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Volker Perthes über Ukraine-Konflikt„Russland sanktioniert sich selbst“

Putin zeigt sich von Sanktionen unbeeindruckt und in der Ukraine wird geschossen. Ist die Diplomatie am Ende? Im Gegenteil, meint Außenpolitik-Experte Perthes.

Putin-Fans auf der Krim am 1. Mai. Der russische Präsident sei seit der Krim-Annexion auch zu Hause populärer als zuvor, sagt Perthes. Bild: ap
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

taz: Herr Perthes, nutzen Sanktionen gegen Russland etwas?

Volker Perthes: Die Nadelstiche, die Beschränkungen gegen Personen in Putins Umgebung, haben bis jetzt zu keiner Korrektur der russischen Politik geführt. Aber es ist zu früh, das zu beurteilen.

Die Ratingagenturen haben Russland fast auf Ramschstatus herabgestuft – obwohl Moskau die drittgrößten Devisenreserven hat und kaum Staatsschulden. Sind die Agenturen die schärfsten Waffen des Westens?

Nein. Das hat deren Verhalten in der Eurokrise gezeigt, als sie den EU-Staaten erhebliche Probleme bereitet haben. Die Ratingagenturen drücken, mehr oder weniger gut, das Gefühl von Investoren aus, ob ihr Geld sicher angelegt ist. Russland sanktioniert sich derzeit vor allem selbst.

Inwiefern?

Durch den Anschluss der Krim und den Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze. Und indem Russland das Abkommen von Genf nicht umsetzt. Jedenfalls scheint Moskau nicht auf eine Beruhigung der Lage und eine Entwaffnung der Separatisten in der Ostukraine hinzuwirken. Auch wenn die Duma beschließt, man könne auf Sanktionen mit der Verstaatlichung westlicher Unternehmen antworten, ist das ein Signal, das zeigt: Eure Investitionen sind hier nicht sicher. Dass das Kapital ein scheues Reh ist, ist ja keine Neuigkeit. Putins Politik schadet der russischen Wirtschaft also mehr, als westliche Sanktionen dies könnten.

Es gibt also schmerzhaften Druck auf die russische Wirtschaft …

… aber nicht durch die offiziellen Sanktionen. Dass ein paar reiche Russen ihre Mastercard nicht mehr benutzen können, ist nicht ausschlaggebend.

Marc Darchinger
Im Interview: Volker Perthes

ist Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), einer der wichtigsten deutschen Forschungseinrichtungen für außen- und sicherheitspolitische Fragen. Die SWP berät den Bundestag und die Bundesregierung.

Finden Sie die Maßnahmen, die es bisher gibt, angemessen?

Als politisches Zeichen – ja. „Danke, Herr Putin“ wäre als Reaktion etwas wenig.

Waren Sanktionen je erfolgreich, etwa gegen Iran und Südafrika?

Das weiß man nicht so genau. In Südafrika scheinen die Sanktionen das Ende der Apartheid beschleunigt zu haben, zusammengebrochen wäre das Regime wohl sowieso irgendwann. In Südafrika hat aber die Bevölkerung, haben liberale Weiße und die Mehrheit der Farbigen, die Sanktionen gegen die Regierung unterstützt. Die Mehrheit in Südafrika wollte den Druck von außen. Deshalb haben die Sanktionen gewirkt.

Das ist in Russland anders.

Ja, das Regime scheint seit der Krim-Aktion populärer zu sein als zuvor. Es gibt in Russland zwar auch Liberale, die immun gegen diese nationalistische Rhetorik sind oder zumindest warnen, dass die Konfrontation mit dem Westen langfristig schadet. Oder die lieber Bildung, Industrie und Sozialsystem modernisieren würden, als auf militärische Stärke zu setzen. Aber das ist in Russland derzeit eine kleine Minderheit. In Iran gibt es offensichtlich eine Revision der bisherigen Atompolitik. Das dürfte eher dem Wahlergebnis – der Wahl Rohanis und damit einer liberaleren, weltoffeneren Option – geschuldet sein als den Sanktionen.

