Unterbringung von Geflüchteten: Tegel braucht mehr Platz
Das Landesflüchtlingsamt will das Ankunftszentrum Tegel verbessern. Dafür brauche man aber Angebote von den Bezirken, wo neue Heime entstehen könnten.
Aktuell leben in Tegel 4.637 Menschen – 844 Asylsuchende und 3.793 Ukrainer. Untergebracht sind sie in Terminal C sowie in über einem Dutzend Leichtbauhallen. Je drei Hallen sind verbunden, in der Mitte ist die Aufenthalts- und Essenshalle, rechts und links davon Schlafhallen mit bis zu 380 Betten. Die Schlafhallen sind mit dünnen Wänden und Vorhängen in „Waben“ unterteilt, jede Wabe hat sieben Doppelstockbetten und ein Regal für Koffer. Jeder Flüchtling hat rechnerisch 2,6 Quadratmeter.
In Halle A ist nun eine „Straße“ mit etwas weniger beengten Waben aufgebaut. Zwei davon haben zwei Doppelstockbetten und zwei Regale, in anderen stehen vier oder fünf Doppelstockbetten sowie ein Kinderbett – bisher müssen Babys und Kleinkinder mit einem Elternteil ein Bett teilen. „Das ist immer noch sehr beengt“, findet Seibert. Aber es sei nun mal „traurige Realität, dass es nicht genug Platz gibt“.
Dass Halle A wenigstens so umgebaut werden könne, sei nur möglich, weil das LAF die Gemeinschaftsunterkunt Alfred-Randt-Straße in Treptow-Köpenick vorerst doch behalten könne, so Seibert. „Der Bezirk hat zurückgesteckt“, lobte er. Eigentlich hatte sein Amt das Containerdorf mit 360 Plätzen Ende Juni räumen sollen. Der Bezirk plant dort einen Erweiterungsbau für eine Schule, habe dies aber verschoben, so der LAF-Chef. Andere Bezirke sollten diesem Beispiel folgen und Flächen oder Gebäude anbieten, forderte er. Das LAF benötige 2.500 Plätze, um Tegel auf die vorgeschlagene Weise umzubauen.
„Deeskalationsstreifen“ und mehr Kontakt
Die neue Halle A, die Platz für 290 Menschen – statt 380 – haben wird, soll laut Tümmler Ende Juni eröffnen. Man werde dort Menschen unterbringen, „die besonders lange in Tegel leben, aber auch Kranke und Menschen mit besonderer psychischer Belastung“. Ursprünglich sollten Menschen nur wenige Tage im Ankunftszentrum bleiben, mangels anderen Wohnraums leben viele dort nun aber Monate, manche schon eineinhalb Jahre. Entsprechend müsse man das Konzept anpassen, so Tümmler, man greife aber auch „Anregungen“ von außen auf. Betroffene, Mitarbeiter und NGOs hatten wiederholt die Zustände in Tegel kritisiert.
Als weitere Verbesserungen präsentierte das LAF neue Beschäftigungsangebote in Freizeithallen, Beschwerdemöglichkeiten würden erweitert. „Deeskalationsstreifen“, speziell geschulte Sicherheitsdienstmitarbeiter, patrouillieren abends, wenn es besonders häufig Konflikte gibt. Auch das LAF will mehr vor Ort sein, um von Bewohnern zu erfahren, was diese brauchen.
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