piwik no script img

Vergabe des FriedensnobelpreisesGegen die Atomwaffen

Der Friedensnobelpreis geht dieses Jahr an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (Ican). Das teilte das Komitee am Freitag mit.

Streicheln die Bombe: Aktivisten der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) im September in Berlin Foto: dpa

Oslo dpa | Der Friedensnobelpreis 2017 geht an die internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican). Die Organisation erhalte die Auszeichnung für „ihre Arbeit, Aufmerksamkeit auf die katastrophalen humanitären Konsequenzen von Atomwaffen zu lenken“, wie das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekanntgab. Ican habe sich bahnbrechend um ein vertragliches Verbot solcher Waffe bemüht.

Experten hatten im Vorfeld einen Preis im Kontext des Kampfes gegen Atomwaffen vorhergesagt. Die Osloer Jury hatte sich in diesem Jahr unter 318 Anwärtern entscheiden müssen – 215 Personen und 103 Organisationen waren für den Preis vorgeschlagen. Nur wenige Nominierungen waren im Vorhinein bekannt.

Im vergangenen Jahr hatten die fünf Mitglieder des Nobelkomitees Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos ausgezeichnet. Er erhielt den Nobelpreis für „seine entschlossenen Anstrengungen, den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg in dem Land zu beenden“.

Wenige Wochen zuvor hatten Santos und der Chef der linken Farc-Guerilla, Rodrigo Londoño alias „Timochenko“, Geschichte geschrieben, als sie nach Jahrzehnten des Konflikts mit mehr als 220 000 Toten und Millionen Vertriebenen einen Friedensvertrag unterzeichneten.

Wie die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur wird der mit neun Millionen schwedischen Kronen (etwa 940.000 Euro) dotierte Friedensnobelpreis am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel, verliehen. Überreicht wird die Auszeichnung anders als die anderen Nobelpreise nicht in Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Warum Nobel dies entschied, ist nicht bekannt. In seinem Testament legte der Dynamit-Erfinder fest, die Auszeichnung solle an denjenigen gehen, der „am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verkleinerung stehender Armeen“ gewirkt hat.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Auch wenn die Ziele nobel sind, viel erreichen wird die Gruppe nicht. Es erscheint fast, als wollte das Komitee sicher gehen, niemand auf die Füße zu steigen, niemand ist gegen die Abschaffung von Atomwaffen, aber bitte die Anderen zuerst.