Gibt es noch ein Kriterium für wirksame Sanktionen?

Eine offene Debatte in dem sanktionierten Staat. Sanktionen wirken über Kosten-Nutzen-Rechnungen. Wenn die Kosten zu groß scheinen, gibt eine Regierung nach. Wenn dieses Kalkül öffentlich in Medien debattiert wird, ist das wie ein Katalysator. In Iran gab es mehr mediale Aufmerksamkeit für Sanktionen wegen des Atomprogramms, als es sie derzeit in Russland gibt.

Also sind weitere Sanktionen gegen Moskau nicht erfolgversprechend?

Eher nicht. Es gibt in den USA konservative Politiker, die umfassende Wirtschaftssanktionen fordern, um Moskau in die Knie zu zwingen. Das ist, angesichts der Größe Russlands, schlicht unrealistisch.

Ist Russland eindeutig der aggressive Part in diesem Konflikt?

Auf der Krim waren verdeckt russische Soldaten im Einsatz, die nun Orden dafür bekommen. Das hastig inszenierte Referendum, bei dem sogar die Frage fehlte, ob die Krim Teil der Ukraine bleiben wolle, war eine Farce. Die gewaltsame Veränderung von Grenzen ist nicht nur ein Verstoß gegen das Völkerrecht, sondern auch gegen europäische Verträge, die Russland unterzeichnet hat.

Und die EU hat keinen Anteil an der Krise?

Doch. Die EU ist bei der Vorbereitung des Assoziierungsabkommens mit Kiew zu technisch vorgegangen und hat nicht richtig ernst genommen, dass Moskau darin einen Vorstoß in die eigene Interessenssphäre sah. Die EU hat die Sprengkraft übersehen. Aber das ändert nichts daran, dass Russland der Unruhestifter ist.

Hat sich Putin eigentlich radikal verändert – von jemand, der dem Westen gegenüber offen war, zum neoimperialen Autokraten?

Er hat in der ersten Amtszeit viel mehr von Russland als Teil Europas geredet als jetzt. Aber das Autokratische gab es auch früher schon. Putins Ansage, die Machtvertikale umzusetzen, ist älter …

Das heißt Durchregieren.

So kann man es übersetzen. Präsidenten, die das ganze System auf Linie bringen wollen, gibt es auch im Westen. Aber dort treffen sie stets auf den Widerstand starker Institutionen. Das ist in Russland anders. Dort konnte Putin, um die Verfassung zu umschiffen, seinen Stellvertreter ein paar Jahre Präsident sein lassen, um dann wiederzukehren.

Ist es möglich, dass der Westen Moskau durch diese Krise an die Seite von China drängt?

Wenn Russland Gaspipelines nach China baut, ist das noch nichts Spektakuläres. Ich sehe eine andere Tendenz: Die russische Elite denkt, viel mehr als früher, das Russland sich selbst genug ist. Dass Russland genug an eigener Geschichte und Kultur verkörpert und sich nicht, wie es die Liberalen wollen, dem Westen andienen oder gar anpassen muss. Aber auch kein kapitalistisches Einparteiensystem wie in China imitieren muss.

Für welche Werte steht Putin?

Für Tradition, die Anrufung von Mutter Russland. Deshalb hat er sich auch mit der orthodoxen Kirchen verbündet. Die Ukraine passt auch in dieses Bild – sie gilt ja als Wiege Russlands. Da hat sich Putin wirklich verändert: Vor 15 Jahren war eher Peter der Große seine Referenz, also der Zar, der Russland für den Westen öffnet. Das ist jetzt anders. Man verkauft Westeuropa Gas, aber mehr nicht. Man findet das liberale Westeuropa dekadent.

Ist das eine völkisch-nationalistische Ideologie?

