Vorschläge von Ursula von der Leyen: Dicke Soldaten willkommen
Soldaten müssen nicht zwingend fit sein, sagt die Verteidigungsministerin. Ihr Vorschlag zur stärkeren Nato-Präsenz wird selbst in der CDU kritisiert.
BERLIN dpa | Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat eine Überprüfung der Eignungsmerkmale für die Bundeswehr angekündigt – als eine Möglichkeit, die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu machen. „Beispiel körperliche Fitness“, sagte sie der Rheinischen Post. „Es stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Soldat und jede einzelne Soldatin, gleich welche Aufgabe sie im Riesenkonzern Bundeswehr ausfüllt, tatsächlich einen langen Marsch mit schwerem Gepäck bewältigen können muss.“
„Da müssen wir eher danach gehen, was eigentlich eine moderne, hochtechnisierte Armee braucht“, betonte die Ministerin. Fitness sei immer gut, eine moderne Armee brauche aber ebenso die Fähigkeit zum vernetzten Arbeiten, soziale Kompetenzen, eine moderne Unternehmenskultur und ein ausgeprägtes Technikverständnis. „Für Menschen, die das bei der Bundeswehr einbringen wollen, dürfen wir nicht unnötige Hürden aufbauen.“
Unterdessen steht die Verteidigungsministerin wegen ihrer Forderung nach einer stärkeren Rolle der Nato im Konflikt um die Ukraine weiter in der Kritik – auch in der eigenen Partei. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), stellte in einem Zeitungsinterview klar, „dass es auf das militärische Agieren Putins (des russischen Präsidenten) vom Westen keine militärische Antwort geben wird“. Der Neuen Westfälischen sagte er: „Daran wird und darf es keinen Zweifel geben.“
Von der Leyen hatte mit Blick auf die Krim-Krise erklärt: „Jetzt ist für die Bündnispartner an den Außengrenzen wichtig, dass die Nato Präsenz zeigt.“ Später betonte sie, es gehe nicht darum, Truppen in die baltischen Staaten zu verlegen.
Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold forderte von der Leyen zur Zurückhaltung auf. „Ich würde mir eigentlich wünschen, dass die Verteidigungsministerin sich um die Verteidigungspolitik kümmert, weil wir einen Außenminister haben, der die außenpolitischen Fragen mit dem gebotenen, klugen Händchen schon leistet“, sagte Arnold. „Da sollte man jetzt nicht den Eindruck erwecken, als ob die Krise der Ukraine aktuell etwas mit Verteidigung des Bündnisses zu tun hat.“
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