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Ausserdem - was macht man denn mit dem Vertrauensverlust? Eine andere Marke kaufen beim nächsten mal? WOW - tolle Rache!
To big to fail.
Der Vertrauensverlusst von VW ist irrelevant um nicht zu sagen sche***egal.
Ich finde den Vertrauensverlusst der Politik viel, viel gravierender denn von dort sind die Signale gekommen dass VW sich nicht sorgen muss.
Da kann ich Frau Krüger nur zustimmen.
120€ pro Fall sind aus meiner Sicht gar nicht habgierig.
Das sind als Stundensatz ca. 30 min für einen Rechtsanwalt (250€/h) oder vier Stunden für "preiswertere" Hilfkräfte (60€/h).
So ein Zeitaufwand ist für die Schnell-Abwicklung eines Gerichtsverfahrens mit sehr viel Geldumsatz nicht unrealistisch
Und draufzahlen wollen die Opfervertreter natürlich auch nicht.
Stellen wir fest: VW will es wohl lieber billiger haben und versucht jetzt vermutlich, die Kläger einzeln über den Tisch zu ziehen.
Der Aktienkurs von VW, seit bekannt werden des Diesel-Betrugs betrug Mitte 2015 € 97,00 und liegt heute bei € 169,- und ist somit um 72€ gestiegen bzw. um 74,23%. Daher wird es den VW Vorständen ziemlich egal sein, ob das Vertrauen der Verbraucher in VW gegeben ist oder nicht. Der Aktienkurs sagt zumindest aus, die Aktionäre haben reichlich Vertrauen in die Führung von VW.
Zahlen:
460.000 Geschädigte denen VW für eine außergerichtliche Entschädigen von insgesamt 830 Millionen Euro bereit war zur Verfügung zu stellen. Je nach Fahrzeug und Fahrzeugalter will VW nach eigenen Angaben zwischen € 1350 und € 6257 bieten. Im Schnitt also 1.804 €. In den USA haben die Verbraucher im Schnitt ca. 30.000 € je Fall erhalten (und durften oft auch den PKW behalten), sodass VW für die für Entschädigungen und Strafen in Nordamerika mehr als 25 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht hat.
In den USA, wir erinnern uns, hat sich auch der US Präsident Donald Trump für die geschädigten Verbraucher stark eingesetzt. In Deutschland ist damit nicht zu rechnen, dass sich Frau Bundeskanzlerin Merkel außerordentlich für die vielen geschädigten und getäuschten Verbraucher einsetzt.
Im Übrigen gab es ein ähnliches Missverhältnis, zwischen Opfern in Deutschland und in den USA bei der Entschädigung durch die katholische Kirche im Zusammenhang mit Missbrauchsopfern (USA 120.000 $ BRD 5.000 €).
Mir erschließt sich hier keine vernünftige Logik, weshalb die Opfer ungleich und ungerecht behandelt werden.
p.s. Das die Anwälte pro Fall einen Betrag von 120,--€ berechnen, ist völlig in Ordnung. In den USA hat VW nur an die Anwälte ca. 4 Mrd. US Dollar bezahlt. So billig sind deutsche Anwälte.
Die Autorin hat noch nicht verstanden, dass Konzernen wie VW das Vertrauen von Verbrauchern egal ist, genauso wie das Befinden der Mitarbeiter in Deutschland oder die Mendvhenrechte für Mitarbeiter im Ausland.
@64984 (Profil gelöscht) Yep. Allein im tradionell wenigerumsatzträchtigen Januar fast doppelt soviel verkaufte VW wie die nächste Marke. Audi dazugerechnet mehr als die nächsten 3 Anbieter. SchBLEEEP$$ auf Verbrauchervertrauen, läuft auch so.
@64984 (Profil gelöscht) So ist es - schöner Beleg aus der Vorstandsentscheidung zur Modellpolitik bei MerzBenz: Das SUPERKonzept der früheren A-Klasse wurde schlicht kassiert - zum größten Bedauern der Fachhändler. Der Nachfolger absolut KEINER, sondern weg. der Absatzmärkte sonstwo zum >Allerwelts
Klimaaktivist:innen besprühen die Innenräume einer Bar. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass Reichtum und CO2-Ausstoß miteinander zu tun haben.
VW und die Diesel-Massenklage: Neuer Misstrauensbeweis
Die VW-Führung hat immer noch nicht verstanden, welch gewaltigen Vertrauensverlust sie aufzuarbeiten hat.
Wie viel Vertrauen gibt es noch? Logo auf der Kleidung eines VW-Mechatronikers Foto: Alexander Stein/imago
Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus: Volkswagen hat die Vergleichsverhandlungen mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen über Entschädigungen für Diesel-Opfer mit einem großen Knall platzen lassen. Der Vergleich sollte das Musterfeststellungsverfahren mit rund 460.000 Geschädigten zu einem schnellen Abschluss bringen. Doch stattdessen führt VW lieber die Gesprächspartner*innen vor.
Nicht nur dass der Konzern sie nur durch die Presse über das Aus der Gespräche informiert – VW versucht auch, sie für das Scheitern verantwortlich zu machen, indem der Konzern ihre Anwälte als habgierig darstellt. Doch die ganze Sache zeigt vor allem eins: dass die Konzernführung noch immer nicht verstanden hat, welchen gewaltigen Vertrauensverlust das Unternehmen aufzuarbeiten hat.
VW begründet das Aus mit der Forderung der Verbraucheranwälte, pro Fall 120 Euro für die Bearbeitung zu bekommen. Das ist möglicherweise fragwürdig, denn Massenverfahren sollen ja gerade individuelle Kosten vermeiden. Aber Verhandlungen sind dazu da, so etwas zu klären. Es ist nicht glaubwürdig, dass VW diese Kosten als Grund für das Scheitern der Verhandlungen anführt – die erst im Januar begonnen haben. VW hat für 17 Millionen Euro bereits einen Dienstleister beauftragt, um die angebotenen Zahlungen an Kläger *innen abzuwickeln. Der laute Verhandlungsabbruch war also längst vorbereitet, denn solche Verträge schließt man nicht kurzfristig. VW hat offensichtlich nur zum Schein verhandelt.
Das ist, nach all dem, was im Zuge des Diesel-Betrugs vorgefallen ist, ungemein dreist. Und es wird dem Konzern schaden. VW will im großen Stil E-Autos verkaufen. Käufer*innen, die sich auf eine neue Technik einlassen, geben dem Hersteller einen Vertrauensvorschuss, denn Neuerungen bringen Probleme mit sich. Doch wer so trickst wie VW, dem müssen Verbraucher*innen generell misstrauen.
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Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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