Zum Teil. Man muss genau hinsehen. Putin ist kein Rassist. Er redet nicht von Russen, sondern von Russländern. Das schließt andere Ethnien ein. Putin hat auch deutlich die rassistischen Angriffe auf Tadschikenmärkten in Moskau, auf Zentralasiaten und Muslime, verurteilt. Aber Putin betont sehr stark das Motiv der russischen Erde und der russischen Nation. Wo Russen leben, müssen sie verteidigt werden. Deshalb kommt er auch bei Rechtsextremen in Westeuropa so gut an, bei Le Pen, der FPÖ und Jobbik in Ungarn. Die Rechtsextremen mögen das Völkische bei Putin und sein Image des starken Mannes.

Welche Möglichkeit hat Diplomatie noch? Ist das Abkommen von Genf tot, weil sich offenbar weder im Osten noch im Westen jemand daran hält?

Dieses Abkommen ist nicht tot. Es war schon ein Fortschritt, dass der russische und der ukrainische Außenminister überhaupt ein Abkommen geschlossen haben.

Warum?

Weil es zeigt, dass Russland die Übergangsregierung in Kiew anerkennt und umgekehrt Kiew akzeptiert, dass Russland als player etwas zu sagen hat. Die klügste Regel für Diplomaten lautet: Wenn der erste diplomatische Schritt nicht funktioniert, dann mach den nächsten. Diplomatie darf nicht aufgeben, weil sie Angst hat, nicht erfolgreich zu sein. Das ist im Grunde gar keine Diplomatie, sondern Schaufensterdekoration. Diplomatie ist gerade in Situationen nötig, in denen die Chance zu scheitern größer ist, als erfolgreich zu sein.

Aber ist denn konkret noch etwas im Topf an gemeinsamen Interessen?

Ja, durchaus. Wenn diese Krise weiter eskaliert, geht es allen schlechter. Das macht den Topf ziemlich voll.

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32 Kommentare

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  • Kievs Swoboda und Rechter Sektor pflegt gute Kontakte zu NPD und Jobbik, aber weil Putin bei der FPÖ und bei Le Pen gut ankommt, sollen wir also die Kiever mit Swoboda und Rechtem Sektor unterstützen.

     

    Tolle Logik.

  • Experte Perthes,

     

    seine Analysen waren bezüglich Syrien so treffend, dass ich nicht mal brauche, seine Antworten zu lesen.

    Ein echter Wissenschaftler mit einer großen Neigung zum Krieg, um die Demokratie und Märchenrechte zu exportieren.

  • @ Alf Schenk

     

    widerwärtig und ekelhaft dieses "Interview".

    Stimme Dir vollends zu.

    • D
      D.J.
      @Hans Klass:

      Kommt wenigstens noch ein winzig kleines Argument? Oder ist das zu viel verlangt von Leuten, die sich auf der Seite des Guten wider das Böse wähnen?

      • @D.J.:

        Lesen Sie doch selber. Und die Argumente, die Sie sowie nicht hören wollen, dürften Ihnen doch wohl nur zu gut bekannt sein.

  • Kommentar entfernt. Bitte begründen Sie Ihre Kritik.
  • P
    Pause

    Es ist interessant, dass bei den Leser-Kommentatoren zum Thema Ukraine fast alle pro Rußland sind, egal ob es die Leser der Taz, Faz, Zeit oder Bild sind. Viele suchen die Schuld alleine bei der EU bzw. USA und deren nicht statthaftem Verhalten der Handelnden.

    Als ob es in Rußland nicht auch nationalistische und faschistische Strömungen gäbe und stattdessen sind nur die Demonstranten am Maidan rechts. Ausländer und Schwulen Verfolgung in Rußland zählt nicht mehr. Drogenhändler die zusammengeschlagen werden, sind selbst schuld. Komisches Verhältnis von Freiheit.

    • @Pause:

      von welcher Freiheit reden Sie hier?

      Die Freiheit zu entscheiden, von welchem Medium ich mich für dumm verkaufen lasse? Die Freiheit für welchen verlogenen Interessenvertreter ich meine Stimme abgeben darf.

