piwik no script img

Unruhen in PalästinaZwei Tote, zahlreiche Verletzte

Nach der Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch die USA gibt es viele Unruhen. Zwei Palästinenser wurden von israelischen Soldaten erschossen.

Konfrontation zwischen palästinensischen Jugendlichen und der israelischen Armee im Westjordanland Foto: reuters

Jerusalem dpa | Nach der Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA sind bei Unruhen in Jerusalem und den Palästinensergebieten mindestens zwei Menschen getötet worden. Mehr als 250 Menschen wurden verletzt, rund 40 davon erlitten Schusswunden, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza und der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond am Freitag mitteilten. Bei den Todesopfern handelt es sich um Palästinenser.

Im Westjordanland seien Warnschüsse in die Luft abgegeben worden, im Gazastreifen sei auf Anstifter der Unruhen geschossen worden, sagte eine Sprecherin der israelischen Armee. Diese seien auch getroffen worden.

„Heute, am 30. Jahrestag der ersten Intifada (Palästinenseraufstand), erhebt sich unser Volk in Ablehnung gegen die Erklärung von Trump“, sagte Achmad Bahar, ein führender Hamas-Vertreter, während der Gebete am Freitag in Gaza. „Jerusalem ist die Hauptstadt Palästinas und auch die Hauptstadt der Araber und Muslime.“

Die radikal-islamische Hamas hatte für Freitag zum Beginn eines neuen Palästinenseraufstands aufgerufen. In Jerusalem, dem Westjordanland und dem Gazastreifen gingen nach den Freitagsgebeten Tausende Palästinenser auf die Straße. Vor allem Jugendliche verbrannten amerikanische Flaggen und Reifen, warfen mit Steinen und Flaschen auf israelische Sicherheitskräfte. Diese setzten auch Tränengas und Gummimantelgeschosse ein.

Raketenangriff aus dem Gazastreifen

Die israelische Polizei war in Jerusalem mit zusätzlichen Hundertschaften präsent. Die israelische Armee hatte bereits zuvor entschieden, mehrere zusätzliche Bataillone ins Westjordanland zu verlegen.

Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen griffen die israelischen Streitkräfte am Donnerstagabend Stützpunkte der dort herrschenden Hamas an. Eine Rakete sei im Süden Israels explodiert, teilte das Militär mit. Daraufhin hätten ein Panzer und ein Kampfjet zwei Posten im Gazastreifen beschossen.

Die Palästinenser gingen diplomatisch auf Distanz zu den USA. Nach der Entscheidung Trumps wird Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nach Angaben von Fatah-Vertretern US-Vizepräsident Mike Pence nicht wie geplant in Bethlehem treffen. „Dieses Treffen wird nicht stattfinden“, sagte der ehemalige Sicherheitschef Dschibril Radschub in einem Fernsehinterview. „Ich sage, im Namen der Fatah, dass wir keinerlei US-Vertreter in den Palästinensergebieten treffen werden.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Trump erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an (was in seiner Tragweite mit dem in China umgekippten Reissack zu vergleichen ist) und die gewaltbereiten Palästinenser flippen wieder einmal aus. Unglaublich aber wahr. Damit wird wieder deutlich, dass es mit einem von der Hamas regierten Palästina kein Frieden für Israel geben wird. Protesist ist hier legitim, aber nicht Gewalt.

    • @Nicky Arnstein:

      da können wir ja froh sein, dass Israel (noch?) nicht so groß wie China ist.

    • @Nicky Arnstein:

      NICK UMGARNT DEN STEIN...

      und merkt gar nicht wie verhornt seine brille ist, wenn er auf den israel-konflikt blickt. er hat - wie trump - weder respekt vor dem recht, dass den palästinensern einen eigenen staat mit der hauptstadt ost-jerusalem garantiert - un resolution 181 (II) vom 29.11.1947, noch achtung vor dem existenzrecht palästinas: der staatsterrorismus israels als militärische besatzungsmacht mit all seinen schikanen und demütigungen, die über 400 rechswidrigen jüdischen siedlungen mit mehr als 700.000 siedlern auf der westbank, die ethnischen säuberungen in ostjerusalem mit dem ziel eines einheitlichen jüdischen staates - sie provozieren begleitet von einer westlichen propaganda den terrorismus der palästinenser. einmal mehr: israel ist die mutter aller konflikte - und trump der willige vollstrecker.

    • @Nicky Arnstein:

      Wunderbar selbst entlarvender Kommentar.

      Wenn jemand seine Hauptstadt auf deinem Grund und Boden und um dein geschichtsträchtigsten Orte errichtet und damit das Kernland deiner Volksgruppe annektiert ist das sicher Vieles aber keine Kleinigkeit.

      Am Symbolwert ist kaum zu überbieten, es ist das offene Bekenntnis zu neokolonialem Landgrabing und das Bekenntnis dazu das die Besetzung des Landes von den USA gedeckt wird und auch weiter ausgebaut werden soll

      Wenn das harmlos ist dann ist das was Putin auf der Krim gemacht hat noch deutlich harmloser

      Auch die tödliche Gewalt durch Schusswaffen bei einer Straßenschlacht scheint Sie nicht zu stören. Wäre die Reaktion die Selbe gewesen wenn in Ferguson in die Menge geschossen worden wäre?

      Wie üblich wird mit zweierlei Maß gemessen wenn es gegen Muslime geht