Versuchte Entführung von Venezuelas Staatschef: 20 Jahre Haft für US-Söldner
Sie wollten Nicolás Maduro in die USA verschleppen, doch die Aktion scheiterte. Jetzt sind Luke Denman und Airan Berry zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden.
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Das „Recht auf Verteidigung“ sei ignoriert worden, schrieb dagegen der Menschenrechtsanwalt Alonso Medina Roa auf Twitter.
Im Mai waren nach offizieller Darstellung mehrere bewaffnete Gruppen von Kolumbien aus in Venezuela eingedrungen. Mindestens acht Menschen wurden bei Kämpfen mit Sicherheitskräften demnach getötet, zahlreiche weitere festgenommen. Hinter der „Operation Gedeón“ soll die vom früheren US-Elitesoldaten Jordan Goudreau geleitete Söldnerfirma Silvercorp stecken. Offenbar wollten die Söldner Maduro festsetzen und in die Vereinigten Staaten bringen, wo er wegen Drogenhandels angeklagt und ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wurde. Die Generalstaatsanwaltschaft beantragte weitere 22 Haftbefehle gegen mutmaßliche Mittäter.
Die USA bestritten jegliche Beteiligung ihrer Regierung an dem angeblichen Invasions- und Umsturzversuch. Der Vorfall hatte die angespannten Beziehungen zwischen den USA und Venezuela weiter belastet.
Denman und Berry, deren Festnahme in dem Fischerdorf Chuao erfolgt war, wurden seitdem mehrere Male im venezolanischen Staatsfernsehen vorgeführt, als Beweis, dass doch etwas dran sei an den Behauptungen von venezolanischer Seite, die USA würden aktiv die Absetzung von Maduro betreiben. Laut der Nachrichtenseite des TV-Senders ABC sagte US-Außenminister Mike Pompeo, dass die Vereinigten Staaten alles in ihrer Macht Stehende tun würden, um eine Freilassung der beiden Verurteilten zu erreichen. Der ehemalige Green Beret Airan Berry hatte zuletzt mit seiner Ehefrau und zwei Kindern im fränkischen Schweinfurt gelebt.
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