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Vor den Treffen von CDU und SPDSpahn fordert Abgrenzung von SPD

Sowohl CDU als auch SPD treffen sich am Sonntag zu einer Klausur, um ihre Wahleinbußen zu analysieren. Die CDU muss zudem einen Nachfolger für Merkel finden.

Will Abstand zur SPD: Gesundheitsminister Jens Spahn Foto: reuters

Berlin dpa/rtr Der für den CDU-Vorsitz kandidierende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert von seiner Partei eine deutlichere Abgrenzung gegenüber der SPD und stellt eine größere Mitbestimmung der Basis in Aussicht. „Parteien müssen sich wieder stärker unterscheiden“, sagte Spahn im Interview mit der Zeitung Welt am Sonntag. „Unser Menschen- und Gesellschaftsbild unterscheidet sich elementar von dem der Sozialdemokratie.“ Solche grundsätzlichen Unterschiede habe die CDU in den vergangenen Jahren nicht mehr ausreichend deutlich gemacht.

„Die CDU muss sich jetzt verständigen, wo sie im nächsten Jahrzehnt hin will – auch über diese große Koalition hinaus, auf der bisher kein Segen liegt“, verlangte Spahn. „Bundesweit liegt die Union in Umfragen nur noch bei 24 Prozent, die CDU allein unter 20 Prozent und damit hinter den Grünen“, ergänzte er.

Der Koalitionspartner SPD rutsche im Emnid-Sonntagstrend ab auf 14 Prozent. Das von Forsa erstellte RTL-ntv-Trendbarometer ermittelte für die Sozialdemokraten sogar nur noch 13 Prozent.

Für Spahn sind, um auf die angestrebten 40 Prozent zu kommen, personelle und auch eine inhaltliche Erneuerungen notwendig. Der CDU-Politiker sprach sich zugleich für einen „Stilwechsel“ in seiner Partei aus. „Wir müssen wieder lernen, Debatten in der Partei breit und offen zu führen“, sagte Spahn. „Unsere Mitglieder wollen richtig diskutieren und mitentscheiden.“

CDU-Chefin Angela Merkel hatte nach dem Einbruch ihrer Partei bei der Landtagswahl in Hessen angekündigt, dass sie nach rund 18 Jahren an der Spitze der CDU beim Parteitag Anfang Dezember nicht erneut antreten werde. Ihre Kanzlerschaft will sie aber bis 2021 zu Ende bringen. An diesem Sonntag treffen sich CDU-Präsidium und -Bundesvorstand, um über die weiteren Schritte zu beraten. Für den Parteivorsitz kandidieren neben Spahn auch der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz und Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Unklar, wie viele Konferenzen es geben wird

Die CDU-Spitze will vor dem Wahlparteitag Anfang Dezember mehrere Regionalkonferenzen organisieren, bei denen sich die Kandidaten für die Nachfolge von Parteichefin Angela Merkel vorstellen können. Diese Regionalkonferenzen würden kommen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Sonntag kurz vor Beginn einer zweitägigen Klausurtagung des CDU-Vorstands aus der Parteispitze. Unklar sei noch, wie viele dieser Konferenzen es geben solle. Dies werde während der Klausur entschieden.

Nach diesen Informationen sollen alle Parteimitglieder zu den Regionalkonferenzen eingeladen werden. In den vergangenen Tagen war in der CDU-Spitze darüber diskutiert worden, ob möglicherweise nur die 1001 Delegierten eingeladen werden sollten, die beim CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg über die Nachfolge von Parteichefin Merkel entscheiden können. Termine für Regionalkonferenzen in allen CDU-Landesverbänden seien angesichts der verbleibenden nur noch fünf Wochen bis zu dem Delegiertentreffen unrealistisch. Aus diesem Grund sollen die Konferenztermine nun gebündelt werden.

Bislang haben drei prominente CDU-Politiker ihre Kandidatur angemeldet, denen ernsthafte Chancen eingeräumt werden, Merkel als Parteivorsitzende zu beerben. Neben Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist dies Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz. Zudem haben noch drei weitgehend unbekannte CDU-Mitglieder ihre Kandidatur angekündigt.

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19 Kommentare

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  • Immer dieser Leiberg. Was hat er denn jetzt schon wieder geschrieben? «(º¿º)»

  • Abgrenzung von der SPD will der Spahn? Bleibt also Hinwendung zur AfD. Jens Spahn und Alice Weidel, das Traumpaar der deutschen Politik. Das wird geil: Schwarz-brauner CSD.



    Aber was wird dann aus Beatrix von Storch?

    • @Kunz:

      Das wird aber schwer - wenn die CDU nach rechts rückt, wird die SPD wie immer direkt auf der Suche nach "der Mitte" direkt nachrücken.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Kunz:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

  • Warum nicht Spahn?

    Letztendlich wäre doch eine Kombination von drei Parteien mit den Vorsitzenden Spahn, Lindner und Habeck eine Ausgeburt an eitlen Selbstdarstellern, die eine dermaßen widerliche Ausstrahlung so wie eine Schleimspur ungefähr hätten, dass es zumindest nimmer schlimmer werden kann.