       

      Und im übrigen kommen geschätzt höchstens ein Viertel aller Kommentare, die sich kritisch mit den uns aufgetischten "Nachrichten" auseinandersetzen durch die Zensur.

      Absicht? Mit Verletzung der Netiquette jedenfalls nicht zu begründen

      Ebenfalls interessant ist es, sich mal die Mühe zu machen, die "Kommentatoren" der Pro USA/EU genauer anzuschauen. Manche Zeitungen bieten sehr detailliert die Möglichkeit dazu. Exemplarisch ist hier der Wiener Standard zu nennen.

      Da ist eine ganze Horde von bezahlten Pro USA Schreiberlingen unterwegs. Zumindestens legt es die Vermutung nahe , wenn viele dieser Damen und Herren zigtausende Kommentare in den letzten 12 Monaten zum Besten gegeben haben.

      Nachweislich ist jeder dieser Honorar"Foristen" 4-6 Stunden pro Tag aktiv, mit bis zu 100 Kommentaren, Beleidigungen und Lächerlichmachen anderer Teilnehmer. Und man muss zugeben, durchaus intelligent, zynisch, gut formuliert.

      • @Hans Klass:

        Na, dann weißen Sie mal nach ! Von der Gegenseite behauptet man ähnliches. Ich bin weit davon, sowas ernst zu nehmen. Was hinter der Glasscheibe, die Sie gerade begucken, nicht alles auf Sie lauert. Das wirklich Gefährliche bleibt aber meist unerkannt.

        • @lions: Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.
          • @Hans Klass:

            Darüber können Sie mit dem Mod verhandeln. Ich bekomme 1,20 $ für den Kommentar, das mal 100 / Tag - Was verlangen Sie von mir.

  • Mit Unterstützung des Westens (vor allem der USA als Drahtzieher) wird in der Ukraine ein faschistisch ausgerichtetes Regime aufgebaut. Die USA versucht damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Es wird ein Krisenherd in Europa geschaffen und gleichzeitig ein Keil zwischen der EU und Russland getrieben. Die EU ist immer noch kein selbständiger Spieler, sondern wird von den USA vorgeführt (sieh z.B. Jugoslawien, Kosovo, importierte Finanzkrise, Währungskrieg gegen den Euro etc.). Die USA sehen die EU als ihren Schoßhund und werden es nicht zulassen, dass die EU eine eigenständige Politik betreibt. Eine Annährung mit Russland wäre dagegen überlebensnotwendig für die EU. Das würde den Frieden und Stabilität auf unserem Kontinent dauerhaft sichern.

  • Hochinteressant, was u.a. die

    Robert Bosch Stiftung, die

    Gerda Henkel Stiftung (Henkel AG),

    Stiftung Mercator (Metro AG), die

    ASKO Europa Stiftung (ASKO Deutsche Kaufhaus AG)

    British Petroleum Europa SE, die

    Commerzbank und die

    Daimler AG (alle engagiert bei der SWP) über den Ukraine-Konflikt so denken. Wollte ich schon immer mal direkt aus der TAZ erfahren ....

    • @Robin7:

      Dass die SWP die Stimme des Kapitals, insbesonders der exportorientierten Wirtschaft ist, müsste eigentlich bekannt sein. Insofern ist die Beschreibung "einer der wichtigsten deutschen Forschungseinrichtungen für außen- und sicherheitspolitische Fragen", wie es dort in dem Begleittext steht, wirklich eher irreführend.

       

      Interessant ist jedoch, setzt man voraus, dass hier eben die Sicht des westeuropäischen Kapitals wiedergegeben wird, dass der konservative Ansatz von Putin eben von der SWP wieder mit den Verbindungen zur homophoben orthodoxen Kirche dargestellt wird. In dem Interview mit dem US-Experten Cohen (auch hier in der taz: http://www.taz.de/Russland-Forscher-ueber-die-Ukrainekrise/!137733/ )

      nennt dieser eher als konservatives Element bei Putin dessen Ablehnung der neoliberalen Aufgabe der Sozialstaatlichkeit im Westen zugunsten der Austeritätspolitik als Hauptargument.

