Unterlassene Rettung auf dem Mittelmeer: Libyens Premier weist Vorwurf zurück
Regierungschef Fayez al-Sarradsch verteidigt seine Küstenwache. Eine NGO wirft ihr vor, Menschen auf einem sinkenden Boot zurückgelassen zu haben.
Gleichwohl betonte er, dass seine Regierung für die Seenotrettung mehr technische und finanzielle Unterstützung benötige. Der Ministerpräsident forderte auch mehr Hilfe für die afrikanischen Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen. „Sie sollten sich gar nicht erst auf den gefährlichen Weg machen, das sollte das Ziel sein.“
Die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms hatte der libyschen Küstenwache vorgeworfen, zwei Frauen und ein Kind in einem sinkenden Schlauchboot zurückgelassen haben. Das dreijährige Kind und eine der Frauen seien ertrunken. Auf Twitter teilte die Hilfsorganisation Fotos, unter anderem der Überlebenden, die in den Armen eines Seenotretters liegt.
Die Pläne der Europäischen Union, Flüchtlinge in Zentren in dem nordafrikanischen Land unterzubringen, lehnt al-Sarradsch ab. „Wir sind absolut dagegen, dass Europa ganz offiziell bei uns illegale Migranten unterbringen will, die man in der EU nicht haben möchte“, sagte er der Bild auf die Frage, was er von Asylzentren in seinem Land halte. Sein Land sei in dieser Frage auch nicht mit Geld zu beeinflussen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
Innereuropäische Datenverbindung
Sabotageverdacht bei Kabelbruch in der Ostsee
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört