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Verteidigungsminister in Neu-DelhiAusbau von Rüstungskooperationen

Boris Pistorius will Indien künftig als strategischen Partner behandeln. Das bevölkerungsreichste Land der Erde besitzt eine der größten Armeen der Welt.

Neu-Delhi, 6. Juni: Boris Pistorius wird mit militärischen Ehren empfangen Foto: Britta Pedersen/dpa

Neu Delhi dpa | Verteidigungsminister Boris Pistorius will Indien künftig als strategischen Partner nach dem Vorbild Australiens und Japans behandeln und damit Rüstungskooperationen deutlich erleichtern. „Indien ist ein wichtiger, um nicht zu sagen der wichtigste strategische Partner für Europa und auch für Deutschland. Und demzufolge müssen wir ihn auch so behandeln“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Neu-Delhi nach Gesprächen mit seinem indischen Amtskollegen Rajnath Singh. Er habe zum Ausdruck gebracht, „dass es gut wäre, wenn wir einen Weg finden, die Behandlung Indiens dem anzugleichen, wie Japan und Australien behandelt werden“. Auch werde es im kommenden Jahr eine gemeinsame Übung mit der deutschen Marine geben.

Pistorius sagte, dies sei ein „relativ logischer nächster Schritt“. Diese Diskussion müsse geführt werden. Wenn Deutschland seine strategische Partnerschaft ernst nehme, „braucht es auch eine verlässliche Kooperation im Bereich Rüstung und militärischer Zusammenarbeit mit den strategisch zuverlässigen Partnern – und dazu zählt Indien“, sagte Pistorius. Er machte deutlich, dass ein milliardenschweres Rüstungsgeschäft, bei dem es um die Lieferung von sechs U-Booten des deutschen Herstellers TKMS an Indien geht, vorankommt. Er sagte: „Es könnte ein Leuchtturmprojekt werden.“

Er habe mit seinem Amtskollegen auch über den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gesprochen, der Auswirkungen bis nach Indien und in jeden Winkel der Welt habe. „Und Indien versucht sehr nachhaltig, die Abhängigkeit von Russland bei Rüstungsgütern, aktuell noch bei 60 Prozent, deutlich und schnell zu reduzieren“, sagte Pistorius. Dabei komme dem großen Handelspartner Deutschland mit einem Volumen von 30 Milliarden Euro eine besondere Bedeutung zu.

Das bevölkerungsreichste Land Indien hat mit seinen rund 1,4 Milliarden Einwohnern eine der größten Armeen der Welt. Für Indien ist das Militär wichtig, unter anderem wegen der sehr angespannten Beziehungen mit den Nachbarländern China und Pakistan, mit denen Indien schon Kriege geführt hat. Alle drei Länder haben nukleare Kapazitäten.

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1 Kommentar

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  • “ Zusammenarbeit mit den strategisch zuverlässigen Partnern – und dazu zählt Indien“, sagte Pistorius.



    Wenn der gute Mann sich da nicht irrt. Indien gehört zu den BRICS-Staaten, schon vergessen, die Abhängigkeit von Russland waffentechnisch ist sehr groß. Daher kann Russland sehrwohl Druck auf Indien ausüben und tut dieses auch. www.sueddeutsche.d...ne-krieg-1.5557539

    Von “strategischer Zuverlässigkeit” kann nicht unbedingt die Rede sein, wenn ein Staat wie Indien Sanktionen gegen Russland nicht befürwortet und den Angriffskrieg nicht verurteilt.



    Nach “dicker Freundschaft” mit Deutschland hört sich das jedenfalls nicht gerade an:



    Tatsache ist, dass um Indien sowohl der Westen als auch der Osten buhlt, sollte zu denken geben. Man hat sich schon einmal geirrt ….