Verleihung der Golden Globes: Preise für „The Crown“
Zu den Gewinnern der Golden Globes 2021 gehört „Das Damengambit“, die Deutsche Helena Zengel geht leer aus. Die Preise geben meist schon Hinweise auf die Oscars.
In der Komödien-Sparte siegte die bissige Gesellschaftssatire „Borat Subsequent Moviefilm“ (dt.: Borat Anschluss Moviefilm) mit dem britischen Komiker Sacha Baron Cohen, der auch den Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie erhielt. Wie schon 2006 war der Brite durch die USA gereist, kam mit Menschen ins Gespräch und verwickelte sie in mitunter komische oder auch entlarvende Situationen. Sein erster „Borat“-Auftritt hatte ihm ebenfalls die Trophäe eingebracht.
Die zwölfjährige Deutsche Helena Zengel ging bei der Verleihung leer aus. Sie war in der Sparte „Beste Nebendarstellerin“ für den Western „Neues aus der Welt“ nominiert gewesen. Die Schülerin hatte die Preisvergabe in einer Live-Schalte aus Berlin mitverfolgt. Die Trophäe ging an Jodie Foster (58) für ihre Nebenrolle in dem Polit-Thriller „The Mauritanian“.
In den Serien- und Fernsehfilm-Kategorien war die britische Königshaus-Serie „The Crown“ mit vier Preisen der große Abräumer des Abends. Auszeichnungen gab es als beste Dramaserie, für Josh O'Connor als Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma Corrin als Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und für Gillian Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den Globe für die beste TV-Nebenrolle gewann.
„Unorthodox“ geht leer aus
Die Serie läuft beim Streaminganbieter Netflix, einem der großen Gewinner der Verleihung. Mit „Das Damengambit“ hat der Dienst auch die beste Miniserie des Jahres im Angebot. Anya Taylor-Joy spielt darin ein Schachgenie und gewann dafür den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Miniserie. In beiden Kategorien ging damit das von Maria Schrader als Regisseurin inszenierte deutsche Drama „Unorthodox“ mit Shira Haas in der Hauptrolle leer aus. Beste Comedy-Serie wurde „Schitt's Creek“, eine warmherzige kanadische Reihe, die bereits bei den Emmys in diesem Jahr eine Rekordzahl an Auszeichnungen einfuhr.
Ebenfalls bei Netflix laufen „I Care a Lot“, deren Hauptdarstellerin Rosamund Pike als betrügerische Anwältin den Preis für die beste weibliche Hauptrolle in einer Komödie gewann, und „Ma Rainey's Black Bottom“, für den Hauptdarsteller Chadwick Boseman posthum ein halbes Jahr nach seinem Krebstod im August als bester Schauspieler in einem Drama ausgezeichnet wurde. Seine Witwe Taylor Simone Ledward nahm unter Tränen den Golden Globe entgegen.
US-Schauspielerin und Sängerin Andra Day (36), die in „The United States vs. Billie Holiday“ die Jazz-Sängerin Billie Holiday verkörpert, wurde zur besten Drama-Darstellerin gekürt.
In der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“ gewann das Familiendrama „Minari“ von US-Regisseur Lee Isaac Chung, der darin seine eigenen Erfahrungen als Kind südkoreanischer Einwanderer im ländlichen US-Staat Arkansas einbringt. Mit „Minari“, hauptsächlich in koreanischer Sprache gedreht, waren unter anderem Filme aus Italien, Frankreich und Dänemark im Rennen.
Juroren waren ausschließlich weiß
Wegen der Coronapandemie lief die Gala diesmal weitgehend virtuell ab, die Nominierten wurden von Standorten in aller Welt zugeschaltet. Die Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler moderierten die Zeremonie von getrennten Bühnen in Kalifornien und New York aus.
Die Golden Globes wurden in Beverly Hills und New York zum 78. Mal vergeben. Über die Auszeichnungen des Verbands der Auslandspresse (HFPA) in 25 Film- und Fernsehkategorien entscheiden nur knapp 90 internationale Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten.
In diesem Jahr hatte es für die intransparenten Mitgliedschaftskriterien Kritik an dem Verband gegeben. Außerdem seien die Juroren ausschließlich weiß, hatte die Los Angeles Times im Vorfeld berichtet. Während der Verleihung versprachen mehrere Mitglieder der HFPA, dass künftig auch Schwarze aufgenommen würden. Bei den Oscars stimmen mehr als 9000 Filmschaffende ab. Die Academy Awards sollen am 25. April vergeben werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja