, der 2004 von Air Berlin übernommen worden war, sollte nach der Insolvenz seiner Muttergesellschaft eigentlich zusammen mit Teilen von Air Berlin an die Lufthansa gehen. Diese hatte bereits einen Großteil der Niki-Maschinen übernommen, dann jedoch am Mittwoch überraschend ihr Angebot zurückgezogen – angeblich aufgrund von Bedenken der EU-Kommission, die eine zu große Marktmacht der Lufthansa befürchtet. Daraufhin musste auch Niki Insolvenz anmelden; seitdem fallen alle Flüge aus. Passagiere, die nicht über einen Reiseveranstalter, sondern direkt bei Niki gebucht haben, müssen sich auf eigene Kosten um Ersatz kümmern. Ob sie von Niki Geld zurückbekommen, ist noch offen.

Die Reaktionen

Die Lufthansa wies den Vorwurf von Lauda zurück und erklärte, sie werde die übernommenen Maschinen zu Marktkonditionen abtreten, sobald ein Käufer gefunden sei, so wie die EU-Kommission es fordert. Lauda hingegen sagte im Handelsblatt, dass sich Lufthansa ein Gutachten habe schreiben lassen, wonach sie unter bestimmten Bedingungen nicht verpflichtet sei, die Flugzeuge zurückzugeben.

Die Konsequenz

Wenn sich die Lufthansa tatsächlich weigert, die Niki-Flugzeuge kurzfristig herauszugeben, dürfte es unmöglich sein, die Airline zu verkaufen. Ob die Slots dann verfallen, wie Lauda befürchtet, ist offen. Die österreichische Luftverkehrsbehörde könnte die Frist dafür auch verlängern. Falls die Flugzeuge rechtzeitig zurückgegeben werden, gibt es mehrere mögliche Käufer für Niki: Neben Lauda selbst haben auch der britische Billigflieger Ryanair und ein Konsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht und die Wartungsfirma Nayak Interesse bekundet.

Schon die Pleite ihres Konkurrenten Air Berlin hat die Lufthansa für erhebliche Preiserhöhungen genutzt. Es sei „eine deutliche Steigerung der Beschwerden über Ticketpreise“ zu verzeichnen, sagte Verbraucherzentralen-Chef Klaus Müller. Zu den Gewinnern der Air-Berlin-Krise gehört auch die Deutsche Bahn: Sie rechnet in diesem Jahr mit einer Auslastung ihrer Fernzüge von 55 Prozent – das wäre ein Fahrgastrekord.

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2 Kommentare

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  • Ich lese im letzten Absatz: Lufthansa böse, DB gut.

    • @schwarzwaldtib:

      Da steht beiden sind Gewinner, nur die Lufthansa hat die Preise erhöht. Das gut und böse entspringt nur Ihrer Interpretation.