      Man weiß eigentlich wenig, fällt mir dabei auf über die russische Fiskal- und Sozialpolitik.

      • @Age Krüger:

        Dass die TAZ das ohne Hintergrundinformation darüber, wer die SWP finanziert, einfach mal so veröffentlicht, finde ich noch viel interessanter. Die TAZ - Stimme des Kapitals ?

        • @Robin7:

          Natürlich ist die taz auch eine Stimme des Kapitals. Sie muss im kapitalistischen System Profit erwirtschaften, um ihre Redakteure zu bezahlen. Ihre Leser und ihre Anzeigenkunden müssen das auch ebenso wie ihre Genossenschaftler.

          Nur dürften unter der Leserschaft und den Genossenschaftlern die wenigsten nicht auch noch auf den Verkauf ihrer Arbeitskraft angewiesen sein.

          Ich will damit sagen, dass vllt. auch von mir der Begriff "Kapital" manchmal unklar verwendet wird. Kapital sind nicht immer nur die anderen. Wer das denkt, ist schnell in einer verkürzten bis antisemitischen Kapitalismuskritik.

          Mir geht es eben darum, dass auch die taz ihre Leserschaft für intelligent genug halten sollte, die Hintergründe dieser SWP kurz darzustellen und nicht nur so zu tun, als sei dies eine objektive Forschungsanstalt, die offen damit umgeht, für wen sie forscht.

  • Angela Merkel sollte Obama klar machen, dass Deutschland den Eskalationskurs von Obama nicht mit trägt. Diplomatie ist kein Zeichen von Schwäche, sondern das Gegenteil. Die verfahrene Lage, an der sowohl der Westen als auch Russland Schuld tragen, lässt sich nur mit einer internationalen Konferenz klären, an der alle Player beteiligt sind. Dabei sollte es keine Tabus geben. Eine neutrale (kon-)föderierte Ukraine wäre dabei ebenso eine Option wie ggfs. einen geordnete Teilung des Landes. Alle diese Optionen haben eines gemeinsam: jede ist besser als ein (Bürger-) Krieg.

    • @Markus Maria Strobl:

      Völlige Zustimmung. Nur dass Merkel das nicht machen wird: Sie wird - nach ein wenig inszeniertem Radau für die heimischen Wähler wg. NSA - kuschen.

      Also die NSA uns weiter ausspionieren lassen. Und dann dafür sorgen, dass TTIP unterschrieben wird.

      "Freiheit und Demokratie" eben ...

  • Es ist eben alles grau, wovon auch das schoene Gutachten zur Sezession der SWP handelt. In dem Gutachten wird die Sezession erst mal als faktisches Geschehen behandelt. In der Theorie ist alles einfach. Staatsgebiet, Staatsgewalt, Staatsvolk et voila! Problematisch ist nicht das Recht der Aufstaendischen, sondern das Recht der Anderen, das neue Gebilde anzuerkennen.

     

    Wer uebt denn gegenwaertig in der Ostukraine die Staatsgewalt aus? Doch eher die, die die "OSZE"-Beobachter festgesetzt haben und nicht die, die sie in die Ostukraine geschickt haben. Aber ist das ueberhaupt wichtig? Will sich denn Putin die Ostukraine aneignen? Usw...

  • Das Interview: (Teil 1)

    Dieses Gespräch beinhaltet meiner Meinung nach weder Fisch, noch Fleisch! Es fehlen einfach die Hinweise, mit welchen Mitteln, außer der ständig notwendigen Diplomatie, man aus dem vorhandenen und immer schwierigeren Dilemma herauskommen will.

     

    Nach einer von vier wichtigen Partnern gemeinsam unterschriebenen „Genfer Vereinbarung“, die zur Stabilisierung des etwas sehr durcheinander gekommenen Landes der jungen Ukraine startet die gestern sich noch hilflos fühlende friedliche Kiewer Regierung in der folgenden Nacht mit einer Art “Strafaktion“ Luftangriffe u.a. auf ihre eigene östliche Stadt Slawjansk, die von bösen pro-russischen Separatisten besetzt ist, welche neben Besetzungen öffentlicher Gebäude auch einige NATO-Kundschafter, darunter vier Deutsche, versteckt halten!

