Vorwahlen zur US-Präsidentschaftswahl: Clinton räumt in New York ab
Nach ihrem Sieg in New York geben sich Clinton und Trump siegessicher. Ihre parteiinternen Rivalen geben aber noch nicht auf.
Hillary Clinton musste ein wenig länger warten, aber dann stand auch für sie fest: Sie hatte ihren demokratischen Herausforderer Bernie Sanders um Längen geschlagen – und sie ist der offiziellen Nominierung zur Kandidatin ihrer Partei im Kampf um die US-Präsidentschaft ein gutes Stück näher gekommen. Clinton bekam mindestens 135 Delegiertenstimmen, Sanders 104. Acht Stimmen sind noch offen. Insgesamt hat Clinton damit 1424 Delegierte auf ihrer Seite, Sanders 1149 – dazu kommen noch die Superdelegierten.
Dass Hillary Clinton dieses Ergebnis für einen Meilenstein im Wahlkampf hält, machte sie in ihrem ersten Statement kurz nach Schließung der Wahllokale in wenigen Sätzen deutlich: „Ich glaube, es gibt viel mehr, was uns verbindet, als was uns trennt“, sagte sie an die Adresse der Anhängerschaft von Bernie Sanders gerichtet. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie den parteiinternen Kampf innerhalb der demokratischen Partei für entschieden hält – oder zumindest diesen Eindruck erwecken möchte. Und dass sie deshalb jetzt nicht mehr gegen ihren Rivalen kämpfen will, sondern um Versöhnung zwischen den rivalisierenden Lagern innerhalb der demokratischen Partei bemüht ist.
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Der Gewinner der republikanischen Vorwahlen hat ebenfalls in sehr viel stärkerem Maße als zu Beginn seines Wahlkampfs versucht, ein staatsmännisches Bild von sich selbst zu zeichnen. Zwar benutzte Donald Trump markige Worte, um für sein Programm zu werben: gegen die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama, für eine Stärkung des Militärs, gegen internationale Handelsabkommen. Aber er vermied – wie übrigens bereits schon in den letzten Wochen – all jene Provokationen, die ihm früher sowohl Anfeindungen wie auch große Aufmerksamkeit der Medien beschert hatten.
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Fest steht: Sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump hoffen, dass sie nach den Vorwahlen in New York „den Sack zubinden“ und ihre internen Rivalen dauerhaft ins Abseits stellen können. Das allerdings scheint eine Illusion zu sein. Der Demokrat Bernie Sanders, der bisher – ungeachtet seiner Niederlage in New York – erfolgreicher war, als er wohl selbst zu hoffen gewagt hatte, gab sich jedenfalls am Wahlabend unbeirrt: „Wir müssen ein System bekämpfen, in dem Milliardäre Wahlen einfach kaufen könnten“, erklärte er.
Und nichts spricht bisher dafür, dass die internen Gegner des Republikaners Donald Trump jetzt einfach das Handtuch werfen. Der Kampf geht weiter. Auch wenn die Chancen für Außenseiter sich nun deutlich verschlechtert haben.
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