piwik no script img

Verreisen mit CoronaAggressive Maskenmuffel

Die Maskenpflicht im Zug, an Stränden oder an städtischen Hotspots gilt manchen als Zumutung. Für die Polizei eine neue Herausforderung.

Der Reiseverkehr nimmt zu Foto: Ralph Peters

N eulich im Zug von Berlin nach Hannover. Das junge Paar hat die Masken lässig an einem Ohr baumeln. Die Frau schräg gegenüber schimpft: „Noch nie was von Maskenpflicht im Zug gehört. Das ist unverantwortlich, vor allem den anderen gegenüber. Das Virus geht sogar ans Hirn“, malt sie das drohende Szenario aus. Die beiden reagieren zunächst nicht, setzen die Masken mit etwas Verzögerung allerdings auf, um sie dann kurz vor dem Ausstieg beim Sitz der verärgerten Frau laut hustend abzusetzen.

In den Zügen der Deutschen Bahn gilt die Maskenpflicht wie im Nahverkehr. Weigert sich ein Fahrgast, kann die Bahn ihr Hausrecht ausüben und den Betreffenden von der weiteren Mitreise ausschließen, notfalls mit Hilfe der Bundespolizei. Aber: Die zuständig Bundespolizei setzt nicht das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes durch, denn das wiederum ist eine ­Vorschrift, die auf Landesgesetzen basiert. Rechtsverstöße im Zug können zur Anzeige gebracht werden, die bei der zuständigen Landesbehörde abgegeben werden muss. Nur, welche Landesbehörde ist bei dem durchbrausenden Zug zuständig?

Sommerfeeling ohne Maske, ohne Abstand, das gibt es nicht nur auf städtischen Hotspots, sondern auch am bulgarischen Goldstrand oder an Mallorcas Schinken- und Bierstraße. Diese wurden nun wieder für den Party­betrieb gesperrt. Mit einer strengeren Maskenpflicht will Mallorca dagegenhalten. Polizisten wachen darüber. Nicht immer erfolgreich.

Auf einem Bahnhof nordöstlich von Palma wurde ein Polizist niedergeschlagen. Als eine junge Frau ohne Maske einen Zug betreten wollte und darauf aufmerksam gemacht wurde, stürzte sich ihr Begleiter auf die Sicherheitskraft. Die Verdächtigen – ohne Maske – konnten fliehen. Sie seien aber auf dem Überwachungsvideo gut zu erkennen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Edith Kresta
Redakteurin
Schwerpunkte: Reise und Interkulturelles. Alttazzlerin mit Gang durch die Institutionen als Nachrichtenredakteurin, Korrespondentin und Seitenverantwortliche. Politologin und Germanistin mit immer noch großer Lust am Reisen.
Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Noch eine Idee: Wer im Zug ohne Maske angetroffen wird erwirbt automatisch den Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Test. Dieser Test muss dann vor Verlassen des Zugs durchgeführt werden (dafür gäb's ein entsprechend ausgestattetes kleines Abteil in jedem Wagen).

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Deswegen Auto statt Bahn oder ÖPNV!

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Man könnte doch pro Zug einen "Seuchenwaggon" einrichten in dem die Fahrgäste reisen die keine Maske brauchen/wollen. Fahrkarten werden dort von einem Bahnbeamten im virensicheren Sicherheitsanzug kontrolliert. Auch sollte der Wagen von außen farblich kenntlich gemacht werden. An den Bahnhöfen gäbe es dann einen Extrastopp für diese Fahrgäste - im ausreichenden Sicherheitsabstand zur regulären Haltezone.

    • @02881 (Profil gelöscht):

      Das ist tatsächlich eine gute Idee, so wie dazumal das letzte übriggebliebene Rauchabteil :-)

      Diese Maskenmuffel kommen mir vor wie Leute, die ihre Pubertät nicht ganz heil überstanden haben, oder wie die Männer, die in der Öffentlichkeit unbedingt an die Wand pissen müssen.

      Ich meine: ich habe letzteres früher auch gemacht, bin so aufgewachsen (räumlich wie zeitlich etwas weiter weg). Aber als ich gelernt habe, dass andere Menschen darüber zusammenzucken habe ich es einfach bleiben lassen.

      Wer nicht bereit ist, in seinem Leben was dazuzulernen kann sich gleich einsargen lassen.

      Soziopathen.