    Während besonders das scheinbar letzte Aufgebot aus Armee, Nationalgarde, Innenministerium und neueingezogenen Wehrdienstlern bestehende Heer der Regierungstruppen Festnahmen, Gefangene und Tote der „terroristischen selbstverteidigenden Volksmiliz“ zählt, hofft das westliche Bündnis weiterhin mit Hilfe von Putin, der seine Soldaten aus dem grenznahen Raum nach eigenen Angaben wieder zurückzog, auf Freilassung seiner dort sich verlaufenen OSZE-Leute.

    (Fortsetzung folgt)

  • (Fortsetzung: Teil 2)

     

    Unsere Frau Merkel ist gleichzeitig zu Besuch bei Friedenspreisträger Obama und berät sich neben dessen illegalen Abhöraktivitäten u.a. auch über gemeinsame weitere Steigerungsstufen von Sanktionen gegen die eigentlich noch nicht direkt beteiligten Russen!

    Zum Schluss erhalten die friedlichen Angreifer auch noch über 12 Milliarden €- Kredite, um die nahende totale Zahlungs- und Handlungsfähigkeit der Ukraine abzuwenden, obwohl bereits jetzt feststehen dürfte, dass die dafür erwarteten Gegenleistungen, wie u. a. einschneidende Reformen, unter den jetzigen nahezu chaotischen Bedingungen im Land kaum möglich sein werden. Das Geld wird lediglich als großzügige „Spende“ zu bewerten sein, die auch noch in ganz falsche Hände geraten könnte….

    Sieht hier eigentlich noch jemand durch?

     

    Ich glaube, es wird bald für alle (!) sehr ernst werden, wo die Toten evtl. nicht mehr so einfach zu zählen sind und das Gas, die Treibstoffe bzw. der Strom sehr knapp werden könnte!!! Spätestens dann wissen wir, dass bestimmte Leute etwas Falsches entschieden haben……..

    • @Hans Klemm:

      Hallo Hans (Klemm),

      die Frage "sieht hier eigentlich noch jemand durch?" stellt sich eigentlich nur, wenn man dem pausenlosen Bombaredment der Mainstream Medien - darunter leider auch die TAZ - auf den Leim gegangen ist und nur Putin als den Aggressor und Unruhestifter sieht. So einfach ist Politik und das Leben leider nicht, das ist billigste Polemik und Propaganda. Ich denke, die Kiewer Putschregierung ist sehr stark von US-amerikanischen Beratern (CIA und andere) umgeben, die ihr genau vorgeben, wie sie handeln muss. Derzeit ist Eskalation angesagt, also Angriff auf den Osten der Ukraine. Das geostrategische Kalkül der Amerikaner ist, dass Russland als Großmacht ausgeschaltet werden muss und da ist eine Bürgerkriegsregion direkt an der Grenze zu Russland doch optimal. Eigentlich wäre die Ukraine derzeit ein absoluter Fall für die UNO. Nur objektive, ausgleichende Politik kann da noch das Schlimmste verhindern. Aber da kneift der Westen davor.

    • @Hans Klemm:

      dann müssen Sie noch mehr Ausrufezeichen in die Welt hinausschleudern. Armageddon vor der Tür, nackten Oberkörper zeigen reicht nicht mehr da muss Putino schon seine Rakete auspacken.

      • @ingrid werner:

        Die Akteure des Maidan hingegen waren friedliebende "We shall overcome"- Singer, die sich der brutalen Staatsmacht freiheitsliebend gewaltfrei und basisdemokratisch widersetzt haben, um danach freiwillig die eigenen Leute zu erschiessen, was jetzt von denen aufgeklärt und juristisch aufgearbeitet wird, die damals auf die eigenen Leute geschossen haben. Da ist mir ehrlich gesagt ein halbnackter Putin in Macho-Pose lieber ...

