Vollstreckung von Todesurteilen: Amnesty alarmiert über Anstieg
2015 fanden weltweit mindestens 1.634 Hinrichtungen statt. Die höchste Zahl seit 25 Jahren, beklagt Amnesty. Die Angaben aus China sind nicht einmal vollständig.
Die tatsächlichen Hinrichtungszahlen liegen Amnesty zufolge deutlich höher, da für China keine endgültigen Zahlen vorlägen. Fast 90 Prozent der von der Organisation registrierten Hinrichtungen entfallen auf den Iran, Pakistan und Saudi-Arabien.
Laut dem aktuellen Jahresbericht ließ der Iran 2015 mindestens 977 Menschen hinrichten (2014: mindestens 743), die meisten von ihnen wegen Drogenkriminalität. Im Iran werden auch Todesurteile gegen Minderjährige vollstreckt. In Pakistan gab es mehr als 320 Hinrichtungen – die höchste Zahl, die Amnesty jemals für dieses Land dokumentierte. Saudi-Arabien richtete mindestens 158 Menschen hin (2014: mindestens 90). Bei den meisten Hinrichtungen in dem Land handelte es sich um Enthauptungen.
„Amnesty befürchtet, dass im vergangenen Jahr erneut tausende Menschen in China hingerichtet worden sind“, sagt Oliver Hendrich, Experte zum Thema Todesstrafe bei Amnesty International in Deutschland. Für die USA registrierte Amnesty 28 Hinrichtungen, die niedrigste Zahl seit 1991.
Es gebe aber auch eine positive Entwicklung: Mit Fidschi, Madagaskar, der Republik Kongo und Suriname schafften 2015 vier weitere Staaten die Todesstrafe vollständig ab. Erstmals seien damit die Staaten, die die Todesstrafe noch verhängen, weltweit in der Minderheit. Für die USA registrierte Amnesty 28 Hinrichtungen, die niedrigste Zahl seit 1991.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben