Verreisen mit Corona: Aggressive Maskenmuffel
Die Maskenpflicht im Zug, an Stränden oder an städtischen Hotspots gilt manchen als Zumutung. Für die Polizei eine neue Herausforderung.
N eulich im Zug von Berlin nach Hannover. Das junge Paar hat die Masken lässig an einem Ohr baumeln. Die Frau schräg gegenüber schimpft: „Noch nie was von Maskenpflicht im Zug gehört. Das ist unverantwortlich, vor allem den anderen gegenüber. Das Virus geht sogar ans Hirn“, malt sie das drohende Szenario aus. Die beiden reagieren zunächst nicht, setzen die Masken mit etwas Verzögerung allerdings auf, um sie dann kurz vor dem Ausstieg beim Sitz der verärgerten Frau laut hustend abzusetzen.
In den Zügen der Deutschen Bahn gilt die Maskenpflicht wie im Nahverkehr. Weigert sich ein Fahrgast, kann die Bahn ihr Hausrecht ausüben und den Betreffenden von der weiteren Mitreise ausschließen, notfalls mit Hilfe der Bundespolizei. Aber: Die zuständig Bundespolizei setzt nicht das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch, denn das wiederum ist eine Vorschrift, die auf Landesgesetzen basiert. Rechtsverstöße im Zug können zur Anzeige gebracht werden, die bei der zuständigen Landesbehörde abgegeben werden muss. Nur, welche Landesbehörde ist bei dem durchbrausenden Zug zuständig?
Sommerfeeling ohne Maske, ohne Abstand, das gibt es nicht nur auf städtischen Hotspots, sondern auch am bulgarischen Goldstrand oder an Mallorcas Schinken- und Bierstraße. Diese wurden nun wieder für den Partybetrieb gesperrt. Mit einer strengeren Maskenpflicht will Mallorca dagegenhalten. Polizisten wachen darüber. Nicht immer erfolgreich.
Auf einem Bahnhof nordöstlich von Palma wurde ein Polizist niedergeschlagen. Als eine junge Frau ohne Maske einen Zug betreten wollte und darauf aufmerksam gemacht wurde, stürzte sich ihr Begleiter auf die Sicherheitskraft. Die Verdächtigen – ohne Maske – konnten fliehen. Sie seien aber auf dem Überwachungsvideo gut zu erkennen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bankkarten für Geflüchtete
Bezahlkarte – rassistisch oder smart?