Volvo stellt Produktion um: Der Autoproduzent wird elektrisch
Der Autohersteller will ab 2019 neue Modelle nur noch mit Elektro- oder Hybridmotor bauen. Für Volvo ist es eine strategische Weichenstellung.
Wann die Herstellung von Modellen mit Verbrennungsmotoren auslaufen soll, sagt das Unternehmen noch nicht. Das werde „schrittweise“ geschehen, sagte Volvo-Chef Håkan Samuelsson. Bis 2025 wolle Volvo Cars jedenfalls eine Million Elektrofahrzeuge verkauft haben. Derzeit produziert die Firma, die seit 2010 Teil der chinesischen Geely-Group ist, jährlich rund eine halbe Million PKWs.
Das Echo zur Entscheidung Volvos war fast durchweg positiv. „Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich das hörte“, sagte Martin Prieto Beaulieu, Sprecher von „Gröna Bilister“, einer Vereinigung, die sich seit 1994 für umweltfreundlicheren Straßenverkehr engagiert: „Hat Håkan Samuelsson nicht erst vor ein paar Jahren gesagt, Elektroautos hätten keine Zukunft?“
Das räumte der Volvo-Chef ein – er habe seine Meinung aber geändert. „Wir haben reagiert, weil die Nachfrage nach elektrischem Antrieb ganz einfach gewachsen ist“, erklärte Samuelsson. Wenn man nun mit einem Datum an die Öffentlichkeit gehe, „dann auch, um ein Signal an andere Akteure zu senden, dass der neue Markt jetzt da ist“.
Damit meint Samuelsson die Hersteller von Batterietechnik und die Provider für Ladeinfrastruktur. Es sei ein Risiko, den Vorreiter zu spielen, „aber ich bin überzeugt, wir würden ein noch größeres Risiko eingehen, weiter an der Verbrennungstechnik festzuhalten“, sagte er.
Der schwedische Wirtschaftsminister Mikael Damberg lobte Volvo für eine „strategische Weichenstellung“, die das Land zu einem Zentrum der Entwicklung der E-Mobilität machen könne. Doch der Fahrzeugforscher Mikael Wickelgren von der Hochschule Skövde dämpfte allzu übertriebene Erwartungen. Volvo habe offen gelassen „wie elektrisch die Hybrid-Modelle werden sollen“, sagt Wickelgren. Richtungsweisend sei der Schritt von Volvo aber allemal: „Man will die Kunden und den Markt daran gewöhnen, dass E der Normalzustand ist.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Pro und Contra Letzte Generation
Ist die Letzte Generation gescheitert?
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht macht BND für Irrtum verantwortlich
Elon Musk torpediert Haushaltseinigung
Schützt die Demokratien vor den Superreichen!
Studie zum Tempolimit
Es könnte so einfach sein
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?