Ungewöhnlich frühe Hitzewelle: Extreme Hitze lässt Indien stöhnen
Die Menschen in Indien und Pakistan leiden unter Temperaturen von deutlich über 40 Grad. Experten sprechen von Folgen des Klimawandels.
Hitze ist zwar grundsätzlich nichts Ungewöhnliches in Südasien. Aber solch hohe Temperaturen werden sonst oft erst im Mai und Juni erreicht. Die frühe Hitzewelle sei ein Warnsignal für das, was nun im Mai und Juni noch kommen werde, sagte Dileep Mavalankar vom Indian Institute of Public Health Gandhinagar.
Die kühlenden Winde vom Arabischen Meer kämen derzeit nicht, erklärte der Meteorologe Sardar Sarfraz in der pakistanischen Millionenstadt Karachi.
Laut Mariam Zachariah und Friederike Otto vom Imperial College London tritt extreme Hitze in Indien als Folge des Klimawandels häufiger auf als früher. „Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen hätten wir die Hitze, die Indien in diesem Monat erlebt hat, etwa einmal in 50 Jahren erlebt“, sagte Mariam Zachariah. „Jetzt kommt so ein Ereignis viel häufiger vor – etwa alle vier Jahre. Und solange der Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt wird, wird ein solches Ereignis noch häufiger auftreten.“
Hitze verringert Weizenernte
Die Hitze hat unter anderem Auswirkungen auf die Landwirtschaft. In den indischen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh gab es unter anderem wegen der frühen Hitzewelle 10 bis 35 Prozent weniger Weizenertrag, meldet die Zeitung The Economic Times.
In Indien war der vergangene März bereits der heißteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1901. Indiens Anfälligkeit für extreme Hitze ist von 1990 bis 2019 um 15 Prozent gestiegen, berichtet die medizinische Fachzeitschrift The Lancet. Indien und Brasilien hätten demnach die meisten Hitzetoten weltweit.
Die Hitze führte in einigen Regionen zu Engpässen bei Strom und Wasser. In den Bundesstaaten Rajasthan, Gujarat und Andhra Pradesh verfügten die Behörden Stromabschaltungen in Fabriken, um auf den hohen Verbrauch durch Klimaanlagen und Ventilatoren zu reagieren. Medienberichten zufolge gab es in Elektrizitätswerken auch Engpässe bei der Versorgung mit Kohle – dem bis heute wichtigsten Rohstoff für die Stromproduktion in Indien.
Hitze erschwert das Fasten im Ramadan
Über 45 Grad lagen die Temperaturen in dieser Woche auch in Pakistan. Im ländlichen Sindh waren am Mittwoch nach Angaben der pakistanischen Wetterbehörde sogar 48 Grad gemessen worden. Der März dieses Jahres war demnach der bislang heißeste seit dem Jahr 1961.
Pakistans Klimaministerin Sherry Rehman warnte vor „ernsthaften Bedrohungen“ für die öffentliche Gesundheit und die Landwirtschaft durch die „extremen Temperaturen in diesem Jahr“. Besonders dramatisch sind die hohen Temperaturen für gläubige Muslime in der Region, die wegen des Fastenmonats Ramadan tagsüber auf Essen und Trinken verzichten.
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