Volkswagen baut Stellen ab: Mehr E-Autos, weniger Jobs bei VW
Folge der Umstellung auf E-Auto-Produktion: Der Autobauer streicht an den Standorten in Hannover und Emden bis zu 7.000 Stellen.
Hintergrund ist, dass die Produktion von Elektroautos als weniger aufwendig gilt. Für die Produktion eines E-Pkw werden etwa 30 Prozent weniger Stellen benötigt als für die Produktion eines Autos mit Verbrennungsmotor. Um die Umstellung an den beiden Standorten abzufedern, wurde deshalb bereits eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 vereinbart. Gleichzeitig könnten nach dpa-Informationen neue Jobs rund um den Megatrend Digitalisierung in den Werken entstehen. Probleme erwarten vor allem die befristet Beschäftigten: Ihnen will Volkswagen Verträge bei Porsche und im VW-Werk in Kassel anbieten.
Emden und Hannover sind die beiden Werke, in denen Volkswagen künftig E-Autos produzieren will. Unlängst hatte VW-Konzernchef Herbert Diess angekündigt, es werde an den beiden Standorten keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Der bisher in Emden gefertigte Passat wird künftig nach Tschechien zu Skoda verlagert. Dafür soll in Emden ein E-Kleinwagen für unter 20.000 Euro neben Limousinen mehrerer Marken gefertigt werden. In Hannover soll der elektrische Kleinbus ID Buzz entstehen, aber auch der „Bulli“ wird weiter dort gebaut. Zusätzlich soll dort laut Konzernbetriebsrat ein großes Elektrofahrzeug vom Band rollen.
Anfang der Woche hatte die EU angekündigt, die CO2-Grenzwerte für Autos drastisch zu verschärfen. Volkswagen Diess hatte betont, dass der größte Autobauer der Welt die Vorgaben erfüllen könne – allerdings auf Kosten der Zahl der Beschäftigten. „Natürlich werden wir das Ziel, bis 2030 die CO2-Emissionen nochmals um 37,5 Prozent zu reduzieren, erreichen können. Mit unserer E-Plattform und der starken Präsenz in China schaffen wir das“, sagte Diess der „Bild“-Zeitung.
VW: bis 2030 40 Prozent E-Autos in Europa
Dieses EU-Ziel bedeute jedoch einen großen strukturellen Wandel. Diess betonte, es gebe noch viele Fragezeichen: „Ist sich die Politik wirklich über die Auswirkungen ihrer Entscheidungen im Klaren? Hat man dieses Vorgehen genügend überlegt und abgewogen?“
Volkswagen würde bis 2030 in Europa einen Absatzanteil von 40 Prozent E-Autos erreichen müssen. Diess kritisierte, wegen der teuren Batterien und der CO2-Strafzahlungen für konventionelle Autos würde damit die Einstiegsmobilität sehr viel teurer werden – für viele Kunden unerschwinglich. „Und es würde Arbeitsplätze kosten, in einer Größenordnung, die wir in diesem Zeitraum nicht mehr über Vorruhestandsregelungen abbauen könnten.“
Ähnlich äußerte sich der VW-Chef in der „Braunschweiger Zeitung“: „Weil der Wandel nun noch einmal verschärft wird, reicht das vermutlich nicht aus, und wir müssen noch mehr Arbeitsplätze abbauen. Dafür wird die Altersteilzeit nicht mehr ausreichen.“
Diess bekräftigte seine Kritik an vielen politische Entscheidungen zum Thema – nachdem er bereits einmal von einem „Feldzug gegen die individuelle Mobilität“ gesprochen hatte. Der Zeitung sagte er: „Was wir brauchen, ist ein Plan, wie wir die Klimaziele erreichen wollen. Ich habe oft den Eindruck, es geht gar nicht wirklich um die Umwelt, sondern um die Verbannung des Autos von unseren Straßen.“
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