Verbot einer Veranstaltung in Köln: Kurdische Gemeinde nicht erfreut
Gewalt in der Türkei und die Emotionalisierung des Konflikts: Die Kölner Polizei hält ein kurdisches Fest in einem Stadion für eine Gefahr und untersagt es.
KÖLN dpa | Der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, hat die Absage eines kurdischen Kulturfestivals in Köln kritisiert. „Das Verhalten der Polizei kann ich nicht nachvollziehen“, sagte Toprak der Online-Ausgabe der Rheinischen Post. „Wenn wir dazu in der Lage sind, eine Demonstration türkischer Nationalisten am Deutzer Rheinufer zu ertragen, dann sollten wir erst recht auch ein kurdisches Kulturfest im Kölner Stadion ertragen.“
Die Polizei hatte dem Stadionbetreiber am Mittwoch empfohlen, den Veranstaltungsvertrag für das am 3. September geplante Festival nicht zu unterzeichnen. „Die jüngsten gewalttätigen Konflikte in der Türkei führen zu einer hohen Emotionalisierung auch der hier in Köln lebenden Kurden und Türken und bereiten uns große Sorgen“, teilte der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies am Mittwoch mit. Das „24. Internationale Kurdische Kulturfestival“ war für den 3. September im Rhein-Energie-Stadion geplant.
Man gehe davon aus, dass im Stadion massiv Werbung für die auch in Deutschland verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK betrieben werden solle, erklärte Mathies. Es sei mit gewalttätigen Aufeinandertreffen zwischen Kurden und türkischen Nationalisten zu rechnen.
Veranstalter ist das „Demokratische Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland“. Es wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Dachorganisation PKK-naher Vereine angesehen. Kölnische Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger haben zuerst von dem Verbotberichtet.
Leser*innenkommentare
lions
So ist das, wenn man keine Lobby hat, einem die Souveränität abgesprochen wird. Mögliches Anschlagsrisiko des IS: Kann die Polizei mit Mehraufwand klein halten. Aber man beugt sich lieber.
4845 (Profil gelöscht)
Gast
Interessante Doppelmoral. Der Völkermord an den Armeniern wird entsprechend angeprangert, die nachwievor stattfindende Unterdrückung der Kurden durch die Türkei wird aber unterstützt....
nzuli sana
Was für eine Unverschämtheit diese Veranstaltung zu verbieten!
für die Aufhebung des Veranstaltungsverbotes!
der dumme Staat verhindert noch die grenzüberschreitende Kommunikation, die es dringend braucht.
Joel Klein
...Aber 30.000 Erdogan/AKP-Proletenfans eine Großdemo erlauben! So langsam sollte man mal untersuchen, ob nicht die Kölner Polizei genauso von der Türkei finanziert wird, wie die DITIB-Hassprediger!