      • @ingrid werner:

        Ich glaube liebe Frau Werner,

         

        Sie sind die jenige die, die Lage völlig verkennt.

        Wir steuern auf einen Krieg mit Russland zu.

        Wieviel Söhne sind Sie bereit im Falle einer Mobilmachung der NATO zu opfern. Wieviel werden auf beiden Seiten sterben.

        Ich habe 4 Söhne und bin, wie jede Mutter auf dieser Welt, nicht bereit für Sturheit, Dummheit, Machtstreben und sonstiges auch nur einen herzugeben.

         

        http://www.youtube.com/watch?v=F3_9yDqQ2UE

         

        Ziehen Sie doch selbst in ihren Krieg.

        Heckler & Koch schenkt ihnen bestimmt ein Sturmgewehr.

        • @Seifenblase:

          Falsch. Heckler & Koch verschenken keine Gewehre. Allerhöchstens "Spenden" (für Parteien: zur "Willensbildung")

      • @ingrid werner:

        30 verbrannte pro-russische Demonstranten, selbstverständlich alle von "Putino" persönlich angezündet (und nicht von den demokratischen Freiheitshelden des Maidan) reichen Ihnen nicht ?

        • @Robin7:

          Bei aller Tragik, nicht polemisch verallgemeinernd werden, fanatisierte Fussball-Hooligans wareń´s.

          Wieviele der Täter waren wohl wirklich auf dem Maidan ?

          Alle in einen Kasten, ist die gefährliche Vereinfachung.

          Was auf das Konto Ihrer fanatisierten "Protagonisten" geht, wird man sicher noch erfahren.

          • @lions:

            Sie fragen, wieviele "der Täter auf dem Maidan" waren ? Dann frage ich mal zurück: wieviele SS-Verbrecher waren auf dem Nürnberger NSDAP-Parteitag 1937 ? Kaum welche.

            Entschuldigt das etwas ? Nein, das entschuldigt nichts. So wie es nicht entschuldbar ist, dass vermeintlich "pro-ukrainische" Demonstranten im Schutz "ukrainisch-galizischer" Truppen vermeintlich pro-russische Menschen mit Mollis bewerfen und zu Tode prügeln. Aber tote Russen, die wiederum für IHRE Freiheit kämpfen, sind für Leute wie Sie nur "Protagonisten".

            Ich persönlich finde "Protagonisten" von Swoboda und sonstigen rassistischen Gebietsansprüchen widerlich.

             

            Red.: Kommentar bearbeitet. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

          • @lions:

            Aha, es waren also nur "Fußball-Fans". Das macht die Sache selbstverständlich verständlich. Denn die Mitglieder des "Rechten Sektors" oder der Swoboda-Partei, die den den Polen- und Russenmörder Bandera für einen "Freiheitshelden" halten, würden so etwas natürlich NIE machen. Denn die wollen mit ihren Mollis und Maschinengewehren nur spielen und entzünden ihre Feuerzeuge bekanntlich nur zur Melodie "Winds of Change" ....

            Übrigens: wer die fanatisierten "Protagonisten" sind, wird man im Falle des Maidan (wer schoss dabei auf wen) wohl nie erfahren.

    • @Hans Klemm:

      Mit dem schoenen Geld koennte man zum Beispiel die Polizisten besser bezahlen.

  • Mir fallen zur Ostukraine usw. immer die Contras und Oliver North ein. Ronald Reagan und die Iraner. Dass die Krim nicht wirklich zur Ukraine gehoerte, zeigt schon die Verfassung, nach der auslaendische Militaerbasen verboten sind, wenn die Verfassung sie nicht ausdruecklich erlaubt. Haben die Russen eine effektive Kontrolle ueber die russlandfreundlichen Aufstaendischen? Russland muesste sich dafuer vielleicht mehr in der Ukraine engagieren, was in Genf nicht gemeint sein konnte.