    Um wenigstens noch die CDU mit erträglichen/r Vorsitzenden/r auszustatten, kann man Kramp-Karrenbauer nur jeglichen Erfolg wünschen.

  • Schon sehr typisch komplett widersprüchlich um nicht zu sagen verlogen: 1. Die von Kohl geforderte "geistig-moralische Wende", die sich dann als Schwarzgeldaffärige mit zig Millionen entpuppte. 2. Die von Merkel durch den Bundestag gepeitschte (Lammert) Verlängerung der AKW-Laufzeiten, die zur kaum ernst zu nehmenden Energiewende mutierte. 3. Die von der plagiierenden Bundesforschungsministerin in den Raum gestellte Beschädigung des Wissenschaftsstandortes Deutschland in Folge ihres Rücktritts in die Bedeutungslosigkeit. 4. Hier die durch andere forcierte gesellschaftliche Anerkennung des Schwulseins mit der Anmaßung zu glauben, beim Schwangerschaftsabbruch mitreden zu können. Mehr Widersprüchliches in den anderen Kommentaren. Sehe nicht, was er bisher geleistet hat.

  • Auf keinen Fall diesen Spahn. Außerdem ein guter Freund von FPÖ ( der rechtsextremen Partei Österreichs ). So was taugt nichts!



    Dem sieht man seine Überheblichkeit, ist meine persönliche Meinung, regelrecht an.



    Ein Karrierist mehr nicht.



    Und durch kluge Ideen ist er auch noch nicht besonders aufgefallen!

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Jakob Cohen:

      Aber hat er nicht die Reform der Pflegesituation virtuos durchgezogen?



      Die Leute atmen jetzt auf. Ihr Alter und ihre Zukunft ist gesichert. Das war doch eine Meisterleistung? Daß dieser Mann eine solche Ader fürs Soziale, für uns kleine Menschen hat, das hätte ihm kaum jemand zugetraut.



      Sehen Sie das nicht auch so, wie ich?

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Uh, Ironie im Internet? Riskantes Wagnis!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...doch wohl eher, um ihre 'Wunden zu lecken'?!



    Wenn die CDU von der SPD, oder umgekehrt, abrücken will, dann sollten beide Parteien möglichst schnell den Weg freimachen, für Neuwahlen.



    Diese 'Stutenbissigkeit' ist schlecht für uns alle, die wir hier in Europa leben.

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Obwohl ich sehr die Frauen schätze und aus diesem Grund auch immer die Frau Merkel gewählt habe (zumindest in den letzten 4 Jahrzehnten) ebenso wünsche ich mir jetzt diesen Jens Spahn. Wenn ich nur das Titelbild anschaue, bin ich schon verliebt. Dieser Mann sieht dermaßen gut aus. Ich hoffe inständig, daß er es wird.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @91672 (Profil gelöscht):

      Ich wusste gar nicht, dass Merkel schon so lange an der Macht ist. Obwohl: gefühlt ist es für mich wie seit Jahrhunderten. Unglaublich breit.

      Mal von solchen Nebensächlichkeiten ganz abgesehen: ziehen Sie doch in Spahns Nähe.

      Beim morgendlichen Blick in den Spiegel gefalle ich mir besser.

      Sie sehen: Narzissmus ist nicht auf CDU-Politiker begrenzt.

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Ha no, - manche werden einfach schon wuschig, wenn sie auf ein Haarteil. oder eine „hippe Brille“ stoßen. Da kann man natürlich nichts machen.



      Wenn Sie, Sylvi, eine Frau sind, sollten Sie sich aber keine allzugroßen Hoffnungen mit Jens Spahn machen. Wenn Sie ein Mann sind, auch nicht.

      Guckst Du hier:



      www.stern.de/polit...eramt-7588500.html

      • @Rainer B.:

        ;-)

      • 9G
        91672 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Aha, mit Jens Spahn geht nix. Sehr



        schade. Dann nehm' ich den Maaßen, der ist auch ziemlich schön und natürlich auch ordentlich rechts. Schön und rechts macht mich auf jeden Fall ziemlich geil.

        • @91672 (Profil gelöscht):

          Den Maaßen kriegen Sie doch sowieso immer gleich mit. Da wird Ihnen „die Qual der Wahl“ schon im Vorfeld abgenommen - Sie gei........er

  • „Unser Menschen- und Gesellschaftsbild unterscheidet sich elementar von dem der Sozialdemokratie.“

    Jau! Das kann man wohl sagen.



    Das Menschen- und Gesellschaftsbild der CDU lautet: „Bete und arbeite!“



    Das Menschen- und Gesellschaftsbild der SPD lautet: „Arbeite und bete!“

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      CDU (Christlich …) 'Bete und arbeite'



      SPD (Sozial …) 'Arbeite und bete'

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Ein rechtschaffener Mann, dieser Herr Spahn. Ich wünsche mir mehr solcher unfreiwilligen Wahlhelfer für die Parteien links der Mitte. Obwohl ... wer ist da?