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Vergleich mit SeattleBayer zahlt wegen PCB-Chemikalien

Um eine Klage der Stadt Seattle beizulegen, zahlt die Bayer-Tochter Monsanto 160 Millionen Dollar. Der Vorwurf der Umweltverschmutzung wiegt schwer.

Nächster Dämpfer für Bayer: Das Tochter-Unternehmen Monsanto zahlt 160-Millionen US-Dollar, um eine Klage beizulegen Foto: rts

Frankfurt Am Main rtr | Die Bayer-Tochter Monsanto wird nach Angaben der Behörden 160 Millionen Dollar zahlen, um in den USA eine Klage der Stadt Seattle beizulegen. Monsanto war vorgeworfen worden, das Abwassersystem der Stadt und den Fluss Lower Duwamish River mit giftigen Chemikalien (PCBs) verschmutzt zu haben.

Staatsanwältin Ann Davison kündigte den Vergleich am Donnerstag an und erklärte, dies sei der größte für eine einzelne Stadt im Zusammenhang mit PCB-Verschmutzung. In einer Monsanto-Erklärung hieß es, man werde 35 Millionen Dollar für eine PCB-Sanierung und 125 Millionen Dollar für andere Ansprüche Seattles zahlen. Das Unternehmen räumte weder Haftung noch Fehlverhalten ein.

Seattle hatte Monsanto vorgeworfen, von 1935 bis 1977 polychlorierte Biphenyle für den kommerziellen Gebrauch verkauft zu haben, obwohl das Unternehmen gewusst habe, dass diese die Umwelt verschmutzen und Menschen und Wildtiere schädigen.

Die PCBs seien über Jahre in Außenanstrichen und Abdichtungen von Gebäuden verblieben und hätten dazu geführt, dass kontaminiertes Regenwasser in den Fluss gelangt sei. Seattle hatte Monsanto bereits Anfang 2016 verklagt. Mit den nun geschlossenen Vergleich wird eine für den 23. September geplante Verhandlung vor dem Bundesgericht der Stadt abgewendet.

PCBs wurden 1979 von der US-Regierung verboten und werden mit Krebs und anderen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht. Bayer hat Monsanto im Jahr 2018 für 63 Milliarden Dollar gekauft. Bayer ist auch mit milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten darüber konfrontiert, ob Monsantos Unkrautvernichter Roundup Krebs verursacht.

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4 Kommentare

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  • Man sollte Bayer nicht bedauern, die wussten was für Gifte ☠️ sie kaufen.

  • Mir tun die Menschen dort Leid.



    Und die Mitarbeitenden von Bayer hier auch, die jetzt zur Kündigung gedrückt werden, weil Bosse einen viel zu hohen Preis für eine toxische US-Firma zahlten.

  • Ich verstehe bis heute noch nicht, wie Bayer auf die Idee gekommen ist, Monsanto zu kaufen. Was für ein Desaster

    • @AliceMirrow:

      Bayer gab damals an, dass man auf dem Markt eine stärkere Stellung haben wollte, das Risiko nicht so sah und die Kombination von Monsanto aus Saatgut, Techniksupport und Sprühzeugs sehr stark fand.



      In den Jahren vor Mathias Berningers Wutanfällen funktionierte die Lobbyabteilung auch noch, gerade in Brüssel.



      Dass das US-Justizsystem vielleicht noch mal doppelt nach der Übernahme loslegte, um Geld zu holen, sah man offensichtlich nicht.